Corona-Studie: Virus schwächt Immunsystem nachhaltig

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Eine Corona-Infektion macht laut Studie anfälliger für weitere Erkrankungen. Welche am häufigsten auftreten, berichten nun Forscher aus den USA. Ein Husten, der einfach nicht weggeht. Eine Blasenentzündung , die zurückkehrt. Oder plötzlich eine Lungenentzündung nach einer vermeintlich harmlosen Erkältung : Viele Menschen berichten seit ihrer Corona-Erkrankung über eine größere Krankheitsanfälligkeit. Jetzt bestätigt eine Studie, was bislang eher als Bauchgefühl galt – und zeigt: Covid-19 beeinflusst das Immunsystem nachhaltig. Erhöhtes Risiko für Infekte bis zu einem Jahr nach der Erkrankung Ein Forschungsteam der University of St. Louis (USA) hat über 230.000 Menschen mit bestätigter Corona-Infektion mit rund 600.000 Personen verglichen, die in derselben Zeit negativ auf das Virus getestet wurden. In den Krankenakten suchten die Wissenschaftler gezielt nach Infekten – von Pilzerkrankungen über bakterielle Infektionen bis zu schweren Atemwegserkrankungen. Das Ergebnis: In den zwölf Monaten nach einer Corona-Infektion kam es bei Betroffenen deutlich häufiger zu zusätzlichen Krankheiten. So erlitten deutlich mehr Patienten bakterielle Infektionen, akute Bronchitis oder sogar Blutvergiftungen . Insgesamt stieg das Risiko für neue Infekte um 20 bis 50 Prozent – je nach Schwere der ursprünglichen Covid-19-Erkrankung. Selbst Menschen mit milden Verläufen, die ihre Corona-Infektion zu Hause auskurierten, erkrankten in der Folge häufiger: Bei 10.000 Personen traten im Schnitt 525 zusätzliche Atemwegserkrankungen auf – verglichen mit 362 Fällen bei jenen ohne Corona-Vorgeschichte. Bei Patienten, die wegen Corona im Krankenhaus lagen, stieg die Zahl auf über 970 Fälle. Das Virus hinterlässt Spuren im Körper Die Ursache für diese Anfälligkeit ist noch nicht vollständig geklärt. Doch die Studienautoren vermuten, dass das Coronavirus langfristige Spuren im Körper hinterlässt. So können Schutzmechanismen wie die Schleimhäute geschädigt und durchlässiger für Krankheitserreger werden. Zudem beeinflusst das Virus offenbar das Immunsystem und schwächt es anhaltend. Lesen Sie auch: Warum manche Menschen ständig krank sind – und andere nie Mehr als ein Nachholeffekt nach Lockdowns Oft wurde in der Vergangenheit argumentiert, dass viele Erkrankungen nach Corona nur auf einen sogenannten Nachholeffekt zurückgehen. Gemeint ist: Während der Lockdowns hatten Menschen weniger Kontakt zu Viren – deshalb erkrankten sie später häufiger. Doch dieser Effekt allein erklärt die Zahlen nicht, so die Forscher. Die US-Studie berücksichtigte gezielt diesen Aspekt – und stellte fest: Beide Gruppen waren den gleichen Bedingungen ausgesetzt. Trotzdem hatten ehemals Infizierte deutlich mehr Folgeerkrankungen. Impfungen oder Ängste spielten keine Rolle Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Forscher konnten ausschließen, dass Menschen mit Corona-Vorgeschichte einfach häufiger ärztliche Hilfe suchten und deshalb mehr Diagnosen erhielten. Auch Unterschiede in der Impfquote oder des allgemeinen Gesundheitszustands vor der Pandemie wurden in der Studie nicht festgestellt. Selbst im Vergleich mit Grippepatienten zeigten sich Unterschiede: Nach einer Corona-Infektion mussten deutlich mehr Menschen wegen Atemwegserkrankungen oder Blutvergiftung ins Krankenhaus – häufiger als nach einer Influenza . Die gute Nachricht: Experten gehen davon aus, dass die Schwächung des Immunsystems durch Corona nicht dauerhaft ist. Das heißt, bei den meisten Menschen kann sich der Körper im Laufe der Zeit regenerieren. Und: Eine gesunde Lebensweise hilft dem Körper, sich zu erholen – vor allem nach einer Infektion.
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