Ätherische Öle: Antike Heilmittel sind beliebt und vielseitig einsetzbar

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Schon in der Antike galten sie als magisch und heilkräftig. Und auch heute sind sie aufgrund ihrer Wirkungen unverzichtbar. Über die Kraft von Ölen. Hippokrates (um 460 v. Chr. bis etwa 370 v. Chr.), eidesstattlich bekannte medizinische Fachkraft aus der Antike, empfahl sie für Aromabäder und Massagen. Im alten Ägypten wurden Tote damit zwar nicht zum Leben erweckt, aber immerhin einbalsamiert, und die Lebenden benutzten ätherische Öle zur Körperpflege. Auch die chinesische und die indische Medizin haben eigenständig entwickelte Traditionen mit aromatischen Pflanzen, und im alten Rom ging nichts ohne Duftöle. In Indien gehören sie fest zum Ayurveda, einer der ältesten ganzheitlichen Heilmethoden der Menschheit. Im Mittelalter vervollkommnete die Dampfdestillation die Gewinnung reiner ätherischer Öle aus Pflanzenstoffen. Die damaligen Zentren medizinischen Wissens betrachteten und dokumentierten die einzelnen Öle in ihrer medizinischen Heilwirkung. Im 20. Jahrhundert war dann von "Aromatherapie" die Rede – ein großes Wort, aber man wusste bereits, dass etwa Lavendelöl die Heilung von Verbrennungen unterstützte. Der Begriff geistert wie ein Zauberwort umher Seitdem geistert der Begriff "ätherische Öle" wie ein Zauberwort nicht nur durch die Medizin, die Naturheilkunde, sondern auch wohlklingend durch Kosmetik und Wellnessbereiche. Mittlerweile können sie zum Beispiel aus Patschuli, Myrrhe, Lavendel oder Sandelholz neben der Wasserdampfdestillation auch durch Kaltpressung unter Zugabe von Wasser gewonnen werden, etwa bei Zitronen oder Orangen. Nach dem Pressen wird die Substanz durch Schleudern wieder vom Wasser getrennt. Alternativ werden die Pflanzenstoffe in Lösungsmitteln zerlegt, die danach durch Destillation wieder entfernt werden, etwa bei Tuberose oder Jasmin. In anderen Verfahren werden die Öle durch Kohlendioxid extrahiert oder Pflanzenbestandteile in Öl oder Fett eingelegt. Alt und effektiv Die breit aufgestellten Anwendungsmöglichkeiten der Substanzen machen sie natürlich auch zu einem exponierten Herbstthema: Was kann bei trübem, neblig-nieseligem Wetter schöner sein, als zu Hause zwei oder drei Tropfen davon in eine Schale Wasser, eine Duftlampe oder einen eigens dafür entwickelten Diffusor zu geben? Der daraus aufsteigende Duft kann Entspannung oder Belebung bringen und soll unter Umständen sogar stimmungsaufhellend sein. Auch die Raumluft lässt sich verbessern: Duftlampen für diesen Zweck gibt es in allen erdenklichen Ausführungen. Immerhin sollen wir uns unser positives Gefühl auch etwas kosten lassen, wahrscheinlich, um es als Placebo-Effekt noch besser zu spüren. Mancher wiederum schwört bei Erkältungen auf Inhalation: ein wenig Öl in heißes Wasser tropfen und den daraus aufsteigenden Dampf – wenn möglich mit Handtuch über dem Kopf – tief einatmen: Das befreit die Atemwege und weitet nebenbei die Poren. Man sieht während und direkt nach der Prozedur vielleicht nicht gerade attraktiv aus, trotzdem gilt diese Methode als eine der ältesten und effektivsten in der Naturheilkunde. Ein Wegweiser durch die Öle Auch als Badeessenz, vielleicht in etwas Sahne oder Honig gelöst, ins Badewasser gegeben, ist Öl in Gebrauch. Ätherische Öle sollten im Bad immer mit einem Emulgator (z. B. Sahne, Milch, Honig, Salz) vermischt werden, da sie sonst oben schwimmen und Hautreizungen verursachen können. Und natürlich kommt es auch bei Massagen zum Einsatz, meist in Mischungen mit einem Trägeröl, etwa Mandel- oder Olivenöl, als Wohltat für die Haut. Fürs sonstige Wohlbefinden haben ätherische Öle auch einen Platz in unserer Hausapotheke: gegen Kopfschmerzen, bei leichten Verbrennungen oder Insektenstichen. Hier ein kurzer