Bitcoin steigt auf Rekordhöhe: Was die neue Krypto-Rallye antreibt

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Milliarden strömen in Krypto-ETFs, während die Politik neue Regeln schmiedet. Und der Bitcoin-Kurs erreicht ein neues Allzeithoch. Droht bald der Rückschlag? Mit einem Plus von bis zu 3,4 Prozent kletterte der Bitcoin-Kurs auf 123.153 Dollar und knackte am Montag damit erstmals die Marke von 120.000 Dollar. Die Rallye wurde von massiven Kapitalzuflüssen in Bitcoin-ETFs begleitet. Allein am vergangenen Donnerstag wurden 1,18 Milliarden Dollar in entsprechende Produkte investiert – der höchste Tageswert seit Jahresbeginn. Aber was treibt die Kryptowährung nach oben? Und wie sicher ist der Höhenflug wirklich? "Crypto Week" in den USA Der Zeitpunkt ist kein Zufall. In Washington beginnt die sogenannte "Crypto Week", bei der das US-Repräsentantenhaus über mehrere Gesetzesentwürfe zur Regulierung des Kryptosektors berät. Der prominenteste Vorschlag, der "Genius Act", könnte erstmals verbindliche Regeln für sogenannte Stablecoins festlegen – digitale Währungen, die an den US-Dollar gekoppelt sind. Auch private Unternehmen sollen dadurch künftig digitale Dollars ausgeben dürfen. Richtungsweisende Abstimmung: USA schaffen erstmals Gesetz für Stablecoins Krypto auf der Überholspur: Hat Bitcoin das Zeug zum Massenphänomen? Diese politischen Entwicklungen wirken wie ein Katalysator. Ulli Spankowski, CEO der Krypto-Plattform Bison, sieht den jüngsten Anstieg nicht als Ausreißer, sondern als Symptom eines tiefgreifenden Wandels: Der Kryptomarkt sei inzwischen global stärker verankert, besser reguliert und institutionell breiter aufgestellt. Warum der aktuelle Boom anders ist Tatsächlich unterscheidet sich die jetzige Marktsituation deutlich von früheren Bitcoin-Rallyes. Laut eToro-Analyst Josh Gilbert ist das Tempo der Kursgewinne Ausdruck einer strukturellen Verschiebung. Anders als bei früheren Hypes, die stark von Spekulanten getrieben waren, stützt sich der aktuelle Anstieg auf dauerhafte Kapitalströme institutioneller Anleger. Immer mehr börsennotierte Unternehmen integrieren Bitcoin in ihre Finanzstrategie, zum Teil mit Zuweisungen im Milliardenbereich. Auch Pensions- und Staatsfonds bauen über ETFs Positionen auf. Diese Entwicklung stärkt die Nachfrage nach einem Vermögenswert mit begrenztem Angebot – ein zentrales Argument für Bitcoin als "digitales Gold", gerade in einem Umfeld expansiver Geldpolitik. Bitcoin bald bei 28 Millionen Dollar: Wie seriös ist das? Die sieben größten Bitcoin-Mythen: Was stimmt wirklich? Gleichzeitig wächst die Akzeptanz. Während der Privatkundenbereich laut Gilbert noch am Anfang stehe, eröffne gerade das langfristige Potenzial neue Chancen. Die regulatorische Annäherung, etwa durch klare Leitplanken aus den USA , sorge zudem für mehr Vertrauen. All das trägt dazu bei, dass Bitcoin sich in den Augen vieler zu einem festen Bestandteil moderner Anlagestrategien entwickelt. Politische Risiken und regulatorische Unsicherheiten Doch nicht alles spricht für eine ungebremste Fortsetzung der Rallye. Die geopolitischen Spannungen, insbesondere durch die aggressive Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump , werfen Schatten. Neue Sonderzölle von 30 Prozent auf Importe aus der EU und Mexiko sollen ab August gelten – mit potenziellen Folgen für die Weltwirtschaft. Der Markt reagiert laut Analysten verunsichert, wenngleich viele Investoren Trumps Taktik – lautes Drohen, moderates Einlenken – inzwischen einkalkulieren. Dennoch warnt Jochen Stanzl von CMC Markets: "Sollte Trump die Zölle tatsächlich durchziehen, könnte das nicht nur der globalen Konjunktur, sondern auch risikoreichen Anlageklassen wie Bitcoin zusetzen." Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist paradoxerweise die erwartete Deregulierung. Der Kryptoexperte Timo Emden verweist auf die Kehrseite dieser Entwicklung: Weniger Aufsicht kann zwar Innovation fördern und neue Marktteilnehmer anlocken – birgt aber auch das Risiko von Missbrauch, Marktmanipulation und übermäßiger Spekulation. Gerade das Vertrauen in ein funktionierendes Regelwerk sei entscheidend für nachhaltiges Wachstum. Wie es weitergeht – und was Anleger jetzt wissen sollten Trotz aller Risiken überwiegt derzeit der Optimismus. Analyst Maximilian Wienke von der Handelsplattform eToro spricht von einem möglichen neuen Bull-Run, vergleichbar mit den Rallyes Anfang und Ende 2024. Auch damals setzte sich der Kurs nach dem Überwinden wichtiger Widerstände über mehrere Wochen hinweg nach oben ab. Ein Blick auf das institutionelle Engagement bestätigt diese Einschätzung: Unternehmen haben in den letzten zwei Monaten Bitcoin-ETFs im Volumen von rund 15 Milliarden US-Dollar gekauft, so Markus Thielen vom Vermögensverwalter 10x Research. Während Privatanleger bisher eher zögerlich waren, dominierte die Nachfrage großer Investoren. 10x Research sieht das Bitcoin-Kursziel für Ende 2025 bei 140.000 bis 160.000 US-Dollar. Dennoch bleibt ein Unsicherheitsfaktor: Sollte die US-Notenbank aufgrund wirtschaftlicher Risiken oder steigender Inflation ihre Zinspolitik verschärfen, könnte das Kapitalströme umlenken – und die Dynamik am Kryptomarkt dämpfen. Fazit: Der jüngste Kursanstieg ist Ausdruck wachsender Reife, politischer Bewegung und institutioneller Nachfrage. Anleger sollten jedoch nicht nur auf den Höhenflug blicken – sondern auch die Risiken im Blick behalten. Denn auch wenn sich Bitcoin weiter etabliert: Volatilität bleibt ein fester Bestandteil dieses Marktes.
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