Belgien nimmt Atomausstieg zurück – Suche nach Energie-Partner

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Das belgische Parlament hat den Ausstieg aus der Atomenergie wieder zurückgenommen. Allerdings ist es nicht einfach, Partner zu finden. Belgien macht seinen Atomausstieg rückgängig. Das Nationalparlament in Brüssel stimmte am Donnerstag für ein Gesetz der Regierung unter dem Rechtsnationalisten Bart De Wever, mit dem die Laufzeiten der bestehenden Atomreaktoren verlängert werden sollen. Zusätzlich will die Regierung weitere Reaktoren in Auftrag geben. In Belgien sind derzeit vier Reaktoren in Betrieb: zwei im Kraftwerk Doel an der niederländischen Grenze und zwei im Akw Tihange bei Lüttich, rund 50 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt. Ursprünglich sollten die Reaktoren bereits in diesem Jahr abgeschaltet werden, alle vier sind bereits seit Jahrzehnten in Betrieb. Suche nach neuem Vertragspartner Schon die Vorgängerregierung hatte im Zuge der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise eine Laufzeitverlängerung für die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 beschlossen, beide waren 1985 ans Netz gegangen. Der französische Energiekonzern Engie sagte im März zu, beide Reaktoren für die kommenden zehn Jahre weiter zu betreiben. Die zwei übrigen Reaktoren Tihange 1 und Doel 2 sind seit knapp 50 Jahren in Betrieb und sollen eigentlich zum Jahresende abgeschaltet werden. Das nun verabschiedete Gesetz macht einen Weiterbetrieb rechtlich möglich, die Regierung müsste allerdings rasch einen Vertragspartner finden. Der belgische Energieminister Mathieu Bihet kündigte an, dafür Gespräche mit dem Betreiber Engie zu führen. Ob das Unternehmen einen weiteren solchen Vertrag eingehen will, ist allerdings unklar. "Atomkraft ist nicht mehr Teil der Strategie der Engie-Gruppe", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Mehrere Länder setzen wieder auf Kernkraft Die Kernenergie ist angesichts der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg und der Klimaziele EU-weit auf dem Vormarsch. Unter anderem in Frankreich und Schweden sollen zusätzliche Anlagen gebaut werden. Italien will erstmals seit Jahrzehnten wieder ein eigenes Akw bauen. Auch in Dänemark wird darüber nachgedacht, neben Wind- und Solarenergie wieder Atomkraft einzusetzen. Die belgische Regierung will mit ihrer Kehrtwende auch die Klimaziele der EU erreichen. "Wir müssen den Anteil der Atomkraft in unserem Energiemix erhöhen, um CO2-freien Strom zu erzeugen", sagte Minister Bihet am Donnerstag im Radiosender Bel-RTL.
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