Die Deutschen machen sich Sorgen um die wirtschaftliche Lage des Landes. Nur 35 Prozent fühlen sich einer neuen Studie zufolge finanziell gut abgesichert. Je älter man ist, desto gelassener blickt man auf die eigenen Finanzen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer neuen Studie der Internationalen Hochschule IU. Studienleiter Johannes Treu sagt: "Das finanzielle Wohlergehen und die finanzielle Stimmung in Deutschland teilen sich klar entlang der Generationengrenzen." So sagen 56,3 Prozent der Befragten, dass sie sich um die wirtschaftliche Lage des Landes Sorgen machen. Die Babyboomer sind dabei eher besorgt (61,1 Prozent) als die jüngeren Generationen. Auch bei der Frage nach der Altersvorsorge zeigt sich ein klarer Unterschied zwischen den Alterskohorten: Weniger als die Hälfte der Babyboomer (43,4 Prozent) machen sich Sorgen um ihre Rente , während vor allem bei der Generation X (50,5 Prozent) und der Generation Z (52,4 Prozent) die Angst vor der Altersarmut groß ist. Bei den Millennials sind es 49,0 Prozent. Bundesregierung streitet noch über Reform der Rente "Deshalb ist es dringend notwendig, die Altersvorsorge nachhaltig zu reformieren und private Vorsorgeinstrumente zu stärken", findet Treu. Die Bundesregierung streitet gerade über das Rentenpaket, der Streit entbrennt auch hier zwischen den Generationen. Der Unionsnachwuchs begründet seinen Widerstand damit, dass die von der SPD gewünschte Festschreibung des Rentenniveaus über 2031 hinaus Folgekosten von rund 120 Milliarden Euro nach sich ziehen würde – Kosten, die die Beschäftigten in den 2030er-Jahren zahlen müssten. Bei der privaten Altersvorsorge will die Bundesregierung wohl ein staatlich gefördertes Altersvorsorgedepot einführen , das die Bürgerinnen und Bürger zum Anlegen am Kapitalmarkt anregen soll. Denn noch immer sparen die Deutschen hauptsächlich mit Tagesgeld- und Festgeldkonten, wo die Zinsen im Vergleich zu den Renditechancen auf dem Kapitalmarkt sehr gering sind. Aktuelle Tagesgeldangebote bieten oft weniger als 2 Prozent Zinsen, was nicht ausreicht, um die aktuelle Inflation von rund 2,3 Prozent auszugleichen. Die besten Zinsangebote lesen Sie im t-online-Zinscheck nach. Die Altersvorsorge ist der IU-Studie zufolge auch der zweitwichtigste Grund der Deutschen, ihr Geld zu sparen. 51,4 Prozent der Befragten gaben an, dass die Rente zu ihren wichtigsten finanziellen Zielen gehört. Für 58,9 Prozent ist die finanzielle Unabhängigkeit das wichtigste Sparziel. Jüngere sparen vor allem für die erste Immobilie Auch bei Zielen zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Generationen: Denn obwohl sich die Generation Z so sehr um ihre Rente Sorgen macht, rangiert die Altersvorsorge in dieser Alterskohorte erst auf Platz drei der wichtigsten Finanzziele. Nach der finanziellen Unabhängigkeit kommt für diese Gruppe nämlich die Erfüllung von Wünschen und Lebenszielen, wie Weltreisen oder Sportwagen – oder der Immobilienkauf. Für 34,3 Prozent der Gen Z ist der Hauskauf einer der wichtigsten Gründe, zu sparen. Nur 1,3 Prozent der Boomer und 4,9 Prozent der Generation X betrachten dies als wichtiges Ziel. Für 18,5 Prozent der Millennials ist der Hauskauf hingegen ein großes Finanzziel. Diese Ergebnisse sind im Hinblick auf die Verteilung des Immobilienbesitzes nicht besonders überraschend: Nur zehn Prozent der jüngeren Erwachsenen bis 34 Jahre besitzen laut dem sozioökonomischen Panel eine eigene Immobilie – bei den 51- bis 64-Jährigen sind es schon 57 Prozent. Im Schnitt sind deutsche Immobilienbesitzer 58 Jahre alt. Für die Jüngeren, die jetzt erst das finanzielle Polster zum Hauskauf aufbauen können, sind die Bedingungen in den vergangenen Jahren außerdem schlechter geworden: Die Niedrigzinsen sind vorbei, die Immobilienpreise sind seit den 2010er-Jahren in die Höhe geschnellt, und auch die Grunderwerbsteuer ist wesentlich gestiegen. Das heißt, dass viele Käufer einer Untersuchung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP) nicht mehr in der Lage sind, mindestens 20 Prozent des Kaufpreises selbst zu finanzieren . Insgesamt haben in der IU-Studie nur 30,9 Prozent der Befragten angegeben, mit ihrer finanziellen Situation zufrieden zu sein. 30,2 Prozent empfinden große Unsicherheit und 27,6 Prozent sogar Besorgnis.