Autos werden immer teurer. Der Grund dafür liegt in einer äußerst schlichten Strategie der Hersteller – und die könnte sich rächen. Günstige Modelle gibt es aber immer noch.Krise, Pandemie, Rohstoffmangel: Die Autohersteller hatten es nicht leicht in den vergangenen Jahren. Sie konnten die Nachfrage nicht bedienen, die Folge waren teils absurd lange Wartezeiten. Und natürlich wegbrechende Gewinne.Sollte man zumindest meinen.Doch es kam ganz anders. Denn die Hersteller stellten fest: Auch wenn sie weniger Autos bauen, können sie unterm Strich mehr Geld verdienen. Die Frage ist nur, welche Autos vom Band laufen. Also wurden die kostspieligen Modelle bevorzugt, die anderen blieben auf der Strecke: Wer ein teures Auto kauft, muss ein bisschen Geduld haben. Wer aber ein billiges Modell will, wartet ewig. Und vielleicht sogar vergeblich.Knappheit wird zum GlücksfallDenn mitunter führt die Suche sogar zur Erkenntnis, dass es das günstige Modell ganz einfach nicht mehr gibt. Beispiel VW Golf: Noch vor fünf Jahren kostete das Basismodell etwa 18.000 Euro – deutlich weniger sogar, als VW heute für den billigsten Polo (ab 21.590 Euro), ein viel kleineres Auto, verlangt. Der Golf selbst ist derzeit für nicht weniger als 29.275 Euro zu haben. Allein seit dem Jahr 2018 hat VW den Basis-Golf also um 11.000 Euro verteuert.Natürlich hat er in diesem Zuge einen größeren Motor und mehr Ausstattung bekommen. Auf ein zehnfarbiges Ambientelicht oder einen beleuchteten Make-up-Spiegel könnten aber viele Autofahrer verzichten – anders als auf bezahlbare Mobilität. Den Autobauern wiederum beschert diese Taktik geradezu märchenhafte Gewinne.Die so häufig zitierte Krise der Autohersteller: Sie scheint eher eine Krise der Autokäufer zu sein.VW: deutlich weniger Autos, deutlich mehr GewinnVolkswagen etwa machte allein im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Und das, obwohl deutlich weniger Autos ausgeliefert wurden als früher.Und VW ist mit seiner Taktik natürlich nicht allein. Egal, in welchem Showroom man sich umsieht: Das Angebot an bezahlbaren Einstiegsmodellen wird immer knapper. Nur noch wenige gibt es in Deutschland mit einem Basispreis unter 20.000 Euro – bei mehr als 370 Baureihen auf dem deutschen Markt.Indem hiesige Hersteller dem Kunden kleine Autos entziehen, wollen sie ihn also zum Kauf der großen Modelle zwingen. Diese äußerst schlichte Strategie – mancher spricht eher von nackter Gier – könnte sich allerdings bitter rächen.China beispielsweise erlebt gerade einen gewaltigen Boom der Kleinstwagen. Und selbstverständlich wird die Nachfrage von den dortigen Herstellern bedient. Einige von ihnen setzen derzeit an zum Sprung nach Europa, andere sind längst angekommen. Sie dürften das Streichkonzert unserer Autoindustrie mit Genuss verfolgen.