Bei der am heutigen Donnerstag startenden Box-WM fehlen Frankreichs Frauen. Das hängt mit neuen Regularien zusammen. Frankreichs Frauenteam wird nicht an den Box-Weltmeisterschaften in Liverpool (4. bis 14. September) teilnehmen. Der Weltverband World Boxing schloss die fünf Athletinnen aus, weil die Ergebnisse der vorgeschriebenen Geschlechtstests nicht rechtzeitig vorlagen. Der französische Verband sprach in einer Mitteilung von "Fassungslosigkeit und Empörung" über die Entscheidung. Auch Sportministerin Marie Barsacq kritisierte den Ausschluss und bezeichnete ihn als "inakzeptabel". Hintergrund ist ein Gesetz von 1994, das in Frankreich Gentests nur unter strengen Auflagen erlaubt. Deshalb entschied sich der Verband, die Untersuchungen erst nach der Ankunft der Boxerinnen in England vornehmen zu lassen. "Trotz der Garantien, die uns World Boxing gegeben hatte, war das von ihnen empfohlene Labor nicht in der Lage, die Ergebnisse rechtzeitig zu liefern", hieß es in einer Erklärung. Maëlys Richol, eine der fünf betroffenen Athletinnen, sprach von "Frustration, Wut und Enttäuschung". World Boxing hatte Ende Mai die Pflicht zu Geschlechtstests eingeführt. Demnach müssen Sportlerinnen und Sportler ab 18 Jahren einen PCR-Test absolvieren, der das SRY-Gen nachweist. Dieses Gen gilt als Hinweis auf das Y-Chromosom und dient damit zur Bestimmung des biologischen Geschlechts.