Die neue Woche beginnt an den Märkten mit vorsichtigem Optimismus. Im Fokus: Bayer und die Entwicklungen in der Türkei. Ein Überblick. Der Dax ist mit einem Plus in die neue Woche gestartet. Zum Handelsbeginn am Montag notierte der deutsche Leitindex 0,8 Prozent fester bei 23.075,76 Punkten. Damit erholen sich die Kurse leicht von den Verlusten zum Wochenschluss. Bereits in der Vorwoche hatte der Dax bei 23.476 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht – allerdings fehlten danach die Anschlusskäufe und viele Anleger nutzten das hohe Niveau für Gewinnmitnahmen. Hoffnung auf milde Zölle treibt Kurse Im Fokus der Marktteilnehmer steht nun die mögliche Einführung neuer US-Zölle, über die in dieser Woche Klarheit erwartet wird. Noch sind die Details unklar. "Die Hoffnung der Anleger ist, dass diese gezielter gegen einzelne Branchen gerichtet sind, was den Schaden in der gesamten Wertschöpfungskette des Welthandels geringer ausfallen lassen könnte", sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets. "Es ist also ein Fall von 'weniger schlimm als befürchtet', der die Kurse heute Morgen auch in Frankfurt steigen lässt. Von Freude über diese Nachricht kann man beileibe nicht sprechen." US-Börsen uneinheitlich: Technologiewerte mit leichtem Auftrieb An der Wall Street verlief der Handel zum Wochenschluss eher unspektakulär. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stagnierte und schloss nahezu unverändert bei 41.985,35 Punkten. Auch der marktbreite S&P 500 kam kaum von der Stelle und beendete den Handelstag bei 5.667,56 Punkten. Lediglich der technologielastige Nasdaq konnte mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent auf 17.784,05 Punkte etwas Boden gutmachen. Viele Anleger agieren aktuell vorsichtig – der Blick richtet sich zunehmend auf die bevorstehenden Zollentscheidungen der US-Regierung. Sie könnten direkten Einfluss auf den Welthandel und insbesondere auf technologiegetriebene Geschäftsmodelle haben. Neue Impulse von Unternehmenszahlen oder Konjunkturdaten blieben zum Wochenausklang aus. Trotz der Zurückhaltung zeigten sich einige Tech-Titel widerstandsfähig – ein Zeichen, dass Investoren selektiv auf wachstumsstarke Segmente setzen. Ob dieser Trend anhält, dürfte stark davon abhängen, wie die US-Handelspolitik konkret ausgestaltet wird. Wechsel im MDax und SDax – neue Gesichter, alte Bekannte Zum Wochenbeginn greifen auch die planmäßigen Veränderungen in den deutschen Nebenwerte-Indizes. Während der Dax unverändert bleibt, kommt es im MDax und SDax zu mehreren Umstellungen. Neu im MDax sind ab sofort der Panzergetriebe-Hersteller Renk , der Vermögensverwalter DWS sowie der Online-Broker Flatexdegiro. Sie rücken aus dem SDax auf und ersetzen dort Unternehmen, die in der Gewichtung nach unten gerutscht sind. In den SDax absteigen müssen hingegen der Finanzdienstleister Hypoport, der Spezialglashersteller Schott Pharma sowie der Wafer-Produzent Siltronic . Ein weiterer Wechsel ergibt sich durch die laufende Übernahme des Onlinehändlers About You durch Zalando : About You fliegt aus dem Index – ersetzt wird das Unternehmen durch den IT-Sicherheitsdienstleister Secunet. Für Anleger haben solche Veränderungen vor allem dann Bedeutung, wenn indexgebundene Fonds und ETFs ihre Gewichtungen anpassen müssen. In der Folge kann es in den betroffenen Aktien zu stärkeren Kursbewegungen kommen – sowohl nach oben als auch nach unten. Bayer unter Druck – Milliardenstrafe lässt Aktie abstürzen Für den Leverkusener Konzern Bayer begann die Woche mit einem herben Rückschlag. Die Aktie verlor am Montagvormittag rund 8,5 Prozent an Wert – damit gehörte das Papier zu den größten Verlierern im Dax. Auslöser ist ein neues Urteil in den USA im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter Roundup. Eine Jury im Bundesstaat Georgia sprach einem Kläger Schadensersatz in Höhe von rund 2,1 Milliarden Dollar zu. Der Mann hatte angegeben, durch das Mittel an Krebs erkrankt zu sein. Bayer kündigte an, gegen das Urteil vorzugehen. Der Konzern sieht sich seit Jahren