Bitcoin-ETF in Deutschland: Diese Alternativen gibt es für Anleger

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Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Kann man in Deutschland in Bitcoin-ETFs investieren? Nach dem Wahlsieg des Republikaners Donald Trump in den USA ist das Interesse an Bitcoin deutlich gestiegen. Von 70.000 Dollar vor der Wahl stieg der Kurs zeitweise auf über 97.000 Dollar. Der Sprung über die 100.000-Dollar-Marke ist damit nicht mehr weit. Allein im Jahr 2024 hat sich der Bitcoin-Kurs mehr als verdoppelt. Die Rallye der prominentesten Cyberwährung der Welt begann aber schon vor den Präsidentschaftswahlen in den USA. Mit der Genehmigung durch die US-Börsenaufsicht SEC am 11. Januar 2024 konnten Anbieter wie Black Rock, Ark Investments oder 21Shares sogenannte Bitcoin-ETFs auf den Markt bringen. Bereits in diesem Jahr konnten die ersten Produkte an US-Börsen gehandelt werden. Doch wie sieht es für deutsche Anleger an den Börsen hierzulande aus? Kann man in Deutschland in Bitcoin-ETFs investieren? Indirekt Investieren mit ETFs Wer das teilweise hohe Risiko scheut, direkt in Wertpapiere wie Aktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen zu investieren, dem stehen sogenannte börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs) zur Verfügung. ETFs investieren stellvertretend für die Anlegerinnen und Anleger in eine Vielzahl von Wertpapieren, je nach inhaltlicher Ausrichtung des Fonds. Auf diese Weise können Anleger ihr Risiko minimieren und gleichzeitig an der Wertentwicklung vieler Unternehmen partizipieren. Bei einem MSCI-World-Aktien-ETF kaufen Anleger beispielsweise Anteile an rund 1.600 Unternehmen, die in 23 Industrieländern weltweit tätig sind. Seit 2024 in den USA genehmigt: Was ist ein Bitcoin-ETF und wie funktioniert er? Bitcoin-Halving: Darum wird die Kryptowährung halbiert Ähnlich funktioniert das Prinzip auch bei Kryptowährungen – mit einem entscheidenden Unterschied zu Aktien-ETFs. Ein sogenannter Bitcoin-Spot-ETF bildet eine Art Brücke zwischen den beiden Ökosystemen – also zwischen dezentralen Kryptowährungen und regulierten Finanzmärkten. Basiswert eines Bitcoin-ETFs ist im Gegensatz zu breit streuenden Aktien-ETFs einzig allein die Kryptowährung Bitcoin. Anleger können damit über einen ETF an der Wertentwicklung von Bitcoin partizipieren, ohne direkt in die digitale Währung zu investieren. Kein Bitcoin-Spot-ETF in Deutschland Nicht nur Bitcoin, sondern auch andere Kryptowährungen wie Ethereum , Solana, Cardano, Litecoin oder Stellar könnten von einer Institutionalisierung von Bitcoin als Anlageklasse profitieren. Ein solcher Bitcoin-ETF verstärkt nicht nur den Mittelzufluss von großen Investmenthäusern wie Black Rock oder Fidelity, sondern auch von vielen Privatanlegern, was vorher nicht möglich war. Bitcoin, Litecoin und Co.: Was sind Kryptowährungen? Anleger in Deutschland können jedoch derzeit nicht in einen Bitcoin-Spot-ETF investieren. Grund dafür sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die durch die geltenden sogenannten UCITS-Richtlinien vorgegeben werden. Dabei handelt es sich um Richtlinien der Europäischen Union. Diese sehen unter anderem vor, dass ein ETF mindestens fünf verschiedene Werte enthalten muss, damit ein Mindestmaß an Diversifikation gewährleistet ist. Zudem darf kein Bestandteil des ETF mehr als 20 Prozent betragen. Ein reiner Bitcoin-Spot-ETF wäre ein Fonds mit einem einzelnen Wert und ist daher nicht zulässig. Diese Regelung dient dem Anlegerschutz und soll das Risiko streuen. Bitcoin-Alternativen für Anleger Auch wenn echte Bitcoin-ETFs nicht verfügbar sind, haben deutsche Anleger zwei Alternativen zur indirekten Anlage in Bitcoin: Krypto-ETPs und Krypto-ETNs. Krypto-ETPs (Exchange Traded Products) sind in Deutschland zugelassene börsengehandelte Produkte und bilden beispielsweise die Wertentwicklung von Kryptowährungen ab. Damit können Anleger in Kryptowährungen investieren, ohne diese direkt zu kaufen und zum Beispiel in einem Wallet zu verwahren. Der Wert eines Krypto-ETPs entspricht nahezu 1:1 dem aktuellen Kurs der jeweiligen Kryptowährung. Zudem sind ETPs in der Regel physisch besichert. Das bedeutet, dass für jeden Anteil tatsächlich eine entsprechende Menge der Kryptowährung gekauft und sicher verwahrt wird. Diese Struktur ähnelt Gold-ETPs, bei denen das Edelmetall in Tresoren gelagert wird. Da sich ein ETP an einem Index oder Basiswert orientiert, ist das Produkt passiv gemanagt. Die Verwaltungsgebühren sind entsprechend gering. ETNs (Exchange Traded Note) sind an der Börse gehandelte Inhaberschuldverschreibungen (auch Zertifikate genannt), mit der die Wertentwicklung eines Basiswertes indirekt abgebildet wird. Lesen Sie hier, wie Zertifikate funktionieren. Anleger können mit ETNs ebenfalls in verschiedene Vermögenswerte investieren, ohne diese direkt zu kaufen. Dies können neben Edelmetallen wie Gold oder Silber auch Kryptowährungen sein. Die Kursentwicklung des ETN orientiert sich dabei an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes. Der Unterschied zu einem ETP ist allerdings, dass die Basiswerte der gekauften ETN-Anteile nicht physisch hinterlegt sein müssen. Das heißt, ein ETN stellt lediglich eine Schuld des Emittenten dar und besitzt nicht notwendigerweise tatsächliche Vermögenswerte wie Bitcoin oder Gold . An der Börse gehandelte Inhaberschuldverschreibungen unterliegen daher dem Emittentenrisiko. Während Anlagen in ETFs zum Sondervermögen der Kapitalgesellschaft gehören und damit im Insolvenzfall geschützt sind, ist dies bei ETNs nicht der Fall. Das heißt, im Falle einer Insolvenz des Unternehmens oder der Bank sind die in ETNs investierten Anlegergelder nicht gesichert. ETPs unterliegen in der Regel auch einer strengeren Regulierung und bieten Anlegern oft mehr Sicherheit als ETNs. Fazit Wer in Deutschland in Bitcoin investieren möchte, kann dies nicht über einen Bitcoin-ETF tun. Deutschen Anlegern stehen lediglich Krypto-ETPs oder Krypto-ETNs zur Verfügung – und natürlich das Direktinvestment in Bitcoin. Wo Sie Kryptowährungen kaufen können, erfahren Sie hier. Eine Zulassung von Bitcoin-ETFs in Deutschland und der EU ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Sie würde eine Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen erfordern, insbesondere des UCITS-Regelwerks. Dieser Prozess wäre voraussichtlich sehr aufwendig und zeitintensiv.
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