Vollgestopft mit neuester Technik? Ausgerechnet das E-Auto bringt ein Bauteil zurück, das längst vergessen war. Aber warum? Comeback einer uralten Technik: Die Trommelbremse ist wieder da. Vor allem an Elektroautos setzen die Hersteller vermehrt auf die 140 Jahre alte Bremse, die ursprünglich für Fahrräder entwickelt wurde. Wie kommt es dazu? Unschlagbare Vorteile Mittlerweile bringt die Trommelbremse wieder etliche Elektromodelle in Deutschland zum Stehen. Der Grund dafür liegt in den spezifischen Eigenschaften von Elektroautos. "Die Bremse an der Hinterachse wird selten genutzt, was Korrosion zur Folge haben kann. Bei einem E-Auto verstärkt sich der Effekt. Erst recht, wenn der Motor an der Hinterachse sitzt", erklärt ein VW-Sprecher. "Denn er treibt diese nicht nur an, sondern verzögert sie auch, sobald er durch Rekuperation als Generator fungiert und Bremsenergie zurück in die Antriebsbatterie speist." Deshalb kommen im Alltag die hinteren Bremsen nur bei vergleichsweise starken Bremsmanövern zum Einsatz. Kurzum: An Elektroautos beginnen Bremsscheiben schnell zu rosten – im Gegensatz zu Trommelbremsen. Da sie geschlossen sind, bleibt der Bremsstaub außerdem in der Trommel. Das schont die Umwelt und die Atemluft bleibt sauberer. Ein weiteres Plus der Trommelbremse ist ihre Langlebigkeit. Die Autohersteller gehen davon aus, dass die Bremsbacken einer modernen Trommelbremse unter guten Umständen (keine extreme Beanspruchung) ein ganzes Elektroautoleben lang halten. Das spart viel Geld und Material. Schon fünf VW-Modelle mit Trommelbremse VW hat unter anderem seine E-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 mit Trommelbremsen an der Hinterachse ausgestattet. Aber auch andere Hersteller wie Audi , Cupra, Dacia, Fiat , Opel, Skoda und Smart setzen zunehmend auf die altbewährte Bremse. Künftig soll die Trommelbremse sogar mit einer elektrischen Parkbremse kombiniert werden. Dadurch kann auf Seilzüge zur Hinterachse verzichtet werden, die bei einer längeren Standpause rosten können. Parallel dazu wird die Trommelbremse auch für den Einsatz an der Vorderachse getestet. Offenbar ist ihr Comeback nicht nur ein kurzes Gastspiel.