Alexander Zverev steckt aktuell in einer Formkrise. Boris Becker macht sich Sorgen um den deutschen Tennis-Star – nimmt ihn aber auch in die Verantwortung. Boris Becker hat sich besorgt über die aktuelle Form von Alexander "Sascha" Zverev geäußert und den Tennisprofi mit deutlichen Worten kritisiert. Im Podcast mit der deutschen Ex-Spielerin Andrea Petkovic sagte Becker: "Was machen wir mit unserem Sorgenkind Sascha Zverev? Ich dachte eigentlich im Sommer, die Leistung war besser nach seiner Auszeit nach Wimbledon ." Doch die Ergebnisse bei und nach den US Open seien durchgehend enttäuschend gewesen. "Wir können das alles erklären, aber ganz ehrlich: Weltspitze sieht anders aus", so Beckers Kritik. Gerade im Vergleich mit den aktuellen Dominatoren Carlos Alcaraz und Jannik Sinner falle Zverev zurück. "Ich dachte wirklich, er klopft an die Tür von Sinner und Alcaraz, er ist die drittstärkste Kraft im Welttennis. Die ist jetzt Djokovic mit 38 und Sascha rennt seiner Form wirklich hinterher", so die Analyse des 57-Jährigen. "Tut sich nichts Neues" Dabei erneuerte Becker auch seine Kritik, dass Zverev sich keine Ergänzung für sein Trainerteam suche: "Auch in seiner Box tut sich nichts Neues. Da ist der Vater, da ist der Bruder, die gleichen Gesichter, wie schon seit Jahr und Tag." "Wenn es denn gut laufen würde, wäre ich der Erste, der gratulieren würde", so Becker, "aber er läuft jetzt echt seiner Form hinterher und ich mache mir ein bisschen Sorgen, wie das weitergeht." Zverev habe in den nächsten Wochen wichtige Turniere zu absolvieren, müsse beim Masters in Paris, wo er im Vorjahr gewann, und bei den ATP Finals in Turin, wo er 2024 ins Halbfinale kam, viele Weltranglistenpunkte verteidigen. "Ich hoffe, er reißt sich am Riemen" Auch Zverevs Teilnahme an dem Exhibition-Turnier "Six Kings Slam" in Saudi-Arabien sieht Becker kritisch. "Da gibt es eine Menge Geld, aber eben keine Punkte und auch keinen Respekt von der Tennis-Szene", so Becker. "Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass das Jahr jetzt so sang- und klanglos ausläuft. Das wäre schlecht. Ich hoffe, er reißt sich nochmal am Riemen und findet die Lösung für seine Probleme." Zwar sei Zverev nach seinen Niederlagen schonungslos ehrlich und präsentiere sich selbstkritisch, was zu honorieren sei. "Aber ich finde, er sagt nicht, an was es liegt und was er verbessern muss. Das ist für mich der nächste Schritt, aber wir diskutieren darüber schon seit Wochen und Monaten. Eine Verbesserung sehe ich gerade nicht." "Er ist verantwortlich" Zverev klagt aktuell regelmäßig über körperliche Beschwerden, besonders der Rücken machte ihm zuletzt zu schaffen. "Er beschwert sich konstant körperlich, was er eigentlich noch nie gemacht hat. Er ist eigentlich der fitteste Spiele", stellte Becker besorgt fest und kritisierte Zverev für zuletzt getätigte Aussagen. Zverev hatte den Turnierdirektoren vorgeworfen, die Superstars Alcaraz und Sinner bei Spielansetzungen und beim Tempo der Beläge, auf denen gespielt werde, bewusst zu bevorzugen. "Er lehnt sich da gerade so ein bisschen aus dem Fenster. Vielleicht auch, um von seinen eigenen Schwächen abzulenken. Das gefällt mir alles nicht", sagte Becker. "Er muss sich auf sich konzentrieren, auf die eigenen Stärken, wie er wieder gesund wird und wie er sich auch sportlich weiter verbessert. Momentan macht er eher zwei Schritte zurück als einen Schritt nach vorne", so Becker weiter. "Daran ist nicht Sinner Schuld, daran ist nicht Alcaraz Schuld, auch nicht der Turnierdirektor, sondern er allein ist verantwortlich für seine Siege, aber auch für seine Niederlagen." Insgesamt habe er "echt ein bisschen Kopfweh", was Zverev anbelangt. "Er muss jetzt das Rad nochmal umdrehen für die letzten Turniere des Jahres, weil er ist besser als die Form, die er gerade zeigt." Auch um sich für das nächste Jahr eine gute Ausgangslage in der Weltrangliste zu sichern, sei das Ende dieses Jahres entscheidend. "Deswegen mit dem Finger auf sich zeigen, an die eigene Nase, und weniger Gedanken über die anderen Spieler machen."