Die provokante Werbekampagne eines Hamburger Onlinehändlers sorgt für hitzige Debatten. Der Clip spaltet die Netzgemeinde. Mit einer neuen Werbekampagne hat der Hamburger Onlinehändler Galaxus eine Shitstorm entfacht. Denn in einem der Clips scheint sich das Unternehmen über die AfD lustig zu machen. In dem Spot, der seit einigen Tagen in den sozialen Medien ausgespielt wird, versucht eine junge Schauspielerin im Stile des Spiels "Wer bin ich?" zu erraten, welchen Begriff sie auf der Stirn trägt. Ihre Fragen führen schnell auf eine politische Fährte: "Bin ich in manchen Teilen Deutschlands erfolgreicher?", "Kenn man mich in letzter Zeit vor allem wegen einer blonden Frau?", "Hatte die was mit der Schweiz zu tun?" und schließlich: "Und wählen mich auch Idioten?" Keine Neuauszählung der Bundestagswahl : "Mehr Befangenheit geht nicht!" Grünen-Politiker: "Verfassungsfeinde haben in Behörden nichts zu suchen" Kurz bevor sie den Namen "Alice Weidel" ausspricht, blendet Galaxus den Ton aus. Die Schauspielerin zeigt sichtbaren Würgereiz – und ist erleichtert, als sie erfährt, dass sie nicht die AfD-Chefin sein soll. Für viele Nutzerinnen und Nutzer ist die Botschaft dennoch eindeutig: Der Spot zielt auf die Partei und ihre Vorsitzende ab. "Propaganda" Bereits über zehn Millionen Menschen haben das Video gesehen – und die Reaktionen könnten kaum gegensätzlicher sein. Während einige den Humor feiern, werfen andere Galaxus politische Einseitigkeit vor. Auf TikTok und YouTube sammeln sich Kommentare wie "Propaganda", "Unternehmen gehören politisch neutral" oder "Gut zu wissen, wo ich mich fernhalte". Die AfD reagiert scharf. Der Hamburger Landeschef Dirk Nockemann bezeichnet die Werbung als "Diffamierung" und "links-woke Morallektion". Galaxus betreibe "geschmacklose Anti-AfD-Werbung" und begehe damit ein "peinliches Eigentor". Auch in E-Mails an den Kundendienst macht sich Ärger Luft: In einer Nachricht, die dem "Hamburger Abendblatt" vorliegt, fühlt sich ein AfD-Wähler als "Idiot" abgestempelt – und kündigt an, nie wieder bei dem Händler zu kaufen. Nicht die erste AfD-Anspielung des Unternehmens Galaxus selbst hält sich bedeckt: Die Kampagne solle zeigen, "welche Markenattribute auf den Onlineshop zutreffen – und welche vielleicht ein bisschen über das Ziel hinausschießen". Dass die Kampagne erneut politisch gelesen wird, überrascht nicht: Schon im Frühjahr war ein Spot aus der Reihe als Anspielung auf Alice Weidel verstanden worden. Kritiker warfen Galaxus damals sogar indirekte Wahlwerbung vor – nun scheint das Unternehmen bewusst einen Kontrapunkt zu setzen.