Der VfL Wolfsburg steckt tief in der Krise. Auch bei Werder Bremen gab es eine Niederlage. Das hat nun Konsequenzen für den Trainer. Das Aus für Paul Simonis beim VfL Wolfsburg ist besiegelt. Der Bundesligist hat sich am Sonntagabend von seinem Cheftrainer getrennt. Schon am Nachmittag hatten mehrere Medien über das Aus des 40-Jährigen berichtet. Neben Simonis müssen auch seine Co-Trainer Peter van der Veen, Tristan Berghuis und Martin Darneviel gehen. Wolfsburg Geschäftsführer Sport Peter Christiansen betonte, dass den Verantwortlichen die Entscheidung, Simonis zu entlassen, nicht leichtgefallen sei. "Wir haben seine Arbeit, seine Ideen und auch seinen Umgang mit der Mannschaft sehr geschätzt – gerade deshalb tut mir dieser Schritt persönlich weh", so der VfL-Boss. Die letzten Wochen seien aber nicht so verlaufen wie erhofft. Man sei "nach einem intensiven Austausch mit dem Aufsichtsrat zu dem Ergebnis gekommen, dass es jetzt eine Veränderung braucht." Bis auf Weiteres übernimmt U19-Cheftrainer Daniel Bauer nun die Rolle von Simonis. Wolfsburg hatte am Freitag mit 1:2 bei Werder Bremen verloren. Es war bereits die sechste Saisonniederlage für die Niedersachsen, die nach zehn Spielen erst acht Punkte auf dem Konto haben. Auch im DFB-Pokal ist der VfL bereits ausgeschieden. Ende Oktober blamierten sich die "Wölfe" in der zweiten Runde vor heimischem Publikum gegen Zweitligist Holstein Kiel . Abstiegskampf statt internationales Geschäft Simonis hatte sein Amt erst im Sommer angetreten, wollte Wolfsburg zurück ins internationale Geschäft führen. Doch die Realität in der Autostadt heißt aktuell Abstiegskampf. Dabei waren die Voraussetzungen eigentlich gut. Simonis kam als Erfolgscoach nach Wolfsburg, hatte in der vergangenen Saison in seiner Heimat, den Niederlanden, einen sensationellen Coup gelandet. Mit den Go Ahead Eagles hatte er völlig überraschend den Pokal gewonnen. Im Elfmeterschießen bezwang sein Team damals AZ Alkmaar. Simonis ist bereits der fünfte gescheiterte Trainer in Wolfsburg, seit Oliver Glasner den Volkswagen-Club 2021 in die Champions League führte und danach verließ. Auch Mark van Bommel, Florian Kohfeldt, Niko Kovač und Ralph Hasenhüttl waren vor Simonis vorzeitig von ihren Aufgaben entbunden worden. Auch Christiansen und Schindzielorz wackeln Beim VfL sollte Simonis dem Team ein neues Gesicht und einen neuen Spielstil mit mehr Dominanz und Ballbesitz geben. Von beidem war aber nie etwas zu sehen. In der sportlichen Krise der vergangenen Wochen wirkte er zunehmend ratlos. Simonis scheiterte aber auch an Umständen, für die er nichts konnte. Das größte Problem dieser Saison ist die Kaderplanung von Christiansen und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz. Rund 80 Millionen Euro stellt der Mutterkonzern Volkswagen dem VfL pro Jahr zur Verfügung. Die sportliche Leitung baute jedoch mit großem Aufwand ein Team auf, in dem nichts zusammenpasst. Transfers wie der Brasilianer Vinícius Souza und der Däne Jesper Lindstrøm blieben bislang weit unter den Erwartungen. Der dringend benötigte Mittelstürmer kam im Sommer gar nicht. Selbst die Verpflichtung des dänischen Starspielers Christian Eriksen ergab sportlich bislang keinen Sinn. Auf seinen beiden Positionen im zentralen Mittelfeld standen vorher schon sechs andere Spieler zur Verfügung. Zuletzt sprachen sogar Kapitän Maximilian Arnold und Torwart Marius Müller in aller Öffentlichkeit über den fehlenden Zusammenhalt und ein großes Einstellungs-Problem innerhalb des Kaders. Simonis fand nie eine Lösung für dieses Problem. Aber vieles von dem, was er nun ausbaden muss, fällt in den Verantwortungsbereich von Sportchef Christiansen. Der 50 Jahre alte Däne kam 2024 nach Wolfsburg, um den Klub völlig neu aufzustellen, bislang ohne jeden Erfolg. Längst wird beim VfL deshalb auch schon über seinen Job und über den von Sportdirektor Sebastian Schindzielorz diskutiert.