Therapie-Wegweiser: Lavendelöl ist hautpflegend, entzündungshemmend und antibakteriell, hilft bei der Wundheilung und ist auch bei gestörtem Schlaf oder Stress angeraten. Thymianöl gilt seit Langem als antibakterielles und entzündungshemmendes Hausmittel gegen Erkältungen – auch als Thymianbad oder als Aromatherapie. Eukalyptusöl macht die Atemwege fit und hilft bei Erkältungen. Teebaumöl mit seinem starken und markanten Eigengeruch werden antibakterielle und hautklärende Wirkungen nachgesagt – bei Hautunreinheiten wie etwa Akne und bei leichteren Verletzungen. Allerdings oxidiert es bei längerer Lagerung schnell und birgt dann ein erhöhtes Allergierisiko. Rosmarinöl hilft gut bei der Pflege von fettiger oder unreiner Haut, bringt unsere Talgdrüsenproduktion in die Balance und soll eine zellerneuernde Wirkung haben. Es wirkt zudem kreislaufanregend. Für Schwangere und Epileptiker ist es nicht geeignet. Pfefferminzöl fördert unsere Konzentration, erfrischt und hilft gegen Kopfschmerzen. Bei kleinen Kindern kann es jedoch gefährliche Atemwegsverkrampfungen auslösen. Es sollte bei ihnen nicht angewendet werden. Zitronenöl wirkt desinfizierend, stimmungslösend und verbreitet angenehmen Raumduft. Vorsicht: Zitrusöle können phototoxisch wirken – also besser nicht vor Sonnenbestrahlung auf die Haut auftragen. Citronellaöl hingegen stammt aus einem Süßgras und wird traditionell zur Mückenabwehr genutzt – es ist nicht identisch mit Zitronenöl. So viel geballte Natur macht sich natürlich auch wunderbar in der Kosmetikwerbung. "Naturkosmetik" ist ein Zauberwort und darf dann natürlich auch gern etwas mehr kosten. Rosenöl etwa ist ein idealer Inhaltsstoff für Gesichtscremes und Deodorants – und gleichzeitig auch einer der teuersten: Um nur wenige Milliliter davon zu gewinnen, braucht es, wenn es wirklich um Naturkosmetik geht, nämlich kiloweise Rosenblätter. Aber gerade jetzt, im Herbst und Winter, kann es unsere Haut gegen Kälte und Wind wappnen. Vorsicht bei empfindlicher Haut Mittlerweile gibt es auch die eine oder andere Internetplattform, auf der wir bei der Verwendung ätherischer Öle für unsere eigenhändig zu Hause hergestellte Kosmetik angeleitet werden. Nicht nur deshalb und in diesem Zusammenhang wird auch immer wieder auf einige Dinge hingewiesen, die wir besser beachten sollten, wenn wir uns ätherisch beölen: Bei diesen Substanzen handelt es sich nicht nur um simple Wohlfühl-Schnupperdüfte, sondern mit Wirkungen und Nebenwirkungen aufgeladene Naturstoffe. Wir sollten sie daher sparsam und gezielt einsetzen und sie vorher ganz persönlich auf ihre Verträglichkeit testen. Viele Öle sind hoch konzentriert und könnten bei direkter Anwendung auf empfindlicher Haut allergische Reaktionen provozieren: Juckreiz, Schwellungen, Ausschlag oder sogar leichte Verbrennungen. Nicht bei Kleinkindern und Schwangeren Bei Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern sollte man besondere Sorgfalt walten lassen. Hier sind einige Öle äußerst kritisch zu betrachten und deshalb besser nicht angeraten, etwa Rosmarin, Wacholder oder Salbei. Auch Eukalyptus ist bei Kleinkindern nicht zu empfehlen. Hier können bereits geringe Konzentrationen, auch von Kampfer und Pfefferminz, zu Schleimhautreizungen, Atemproblemen und Kehlkopfverkrampfungen führen. Deshalb diese Stoffe immer – wie Medikamente – von Kindern fernhalten. Einige Substanzen können – oral eingenommen – auch bei Erwachsenen zu Vergiftungen führen. Für Asthmatiker und Allergiker gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen. Hier sollte besser vorher medizinischer Rat eingeholt werden. Und manche hassen einfach Duft in der Luft. Die dürfen klar auch darauf verzichten. Finden Sie heraus, was Ihnen runtergeht wie Öl, und kommen Sie gesund durch die Zeit!
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