Berlusconi-Clan gescheitert? Übernahme von ProSiebenSat.1 wackelt

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Die Berlusconi-Familie hat mit ihrem Konzern MFE im ersten Anlauf die Mehrheit am bayerischen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 verfehlt. Platzt damit der Deal? ProSiebenSat.1 steht kurz vor dem Verkauf. Einer der aussichtsreichsten Käufer: die MFE-Holding Media For Europe, die von der Familie des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi geführt wird. Doch zum Ablauf der Annahmefrist für das gut 1,8 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot ist es nicht zu einer Einigung gekommen. Die MFE konnte sich knapp 43,6 Prozent der Anteile an der Senderkette aus Unterföhring bei München sichern, teilte das Unternehmen am Montag mit. Für eine Übernahme der Sendergruppe bräuchte der italienische Konzern allerdings eine Mehrheitsbeteiligung. Tickt Pier Silvio Berlusconi wie sein Vater? Ob es dazu noch kommt? Die ProSiebenSat.1-Aktionäre haben von Dienstag an noch einmal zwei Wochen Zeit, ihre Anteile an die Italiener abzutreten. Damit zieht sich die Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern überraschend in die Länge. Allerdings haben Beobachter keine Zweifel, dass die Berlusconi-Familie weitere Anteile kaufen wird. ProSiebenSat.1: Droht Joko und Klaas dann das Aus? Diese hat das Ziel, mit ihrem Unternehmen Media for Europe eine europäische Sendergruppe aufzubauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für die Übernahme. Sie wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten. Der 2023 verstorbene Silvio Berlusconi hatte seine Sender und Medienmacht zeit seines Lebens genutzt, um Werbung für sich selbst und seine rechtspopulistische Politik zu machen. Seit zehn Jahren führt Berlusconis zweitgeborener Sohn aus erster Ehe, Pier Silvio, das Unternehmen. Bisher wirkt es nicht so, als würde dieser seinem Vater politisch nacheifern. Mehrmals betonte Pier Silvio Berlusconi, die redaktionelle Unabhängigkeit bei all seinen Tätigkeiten zu wahren. Wolfram Weimer äußert Bedenken Wie sehr er sich daran in Zukunft halten wird, wenn er seine Medienmacht auch Richtung Deutschland ausweitet, ist ungewiss. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat bereits angekündigt, mit dem 56 Jahre alten Berlusconi-Erben Anfang September Gespräche im Kanzleramt führen zu wollen. ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Bekannte Formate sind die Shows "Germany's Next Topmodel", "Joko & Klaas gegen ProSieben", "The Voice of Germany" und "Rosins Restaurants".
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