Continental wagt den großen Schritt: Mit Aumovio betritt ein neuer Autozulieferer die Börsenbühne – und sorgt schon zum Start für Überraschungen. Mit dem Börsengang von Aumovio hat Continental seine Autozuliefer-Sparte in ein eigenständiges Unternehmen überführt. Für Anleger bedeutet das: Sie halten nun neben Continental-Aktien automatisch auch Aumovio-Papiere. Trotz eines leichten Kursrückgangs bei der Erstnotiz hat sich der Gesamtwert der Depots um rund 1,7 Prozent erhöht – ein kurzfristiger Vorteil für bestehende Continental-Aktionäre. Erste Kursentwicklung Die Aumovio-Aktie wurde am ersten Handelstag in Frankfurt mit 35 Euro festgesetzt und gab anschließend leicht nach. Damit wird Aumovio auf Basis von rund 100 Millionen ausgegebenen Aktien mit 3,5 Milliarden Euro bewertet. Mit dem anfänglichen Börsenwert wäre Aumovio ein Kandidat für den Nebenwerteindex MDax. Für Anleger zeigt sich ein ruhiger Start ohne starke Kursschwankungen. "Mit der Börsennotierung schlagen wir ein neues Buch in unserer Unternehmensgeschichte auf", erklärte Aumovio-Chef Philipp von Hirschheydt zum Börsenstart. "Es ist für uns eine Riesenchance, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen." Wer bereits Continental-Aktien im Depot hat, konnte sich über die automatisch zugeteilten Aumovio-Aktien und den leichten Gesamtwertzuwachs freuen. Für sie wurde automatisch für je zwei ihrer Conti-Papiere zusätzlich eine Aumovio-Aktie in ihr Depot gebucht. Für neue Investoren bietet der stabile Auftakt eine erste Orientierung zum Einstiegspreis. Ziele und Strategie Aumovio will die neu gewonnene Eigenständigkeit nutzen, um profitabler zu werden. Für Aktionäre ist das ein klares Signal: Das Unternehmen strebt mittelfristig eine operative Rendite von sechs bis acht Prozent an, deutlich mehr als die derzeitigen 2,5 Prozent. Geplante Kostensenkungen und ein gezieltes Wachstum auf über 24 Milliarden Euro Umsatz sollen die Basis für langfristige Wertsteigerungen schaffen. Der Vorstand könne sich nun ganz auf das Geschäft mit der Autoindustrie konzentrieren, so der Aumovio-Chef. Das Unternehmen müsse eines der effizientesten Unternehmen der Branche werden: "Wir müssen zusehen, dass wir wirklich wettbewerbsfähig sind." Markt- und Branchenkontext Der Autozuliefermarkt steht unter Druck – von schwacher Nachfrage in Europa über harte Konkurrenz in China bis hin zu hohen Zöllen in den USA . Für Investoren heißt das: Aumovio muss sich in einem schwierigen Umfeld behaupten und gleichzeitig in Elektromobilität investieren. Der Continental-Konzern aus Hannover hingegen fokussiert sich künftig auf das margenstarke Reifengeschäft und kann damit stabilere Gewinne erzielen, was die Aktie für sicherheitsorientierte Anleger interessant macht. Solider Start trotz Risiken Aumovio startet solide finanziert: 1,5 Milliarden Euro Barmittel als Mitgift von Continental, abgesehen von Pensions- und Leasingverbindlichkeiten keine nennenswerten Finanzschulden sowie rund 86.000 Beschäftigte an über 100 Standorten bilden ein robustes Fundament. Für künftige Aktionäre wichtig: Ein Qualitätsproblem bei einem Bremssystem für BMW könnte zu teuren Rückrufen führen. Wer investiert, sollte also Chancen und Risiken gleichermaßen im Blick behalten.