mit einer Vielzahl solcher Klagen konfrontiert, nachdem er 2018 den US-Hersteller Monsanto übernommen hatte, der Roundup entwickelt hatte. Zwar konnte Bayer einige Prozesse gewinnen, doch insbesondere hohe Einzelschadenssummen lösen immer wieder Unruhe im Markt aus. Patrizia trotzt Marktflaute – Dividende steigt erneut Trotz eines schwierigen Umfelds auf dem Immobilienmarkt zeigt sich der Augsburger Immobilieninvestor Patrizia robust. Zwar gingen 2024 sowohl das verwaltete Vermögen als auch die Gebühreneinnahmen zurück – doch dank eines konsequenten Sparkurses konnte das Unternehmen seinen Gewinn dennoch steigern. Das operative Ergebnis legte um 3,4 Prozent auf 45,1 Millionen Euro zu. Der Wert der verwalteten Vermögenswerte (Assets under Management) sank hingegen um 1,5 Prozent auf 56,4 Milliarden Euro. Die Gebühreneinnahmen gingen um 15,5 Prozent auf 264,1 Millionen Euro zurück. Trotz der Belastungen erhöht Patrizia die Ausschüttung an die Aktionäre. Bereits zum siebten Mal in Folge soll die Dividende steigen – auf 0,35 Euro je Aktie. Für das laufende Jahr äußerte sich Finanzchef Martin Praum vorsichtig optimistisch. Man rechne mit einer Rückkehr zu organischem Wachstum, insbesondere durch gestiegenes Interesse institutioneller Investoren. Zum Jahresende 2025 könnten die Assets under Management zwischen 58 und 62 Milliarden Euro erreichen. Der Betriebsgewinn soll dann zwischen 40 und 60 Millionen Euro liegen. Politisches Beben in der Türkei – Börsenaufsicht greift hart durch Die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu hat nicht nur zu landesweiten Protesten geführt, sondern auch die Finanzmärkte in der Türkei erschüttert. Der als schärfster Rivale von Präsident Recep Tayyip Erdogan geltende Oppositionspolitiker sollte eigentlich als Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahl nominiert werden. Nun steht er unter dem Vorwurf der Korruption und Unterstützung einer Terrororganisation – viele Beobachter halten die Vorwürfe für politisch motiviert. Die Reaktion an der Istanbuler Börse fiel heftig aus: Der Markt sackte am Freitag zeitweise um bis zu acht Prozent ab, der Bankenindex verlor sogar über neun Prozent. Insgesamt hat der Aktienmarkt in Istanbul seit İmamoğlus Festnahme rund 16 Prozent an Wert eingebüßt. Als Reaktion auf die Turbulenzen hat die türkische Börsenaufsicht am Wochenende einschneidende Maßnahmen beschlossen. Leerverkäufe wurden verboten, zudem wurden die Vorschriften für Aktienrückkäufe und die Eigenkapitalanforderungen bis zum 25. April gelockert. Ziel sei es, die Stabilität und die Transparenz der Kapitalmärkte zu gewährleisten und die Anleger zu schützen, teilte die Behörde mit. Ob diese Maßnahmen das Vertrauen der Investoren zurückgewinnen können, bleibt vorerst offen – zu groß ist derzeit die politische Unsicherheit im Land. Verhaltener Handel in Asien – Anleger bleiben vorsichtig An den Börsen in Asien halten sich die Anleger zum Wochenstart zurück. Weder aus den USA noch aus der Region selbst kamen starke Impulse, zudem führt die drohende Einführung neuer US-Zölle zu Zurückhaltung. Insbesondere in China und Japan fiel die Marktreaktion entsprechend verhalten aus. In Tokio bewegte sich der Nikkei-Index kaum und schloss nahezu unverändert bei 37.688,90 Punkten. Der breiter gefasste Topix verlor 0,4 Prozent auf 2.794,08 Zähler. Für etwas Unterstützung sorgten einzelne Schwergewichte: Die Aktien der Uniqlo-Muttergesellschaft Fast Retailing legten um 0,4 Prozent zu, die SoftBank Group, bekannt für ihre Investitionen in KI-Startups, kletterte sogar um 2,9 Prozent. Auch die chinesischen Börsen traten weitgehend auf der Stelle. Der Shanghai Composite gab leicht nach und notierte 0,2 Prozent schwächer bei 3.356,50 Punkten. Dagegen legte der Index der wichtigsten Unternehmen aus Shanghai und Shenzhen um 0,2 Prozent auf 3.922,04 Punkte zu. Insgesamt dominierte Vorsicht. Viele Investoren warten ab, wie sich die internationale Handelspolitik in den kommenden Tagen entwickelt – insbesondere mit Blick auf die USA und mögliche Maßnahmen gegenüber China.