Amazon zahlt Rekordstrafe: 35 Millionen Prime-Kunden erhalten Geld zurück

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Amazon hat sich auf eine Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar bereit erklärt, um einen Prozess wegen irreführender Praktiken zu beenden. 35 Millionen Kunden erhalten Geld zurück. Rekordvergleich: Der Onlinehändler Amazon hat sich mit der US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) auf eine Vergleichszahlung von 2,5 Milliarden Dollar geeinigt. Der Konzern wurde beschuldigt, Millionen Nutzer durch irreführende Webseitengestaltung in Prime-Abonnements gelockt und Kündigungen gleichzeitig erschwert zu haben. Der Prozess hatte erst wenige Tage zuvor begonnen, als Amazon sich für den Vergleich entschied. Von der Gesamtsumme fließen 1,5 Milliarden Dollar an etwa 35 Millionen betroffene Prime-Kunden in den USA zurück. Zusätzlich muss der Konzern eine Milliarde Dollar Strafe an den Staat zahlen. Kündigungsprozess bewusst kompliziert gehalten Die FTC hatte dem Unternehmen vorgeworfen, das Design seiner Webseite so gestaltet zu haben, dass Nutzer versehentlich Abonnements abschlossen. Zudem sei der Kündigungsprozess bewusst kompliziert gehalten worden. In internen Dokumenten, die vor dem Prozess bekannt wurden, haben Führungskräfte und Mitarbeiter von Amazon diese unrechtmäßigen Anmelde- und Kündigungsprobleme wissentlich diskutiert und sie als "unausgesprochenes Krebsgeschwür" bezeichnet, wie die Behörde mitteilte. Teilrückerstattungen: Amazon gibt Kunden jetzt Geld, wenn sie Pakete behalten Mindestbestellwert: Amazon testet neue Grenze für kostenlosen Versand Neben den Zahlungen muss Amazon künftig deutlich machen, wenn Kunden während des Bestellvorgangs ein Prime-Abo annehmen oder ablehnen. Der Button mit der Aufschrift "Nein, ich möchte keinen kostenlosen Versand" darf nicht mehr verwendet werden. Zudem müssen alle wesentlichen Vertragsbedingungen wie Kosten, Zahlungsrhythmus und Kündigungsverfahren klar dargestellt werden. Auch die Kündigung eines Prime-Abos muss künftig genauso einfach möglich sein wie der Abschluss. Bisher mussten Abonnenten mehrere Rückfragen bestätigen, bevor eine Kündigung wirksam wurde. Das Unternehmen muss zudem eine unabhängige Aufsicht organisieren, die die Einhaltung der Auflagen kontrolliert. Einigung ist kein Schuldeingeständnis Amazon wies die Vorwürfe zurück. "Amazon und unsere Führungskräfte haben sich immer an das Gesetz gehalten", erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Man arbeite "unglaublich hart" daran, dass es für Kunden klar und einfach sei, sich für eine Prime-Mitgliedschaft anzumelden oder diese zu kündigen. Die Einigung stelle kein Schuldeingeständnis dar und erfordere größtenteils keine Änderungen an den aktuellen Abläufen. Ähnliche Praktiken setzt Amazon auch in Deutschland ein. Beim Bestellvorgang ohne aktives Abo ist die Option zum Abschluss eines Prime-Abos vorausgewählt. Kunden müssen aktiv widersprechen, um einen Kauf ohne Abo durchzuführen. Auch die Kündigung erfordert das Bestätigen mehrerer Nachfragen. Inwieweit der Vergleich mit der FTC langfristig auch Auswirkungen auf das Prozedere für deutsche Kunden hat, wird sich zeigen. Ein Prime-Abo kostet in den USA derzeit 14,99 Dollar monatlich oder 139 Dollar jährlich. In Deutschland liegt der Preis bei 8,99 Euro pro Monat oder 89,90 Euro im Jahr.
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