Sicher vorsorgen mit Bitcoin? Eine neue Studie zeigt überraschende Trends: Warum immer mehr Menschen fürs Rentenalter mit Kryptowährungen vorsorgen. Digitale Währungen wie Bitcoin und Ethereum machen seit Jahren Schlagzeilen. Mal schießen die Kurse in die Höhe, mal stürzen sie in rasanter Geschwindigkeit ab. Für viele gelten Kryptos daher als reines Spekulationsobjekt – aufregend, aber riskant. Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die sich mit Kryptowährungen befassen und über eine Investition nachdenken. In einer zunehmend digitalisierten Finanzwelt stellt sich für Sparer und Anleger zwangsläufig die Frage: Gehören Bitcoin und Co. bald genauso selbstverständlich in ein Portfolio wie Aktien oder ETFs ? Für einige Menschen ist das sogar bereits Realität – trotz oder gerade wegen des Risikos? Noch vor einem Jahr galt Krypto als spekulative Ergänzung Eine repräsentative Umfrage des Hamburger Forschungsinstituts Splendid Research unter etwas mehr als eintausend Anlegerinnen und Anlegern zeigte vor einem Jahr: Jeder achte Befragte hatte zwar bereits in digitale Währungen wie Bitcoin oder Ethereum investiert. Im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Aktien, ETFs oder Immobilien blieben Kryptowährungen 2024 jedoch eine Nischeninvestition. Obwohl Bitcoin und Co. vielen ein Begriff war – 88 Prozent der Umfrageteilnehmer kannten die Anlageklasse –, schätzte nur rund ein Viertel das eigene Wissen über das Thema als gut oder sehr gut ein. Entsprechend niedrig waren auch die Investitionssummen: Das durchschnittlich in Kryptowährungen investierte Vermögen lag laut der Studie bei 7.825 Euro, während es bei Aktien rund 14.400 Euro und bei ETFs etwa 15.900 Euro waren. Die Entscheidung, ob überhaupt in digitale Währungen investiert werden sollte, hing dabei stark von persönlicher Neugier (37 Prozent) sowie der Hoffnung auf schnelle Gewinne (33 Prozent) ab. Auch die Spekulation auf steigende Kurse spielte für knapp ein Drittel der Befragten (32 Prozent) eine Rolle. Ein Jahr später: Krypto als Bestandteil der Altersvorsorge Ein Jahr nach der Studie von Splendid Research zeigt eine neue, repräsentative Umfrage im Auftrag von Bison, der Krypto-Plattform der Gruppe Börse Stuttgart , ein verändertes Bild: Kryptowährungen gewinnen an strategischer Bedeutung, vor allem in der langfristigen Vermögensplanung. Demnach nutzen 48 Prozent der befragten Anlegerinnen und Anleger, die bereits in digitale Währungen investiert haben, ihre Krypto-Bestände gezielt zur Altersvorsorge. Nur 37 Prozent setzen auf kurzfristiges Trading, also das schnelle Kaufen und Verkaufen mit dem Ziel, von Kursschwankungen zu profitieren. Krypto auf der Überholspur: Hat Bitcoin das Zeug zum Massenphänomen? Bitcoin bald bei 28 Millionen Dollar: Wie seriös ist das? Stattdessen rückt nun zunehmend der Aspekt der Sicherheit in den Vordergrund: 62 Prozent der Befragten priorisieren bei der Altersvorsorge Kapitalerhalt vor Gewinnmaximierung, während lediglich 34 Prozent weiterhin vor allem auf hohe Renditen hoffen. Der große Unterschied zwischen 2024 und 2025 Im direkten Vergleich der beiden Studien wird ein fundamentaler Wandel in der Wahrnehmung und Nutzung von Kryptowährungen deutlich: 2024 galten digitale Währungen in erster Linie als spekulative Anlage, befeuert von Neugier und der Hoffnung auf schnelle Gewinne. Wissen über die Anlageklasse war nur begrenzt vorhanden, und viele zögerten wegen der extrem schwankenden Kurse. Die Mehrheit der Anleger investierte kleinere Summen, häufig ohne langfristige Strategie, und betrachtete Krypto eher als experimentelle Beimischung im Portfolio. Nur ein Jahr später zeigt sich, dass sich dieser Blick auf Bitcoin und Co. grundlegend verändert hat. Fast die Hälfte der investierten Personen nutzt Kryptowährungen konkret zur Altersvorsorge – ein Zweck, der Stabilität, Planungssicherheit und ein hohes Maß an Vertrauen voraussetzt. Auch das Anlageverhalten hat sich gewandelt: Statt kurzfristigem Handeln dominiert nun ein strategischer Ansatz, bei dem Sicherheit vor Renditeerwartung steht. Dieser Trend zieht sich besonders klar durch die Altersgruppen ab 30 Jahren. Was Verbraucherschützer raten Trotz der wachsenden Beliebtheit von Kryptowährungen als langfristige Anlageform raten Verbraucherschützer zu einer besonnenen Herangehensweise. Denn so groß die Chancen auf hohe Gewinne auch erscheinen mögen, die Risiken seien auch künftig nicht zu unterschätzen. Das größte Risiko digitaler Währungen sind die teils extrem schwankenden Kurse, die wiederum die Chance auf hohe Gewinne ermöglichen. Die sieben größten Bitcoin-Mythen: Was stimmt wirklich? Noch entscheidender ist jedoch, dass der Wert von Kryptowährungen weder staatlich noch institutionell abgesichert ist und die gesetzlichen Rahmenbedingungen trotz einer stärkeren Regulierung vor allem in den USA nach wie vor lückenhaft sind. Ein Totalverlust durch Kursabstürze, technische Probleme, Kryptobetrug oder Hackerangriffe ist jederzeit möglich. Wenn Sie Kryptowährungen dennoch als Teil Ihrer Finanzstrategie in Betracht ziehen, sollten Sie sie ausschließlich als kleine Beimischung in einem breit aufgestellten Portfolio nutzen. Verbraucherschützer empfehlen einen Anteil von maximal ein bis fünf Prozent des Gesamtvermögens. Wichtig ist auch: Investieren Sie nur Geld, auf das Sie langfristig verzichten können. Ein finanzieller Puffer – zum Beispiel in Höhe von drei Monatsgehältern – sollte vorhanden sein, bevor Sie überhaupt über ein Krypto-Investment nachdenken. Als Hauptbaustein für die Altersvorsorge seien Bitcoin und Co. nicht geeignet, so die Verbraucherschützer. Dafür fehlten die nötige Stabilität, die rechtliche Sicherheit und die Planbarkeit, die langfristige Vorsorge verlangt.