In die Vorbereitung auf die US Open war Alexander Zverev eigentlich frohen Mutes gegangen. Doch unmittelbar vor dem Start des Turniers stehen große Fragezeichen. Vollkommen entkräftet ließ sich Alexander Zverev auf seine Bank fallen. Im Halbfinale der Cincinnati Open, dem letzten großen Turnier vor dem Start der US Open , ging es dem deutschen Tennis-Ass sichtbar schlecht. In der Hitze von Cincinnati streikte Zverevs Körper, teils konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten. Liebesgerüchte: Tennis-Stars schwärmen voneinander Mixed-Wettbewerb bei den US Open: Zverev scheidet in Runde eins aus So endete Zverevs Vorbereitung auf das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres mit einer deutlichen 4:6, 3:6-Halbfinalniederlage gegen Carlos Alcaraz . Eigentlich war der 28-Jährige mit frischem Selbstbewusstsein nach Nordamerika aufgebrochen. Doch nun stehen hinter seiner Leistungsfähigkeit einmal mehr große Fragezeichen. Eine enttäuschende Saison Die ganze bisherige Saison verlief für Zverev enttäuschend. Nach der deutlichen Final-Niederlage bei den Australian Open gegen Jannik Sinner geriet er in eine handfeste Formkrise. Schon in der Vorbereitung auf den zweiten Major bei den French Open setzte es für Zverev ungewöhnlich viele Niederlagen. Statt die Position des Weltranglistenersten Jannik Sinner anzugreifen, der zu dieser Zeit eine Suspendierung nach positiver Dopingprobe absaß, rutschte Zverev vom zweiten auf den dritten Platz der Weltrangliste ab. Auch bei den French Open selbst folgte das Aus im Viertelfinale – mit einem erschreckend ratlosen Auftritt gegen Novak Djoković . Es folgte ein öffentliches Hin und Her mit Boris Becker , als dieser ihm den Ratschlag gab, das Trainerteam um seinen Vater Alexander senior und Bruder Mischa zu ergänzen – und Zverev dies vehement ablehnte. Tiefpunkt führt zum Umdenken Den Tiefpunkt erreichte Zverev in Wimbledon : Bereits in der ersten Runde musste er die Segel streichen – ein Misserfolg, der bei ihm ein Umdenken herbeizuführen schien. Im Anschluss nahm er sich eine rund einmonatige Auszeit vom Turniertennis – und suchte sich doch Hilfe über sein eigentliches Team hinaus. In der Akademie des 22-maligen Grand-Slam-Siegers Rafael Nadal feilte er unter der Aufsicht Nadals und dessen Erfolgstrainer und Onkel Toni an seinem Spiel. Es wurde eine Erfahrung, die Zverev neue Energie gab. Im Podcast "Nothing Major" seiner ehemaligen Tenniskollegen John Isner, Sam Querrey und Steve Johnson, den Zverev im Rahmen seines Comebacks beim Masters in Toronto aufnahm, sprach Zverev offen über seine schwierige Saison und das Training mit den Nadals. Ein "kleines Burn-out" nannte er die Phase nach den Australian Open bis Wimbledon. "Ich war nicht sehr motiviert zu spielen. Ich hatte keine große Lust zu trainieren. Ich habe meine Zeit auf dem Platz nicht genossen", so Zverev. Die Wende sei nach Wimbledon gekommen. Das Aus in der ersten Runde sei zwar nicht gut für ihn gewesen, aber er habe das Beste daraus gemacht. "Ich habe einige Turniere ausgelassen, habe mir etwas Freizeit genommen und ich fühle mich frischer im Kopf, um wieder wettbewerbsfähig zu sein", sagte Zverev und schwärmte dabei förmlich von der Zusammenarbeit mit den Nadals. "Ich habe die Woche geliebt. Ich habe es sehr genossen", sagte er. "Werde ein Titelanwärter sein" Dabei habe Rafael Nadal ihm auch neues Selbstvertrauen eingeimpft. "Er glaubt wirklich, dass ich einen Grand Slam gewinnen kann. Das hat er mir eine Million Mal gesagt", erinnerte er sich an die Worte des spanischen Superstars. Zverevs neues Selbstvertrauen war sogar so groß, dass er eine deutliche Kampfansage Richtung US Open machte: "Vielleicht spiele ich mein bestes Tennis nicht hier in Kanada, vielleicht spiele ich mein bestes Tennis nicht in Cincinnati, aber ich glaube, wenn es Zeit für die US Open ist, werde ich wieder ein Titelanwärter sein." Zverev ließ Taten folgen: In Toronto und Cincinnati erreichte er jeweils das Halbfinale und damit Ergebnisse, auf die sich durchaus aufbauen lässt. Darüber hinaus ließ er auch das Bestreben erkennen, endlich einen offensiveren Spielstil an den Tag zu legen. Seine defensive Herangehensweise war bereits mehrfach kritisiert worden. Auch Nadal habe ihm ein offensiveres Spiel als Schlüssel zu seinem ersten Grand-Slam-Titel nahegelegt, ließ Zverev wissen. Cincinnati wirft Fragen auf Vor dem Start der US Open gebe es also tatsächlich Grund zur Hoffnung – wenn da nicht die Art und Weise seines Ausscheidens in Cincinnati gewesen wäre. In der Hitze von Ohio konnte sich Zverev gegen Alcaraz teilweise kaum auf den Beinen halten, ging immer wieder in die Hocke. Zwar gab er das Match nicht auf, konnte sich am Ende aber nicht mehr gegen die Niederlage wehren. Beim Matchball ließ er den erreichbaren Return des Spaniers einfach passieren. Zwar hatten auch zahlreiche andere Spieler mit der Hitze Probleme, darunter auch Jannik Sinner, der das Finale gegen Alcaraz aufgeben musste. Doch anders als Sinner entschied sich Zverev, nicht aus dem geplanten reformierten Mixed-Wettbewerb bei den US Open auszusteigen. An der Seite von Belinda Bencic stand er also drei Tage nach seinem Aus in Cincinnati schon wieder auf dem Platz, statt die acht Tage bis zum Beginn des Einzelwettbewerbs zur Regeneration zu nutzen. Gleich in der ersten Runde setzte es für das Duo eine deutliche Niederlage. Speziell Zverev machte immer noch einen kraftlosen Eindruck. Die frische Energie und Freude durch die Nadal-Trainings, sie schienen verpufft. Angesichts dessen steht hinter der Form des Deutschen ein großes Fragezeichen. Speziell bei Zverev geben die Symptome von Cincinnati Anlass zur Sorge. Denn er hatte schon in der Vergangenheit häufiger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, musste sich teilweise während Matches übergeben oder klagte über Fieberschübe in der Nacht. Hinzu kommt seine Diabetes-Erkrankung. Zverev muss hoffen, dass die Tage zwischen der Mixed-Niederlage am Dienstag und seinem Auftakt in die US Open gegen den Chilenen Alejandro Tabilo am Dienstag zur Regeneration ausreichen. Das frühe Aus im Mixed-Wettbewerb könnte so noch ein Segen werden. Sonst droht der Traum vom ersten Grand Slam erneut früh zu platzen.