Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es um Bares. Bargeld – kaum ein anderes Thema entfacht in Deutschland derart hitzige Debatten. Für die einen ist es Freiheit in Scheinen und Münzen, für die anderen ein Anachronismus längst vergangener Zeiten. Während digitales Bezahlen boomt, klammern sich viele Deutsche weiter an ihre Euroscheine – und manche hüten sogar noch Schätze in D-Mark und Pfennig. Immer häufiger tauchen bei unseren Lesern der Rubrik "Frag t-online" Fragen wie diese auf: Ist mein 500er bald nur noch Altpapier ? Muss ich die klirrenden Kupfermünzen endgültig verabschieden? Und droht gar das große Bargeld-Aus in Europa? Doch was stimmt – und was nicht? Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen. Sind 500-Euro-Scheine noch gültig? Ja, 500-Euro-Scheine sind gültig und müssen nicht gegen kleinere Scheine umgetauscht werden. Auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) die Ausgabe neuer 500er im Jahr 2019 eingestellt hat, bleiben bereits im Umlauf befindliche Scheine gesetzliches Zahlungsmittel – und das auf unbestimmte Zeit. Sie können sie also weiterhin zum Bezahlen verwenden, auch wenn manche Händler oder Banken kleinere Scheine bevorzugen. Kann ich meine 500‑Euro‑Scheine umtauschen? Natürlich können Sie Ihre 500‑Euro‑Scheine umtauschen – kostenlos und völlig unkompliziert. Der einfachste Weg: Gehen Sie zu Ihrer Hausbank oder direkt zur Deutschen Bundesbank. Dort bekommen Sie kleinere Stückelungen, zum Beispiel 200er, 100er oder 50er. Wichtig: Manche Banken tauschen größere Summen nur, wenn Sie dort Kunde sind. Und bitte den Ausweis nicht vergessen – gerade bei höheren Beträgen wird geprüft, wo das Geld herkommt. Mehr darüber, welche Herkunftsnachweise notwendig sind, wenn Sie bei Ihrer Bank Bargeld einzahlen wollen, lesen Sie hier. Wie lange kann ich meine 500‑Euro‑Scheine aufbewahren? Solange Sie möchten. Es gibt keine Frist, nach der Ihre 500‑Euro‑Scheine ungültig würden. Alle bereits gedruckten Geldscheine bleiben unbegrenzt gültig. Sie können Ihre lilafarbenen Schätze also getrost im Safe liegen lassen – oder sie morgen wieder unter die Leute bringen. Sind 200‑Euro‑Scheine noch gültig? Ja, absolut – Ihre 200‑Euro‑Scheine sind nach wie vor gültiges gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland und der gesamten Eurozone. Sowohl die erste Serie (seit 2002) als auch die Europa‑Serie (seit 2019) gelten weiterhin, unabhängig vom Ausgabeland – und behalten ihren vollen Wert. Schutz vor Fälschungen: Daran erkennen Sie, ob ein 200-Euro-Schein echt ist Bargeldliebhaber aufgepasst: Die Europa‑Serie wurde im Mai 2019 komplettiert – darunter auch der 200er – und ist moderner, sicherer und beständiger. Die alte Serie wird nicht plötzlich wertlos, sondern läuft ganz gemächlich aus – aber tauschen oder einsetzen können Sie sie ohne jegliche zeitliche Frist weiter. Geschäfte oder Tankstellen nehmen keine großen Euro-Scheine an: gegen das Gesetz? Sie haben grundsätzlich das Recht, mit Bargeld zu zahlen – aber nicht das Recht, mit jedem Schein überall durchzukommen. Das klingt erst einmal paradox – schließlich sind 500er und 200er gesetzliches Zahlungsmittel. Trotzdem dürfen Läden, Tankstellen oder Restaurants die Annahme ablehnen, wenn sie das