Berlin: Hauptangeklagter gesteht Entführung eines Bauunternehmersohns

latest news headlines 3 std vor
Flipboard
Elf Monate nach der Entführung in Berlin-Neukölln hat der Hauptangeklagte gestanden, das Opfer verschleppt zu haben – doch er beteuert, von der Gewalt nichts gewusst zu haben. Rund elf Monate nach einer brutalen Entführung in Berlin hat der Hauptangeklagte vor dem Landgericht ein Geständnis abgelegt. Der 41-Jährige räumte ein, das Auto gefahren zu haben, mit dem das Opfer verschleppt wurde. Mit Gewalt habe er allerdings nicht gerechnet, beteuerte er. Ein Bekannter habe die Tat organisiert, um Geld zu erpressen. Die Vorwürfe gegen den Mann wiegen schwer: erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung und Aussetzung. Neben ihm müssen sich zwei weitere Männer im Alter von 57 und 34 Jahren wegen Beihilfe verantworten. Zwei weitere Komplizen werden in einem gesonderten Verfahren verfolgt. Täter hatten späteres Opfer über Monate hinweg beobachtet Die Entführung ereignete sich am 8. Dezember 2024. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatten die Täter den damals 37-Jährigen und weitere Familienmitglieder über Monate hinweg beobachtet. Das Ziel war klar: Sie wollten Lösegeld vom Vater des Mannes erpressen, bei dem es sich um einen Bauunternehmer handeln soll. Auf dem Parkplatz eines Schwimmbades in Berlin-Neukölln schlugen die Täter zu. Sie überwältigten den 37-Jährigen, schlugen ihn und bedrohten ihn mit einer Schusswaffe. Dann zerrten sie ihn in den Kofferraum eines Fahrzeugs, fesselten ihn und stülpten ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Das Opfer wurde in eine Wohnung nach Bad Freienwalde im Landkreis Märkisch-Oderland gebracht. Von dort aus nahmen die Entführer Kontakt zum Vater auf und forderten zunächst zwei Millionen Euro, später dann 200.000 Euro. Als die Täter erfuhren, dass die Polizei eingeschaltet worden war, änderten sie ihre Pläne. Sie setzten den schwer verletzten Mann auf einem abgelegenen Waldweg aus. Der 37-Jährige war nur leicht bekleidet, die Temperaturen lagen unter dem Gefrierpunkt. Entführer fordern erst zwei Millionen Euro, später 200.000 Euro Vor Gericht schilderte der 41-jährige Angeklagte seine Version der Ereignisse. Der Organisator der Entführung habe für einen Mann aus dem Baugewerbe Geld zurückholen wollen, das dessen Partner angeblich gestohlen habe. "Er hatte keinen Führerschein und fragte, ob ich helfen würde", sagte der 41-Jährige. Er habe sich seinem Bekannten verpflichtet gefühlt und zugesagt – "ohne zu wissen, worauf ich mich einließ". Seit über einem halben Jahr sitzt er in Untersuchungshaft. Er bereue seine Tat sehr. Der 57 Jahre alte Mitangeklagte soll den Entführern eine Wohnung zur Verfügung gestellt haben. Der dritte Angeklagte, ein 34-jähriger Taxifahrer, habe ein Tatfahrzeug angemietet. Beide bestritten vor Gericht, in den Plan einer Entführung eingeweiht gewesen zu sein. Der Prozess wird am 19. November fortgesetzt.
Aus der Quelle lesen