Besonders, wenn es im Büro still ist, sind sie peinlich: Darmgeräusche. Wann sind Gluckern und Rumoren harmlos – und wann ist ein Arztbesuch ratsam? Darmgeräusche sind völlig normal und Teil des Verdauungsprozesses. Wenn jedoch zusätzliche Beschwerden auftreten, ist Vorsicht geboten. Auf welche Lebensmittel der Darm natürlicherweise vermehrt mit Darmgeräuschen reagiert und wann Darmbeschwerden ein Warnsignal sind, lesen Sie hier. Blähende Lebensmittel verursachen Darmgeräusche Meist sind Darmgeräusche einige Zeit nach dem Essen wahrnehmbar. Besonders nach fetten und zuckerreichen Speisen sowie nach dem Verzehr blähender Lebensmittel rumort es im Darm. Gluckern und Grummeln im Darm sind auf die Gasbildung zurückzuführen. Die Gase entstehen, wenn die Darmbakterien den Speisebrei zersetzen. Ist der Stuhl weicher, können auch die Darmgeräusche präsenter sein. Zu den blähenden Lebensmitteln gehören unter anderem: Hülsenfrüchte Zwiebeln und Knoblauch größere Mengen Rohkost Vollkornprodukte wie Vollkornbrot oder Müsli Kohl Hefe kohlensäurehaltige Getränke unreifes Obst Paprika Pilze Viele Menschen haben nach dem Verzehr dieser Lebensmittel verstärkt Blähungen . Das ist völlig normal und nicht bedenklich. Im Gegenteil: Der Darm mag Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle und Obst. Diese Lebensmittel sind ballaststoffreich und enthalten zudem gesunde Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. All das unterstützt die Bakterienvielfalt im Darm und damit eine gesunde Darmflora . Mehr Darmgase durch Ernährungsumstellung Besonders zu Beginn einer Ernährungsumstellung reagiert der Darm oft mit verstärkter Gasbildung. Nach wenigen Wochen reguliert sich die Verdauung meist und der Darm hat sich an die neue Ernährung gewöhnt. Ganz ohne Blähungen geht es größtenteils dennoch nicht. Das ist bei einer ballaststoffreichen Ernährung auch bei Darmgesunden normal. Angaben der Gastro-Liga e. V. zufolge pupst der Mensch im Durchschnitt fünfzehnmal am Tag, um die entstandenen Gase wieder aus dem Darm zu befördern. Ein Teil der Gase entweicht völlig unbemerkt. Wann Blähungen bedenklich werden Aufmerksam werden sollten Betroffene, wenn zu den Darmgeräuschen Begleitsymptome auftreten, beispielsweise Übelkeit, Bauchschmerzen , Darmkrämpfe, Durchfall oder Verstopfung. Blut im Stuhl ist ein Warnzeichen, das immer ärztlich abgeklärt werden sollte. Auch wenn die Gasbildung anhaltend stark ausgeprägt und der Geruch sehr intensiv ist, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Zu den häufigsten Ursachen für Meteorismus, also eine übermäßig hohe Ansammlung von Darmgasen, gehören funktionelle Störungen wie das Reizdarmsyndrom, chronische Verstopfung sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten, etwa eine Intoleranz gegenüber Milchzucker (Laktoseintoleranz) oder Fruchtzucker (Fruktoseintoleranz). Auch eine Unverträglichkeit gegenüber Weizen kann zu verstärkten Blähungen führen. Die Ursache für Symptome wie starke Darmgeräusche, Verdauungsbeschwerden und Blähungen sollte geklärt und ein kranker Darm behandelt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass die Nährstoffversorgung erheblich gestört wird. Beispielsweise kann bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa die Verdauung und Nährstoffverwertung so stark gestört sein, dass es zu erheblichen Mangelerscheinungen kommt. Bei Zöliakie zum Beispiel verursacht das Klebereiweiß Gluten aus Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste so starke Entzündungen in der Dünndarmschleimhaut, dass sich die Darmzotten zurückbilden und die Nährstoffe irgendwann nicht mehr in ausreichender Menge aufnehmen können. Reizdarm: Darmbeschwerden ohne erkennbare Ursache Verstärkte Darmgeräusche aufgrund von Blähungen sowie Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Verstopfung und Durchfall können auch auf ein Reizdarmsyndrom zurückzuführen sein. Schätzungen zufolge haben etwa 10 bis 20 von 100 Menschen ein Reizdarmsyndrom. Meist treten die Beschwerden im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zum ersten Mal auf. Der nervöse Darm ist nicht gefährlich, für die Betroffenen aber oft sehr belastend. Die ständigen Verdauungsbeschwerden können die Lebensqualität stark einschränken. Die Ursachen sind nicht abschließend geklärt. Experten vermuten unter anderem überempfindliche Darmnerven, Störungen der Darmmuskulatur, Veränderungen der Darmflora sowie Entzündungsprozesse als Auslöser der Beschwerden. Auch Antibiotika sowie Darminfektionen mit heftigem Durchfall gelten als mögliche Risikofaktoren. Ebenso werden eine erbliche Veranlagung, psychische Belastungen, Lebensmittelunverträglichkeiten und ungesunde Ernährungsgewohnheiten als mögliche Ursachen diskutiert. Heilbar ist der Reizdarm nicht. Verzicht auf FODMAPs kann Darmgeräusche lindern Eine Ernährungsumstellung hilft vielen Betroffenen, die Symptome zu lindern. Bei der sogenannten FODMAP-Diät beispielsweise verzichten Betroffene weitestgehend auf fermentierbare Kohlenhydrate, die unter anderem in Fruchtzucker (Einfachzucker), Milchzucker und Stärke (Mehrfachzucker) sowie Süßstoffen (Zuckeralkohole) enthalten sind. Das soll Gärungsprozessen im Darm entgegenwirken. Studien deuten darauf hin, dass die FODMAP-Diät bei manchen Menschen Reizdarm-Beschwerden verbessert. Der Verzicht beziehungsweise die Reduzierung von FODMAPs (Akronym für fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole) kann helfen, Schmerzen, Blähungen und Durchfall zu reduzieren. Ernährungstagebuch und professionelle Begleitung Reizdarmbetroffenen wird empfohlen, ein Ernährungstagebuch zu führen, um herauszufinden, welche Lebensmittel ihrem Darm zu schaffen machen und welche er gut verträgt. Ebenso raten Experten, die Ernährungsanpassung von einem Ernährungsberater oder einer Ernährungsberaterin begleiten zu lassen. Wer seine Ernährung deutlich umstellt und auf manche Lebensmittelgruppen komplett verzichten muss oder möchte, riskiert eine Mangelernährung. Hier ist gerade zu Beginn der Umstellung professionelle Unterstützung hilfreich. Flohsamenschalen – mildes Hausmittel bei Reizdarm Ein beliebtes Hausmittel bei Reizdarm sind Flohsamenschalen. Die meist gut verträglichen, löslichen Ballaststoffe geben den Darmbakterien nicht nur Nahrung, sondern machen den Stuhl gleitfähiger und nehmen Flüssigkeit auf. Dadurch können sie sowohl Verstopfung als auch Durchfall regulieren helfen. Auf Rauchen sollten Reizdarmbetroffene verzichten. Die enthaltenen Giftstoffe schädigen die Darmzellen und fördern Entzündungsreaktionen. Auch Alkohol ist ein Zellgift und gilt als ungünstig für die Darmgesundheit.