vorher klar kommunizieren. Zum Beispiel mit einem Schild an der Kasse: "Keine Annahme von 500-Euro-Scheinen." Das ist völlig legal, weil ein Kaufvertrag privatrechtlich ist. Der Händler muss Ihre Zahlung nicht in jeder beliebigen Stückelung akzeptieren – insbesondere nicht, wenn es um hohe Scheine geht, die er vielleicht nicht wechseln kann oder aus Angst vor Fälschungen scheut. Wo kann ich meine D-Mark und die Pfennig-Münzen tauschen? Ihre alten D‑Mark‑Scheine und Pfennig‑Münzen liegen schon etwas länger in der Schublade? Keine Sorge – Sie können sie ganz unkompliziert und kostenlos bei der Deutschen Bundesbank eintauschen – und das sogar ohne zeitliche Begrenzung. Entweder bringen Sie Ihr altes Geld persönlich in eine Filiale, oder Sie schicken es per Post – Porto übrigens auf Ihre Kosten, die Umtauschleistung selbst hingegen bleibt gratis. Der Umtauschkurs ist fix: 1 Euro = 1,95583 DM. Werden bald 1‑Cent-, 2‑Cent- und 5‑Cent‑Münzen abgeschafft? Die kleinen Kupfermünzen könnten tatsächlich bald der Vergangenheit angehören – aber ganz so schnell auch wieder nicht. Das von der Bundesbank initiierte Nationale Bargeldforum spricht sich für eine Abschaffung aus und favorisiert stattdessen eine Rundung auf 5‑Cent‑Schritte bei Barzahlungen – wie es bereits Finnland , die Niederlande , Irland, Italien , Belgien , Estland und die Slowakei praktizieren. Hauptargumente: Produktions- und Logistikkosten übersteigen den Nominalwert (so kostet die Herstellung einer 1‑Cent‑Münze etwa 1,65 Cent), und viele Kupfermünzen verschwinden ungenutzt in Schubladen. Eine offizielle Entscheidung auf EU‑Ebene steht noch aus. Die 5‑Cent‑Münze wäre übrigens davon zunächst nicht betroffen und bliebe im Umlauf. Bis zu welchem Betrag darf man in Deutschland aktuell noch bar zahlen? Derzeit gilt in Deutschland keine generelle Obergrenze für Bargeldzahlungen – Sie dürfen also problemlos fünf-, sechsstellig oder sogar siebenstellig in bar zahlen. Allerdings gibt es ein paar wichtige Sonderregeln. Ab 10.000 Euro Barzahlung besteht Identifikationspflicht: Händler oder Dienstleister müssen Ihre Personalien notieren (Name, Adresse, Geburtsdatum, Herkunft des Geldes). Für Edelmetallkäufe ab 2.000 Euro ist ebenfalls die Vorlage Ihres Ausweises Pflicht. Darüber hinaus sind Barzahlungen beim Immobilienkauf seit dem 1. April 2023 verboten. Goldkauf in Deutschland: Ab welchem Betrag droht Meldepflicht? Bares unter Verdacht: Warum das Bezahlen mit Bargeld bald zum Risiko wird Mitte 2024 hat die EU verbindlich beschlossen, im Kampf gegen Steuerhinterziehung, Geldwäsche und die Finanzierung von Terrorismus Bargeldzahlungen ab 10.000 Euro zu verbieten und eine Datenerfassung ab 3.000 Euro vorzusehen. Das Gesetz soll voraussichtlich am 10. Juli 2027 in der gesamten Europäischen Union in Kraft treten. Wird die EU Bargeld irgendwann komplett abschaffen? Eine komplette Abschaffung des Bargelds ist derzeit nicht geplant und wäre politisch äußerst umstritten. Schließlich gilt Bargeld als Ausdruck persönlicher Freiheit, Anonymität und Unabhängigkeit. Trotz EU-Maßnahmen zur Reduzierung von Bargeld und dem allgemeinen Trend hin zum digitalen Bezahlen per Karte und Apps wird Bargeld zwar weniger, aber es wird auf absehbare Zeit nicht komplett verschwinden.