Börsenjahr 2026: Warum die Wirtschaft nun abliefern muss

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Drei Jahre kein Wirtschaftswachstum in Deutschland. Aber die Börse steigt drei Jahre lang von Rekord zu Rekord. Weil die Börsianer auf die Wirtschaft setzen. Bekommen sie 2026 recht? Heute vor einem Jahr stand ich an der Börse. Die Stimmung war geprägt von Optimismus und Hoffnung auf den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland. Auch bei mir. Doch es kam anders. Immerhin hat die Börse abgeliefert. Zieht die Wirtschaft 2026 endlich nach? Ja, sagen die, die schon vor einem Jahr dieser Ansicht waren. Die optimistisch nach vorn geschaut haben. Weil die Investitionen aus dem Sondervermögen der Bundesregierung , auch als Sonderschulden bekannt, Wirkung zeigen sollten. Endlich. Zu denen gehörte damals auch ich. Viel hängt an den USA Vorsicht, sagen die Skeptiker und verweisen auf die Weltwirtschaft: Die wird schon noch wachsen, aber wie stark? Hier kommt es 2026 sehr darauf an, ob die Zinsen in den USA weiter sinken. Das ist möglich, solange nicht eine steigende Inflation die Zinsfantasien kippt. Die Weltwirtschaft kann wachsen, wenn Zölle und Protektionismus nicht noch mehr Unwesen treiben. Derzeit wirken sie wie eine Steuererhöhung für die Verbraucher und wie ein Konjunkturprogramm für Sektoren, die weniger aussichtsreich sind, aber am Leben gehalten werden. Wenn die Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI) etwas bringen und Investoren hier Gewissheit haben, dass sich die Milliarden über Milliarden auszahlen. Wenn keine weiteren großen geopolitischen Risiken auftauchen. Nimmt China Fahrt auf? Die Weltwirtschaft kann schließlich profitieren, wenn Chinas Wirtschaft ordentlich wächst und chinesische Verbraucher und Unternehmen wieder mehr deutsche und europäische Waren nachfragen. Vielleicht nicht unbedingt Autos, aber Maschinen, Pharma- und Chemie-Produkte sowie Lebensmittel. China steht aber auch im neuen Jahr vor strukturellen Herausforderungen. Viele staatliche Subventionen zeigen zwar Erfolge, siehe bei Elektroautos, werden aber mit Überkapazitäten erkauft. Und im Land belastet die hohe Jugendarbeitslosigkeit die Binnenwirtschaft. Lesen Sie auch: Trump gegen Europa – Amerika wird zur Gefahr (Tagesanbruch) Wirtschaftliche Abhängigkeit: Die deutsche Bequemlichkeit passt nicht mehr in die Zeit Aktien sportlich bewertet Das sind ziemlich viele Wenns. Und so darf man auch die Frage stellen, ob die Bewertungen an den Aktienmärkten nicht allmählich etwas zu sportlich sind bei so vielen Fragezeichen. Immerhin wird der US-Index S&P 500 , getrieben vor allem durch ein paar wenige Technologie-Aktien, inzwischen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von um die 25 bewertet. Anlegerkolumne: Der Dax müsste auf 18.600 Punkte fallen Lesen Sie auch: Warum der Goldpreis wohl weiter steigt Bei konstantem Gewinn würde es also 25 Jahre dauern, bis sich der heutige Kaufpreis allein durch die Gewinne "amortisiert" hätte. Das ist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt von 16 bis 17. Am deutschen Aktienmarkt zeigt sich ein ähnliches Bild: Das KGV steht bei 19 statt im Durchschnitt bei 14 bis 15. Es muss nicht so weiter gehen Fragt man Experten, so geht die Mehrheit davon aus, dass 2026, wenn überhaupt, die US-Börsen florieren dürften. In den USA werden die versprochenen Steuersenkungen des Präsidenten umgesetzt. Das lindert die Preissteigerungen, unter denen amerikanische Verbraucher leiden. Der Präsident wird unbedingt dafür sorgen, dass die Wirtschaft läuft. Schließlich stehen die Zwischenwahlen in den USA an. Das sind die Wahlen zum Kongress. Und die will Donald Trump gewinnen. Ein viertes Rekordjahr an den Börsen ist also keine ausgemachte Sache. Es gibt eine Menge Fragezeichen; und ein weltweites Wachstum, das zwar ganz okay ausfallen könnte, aber an den Aktienmärkten eingepreist ist. Wer noch nicht überzeugt ist, kann auf den Goldpreis schauen, der mit gut 4.325 US-Dollar je Feinunze fast am Rekordhoch vom Oktober steht. Gold ist halt eine Krisenwährung.
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