Ein deutsches Flugzeugwerk spürt die US-Zölle. Aufträge für Frachtmaschinen sind dramatisch gesunken. Die Zölle, die US-Präsident Donald Trump weltweit verhängt hat, zeigen erste negative Auswirkungen auf ein deutsches Flugzeugwerk. Die Dresdner Elbe-Flugzeugwerke haben bereits nach der ersten Ankündigung von Strafzöllen im April zu spüren bekommen, wie diese den Weltmarkt veränderten. Das Express-Frachtgeschäft zwischen China und den USA sei um 40 Prozent eingebrochen, sagte der Flugwerkechef Jordi Boto der "Bild"-Zeitung. Das trifft sein Unternehmen hart, denn die Firma hat sich auf den Umbau von Passagier- zu Frachtmaschinen spezialisiert. Die Aufträge hätten sich halbiert: Statt 24 Umbauten seien nur 12 übrig geblieben. Aus der Logistik sei zu hören, dass die US-Regelungen für Importe so kompliziert seien, dass einige Firmen bereits aufgeben. Nach langen Diskussionen: EU-Kommission billigt Mercosur-Freihandelsabkommen Bestpreisgarantie: Trump-Plan könnte Medikamente in Deutschland verteuern 15 Prozent Zoll und komplizierte Regelungen Auf Produkte aus Europa gelten seit dem 7. August Zölle in Höhe von 15 Prozent. Betroffen sind auch Autos. Auf Stahl und Aluminium gibt es Sonderzölle von 50 Prozent, ebenso auf verarbeitetes Kupfer. Da die Zölle die Kosten von Unternehmen erhöhen, die in die USA liefern, treibt dies die Preise nach oben. Nicht alle Kunden in Übersee wollen diese aber bezahlen. Weniger Exporte bedeuten auch weniger Nachfrage nach weiteren Frachtmaschinen. Der chinesische Online-Händler Temu soll jetzt auf Schiffe setzen, die günstiger und größere Mengen ihrer Produkte transportieren können. Für den deutschen Flugzeugumbauer ist die Lage prekär. Er hat zwei Standorte in Deutschland, sieben im Ausland. Hierzulande sei kein Geld mehr zu verdienen, sagt der Firmenchef. Die Löhne seien zu hoch. Im Ausland seien die Lohnkosten nur halb so hoch. Entlassungen planen die Elbe-Flugzeugwerke aber zunächst nicht, so die "Bild". Stattdessen sollen Arbeiter verliehen werden, von 300 Angestellten ist die Rede. Diese müssen sich aber zum Tausch bereit erklären. 30 Mitarbeiter hätten schon zugesagt. Sollten sich nicht genügend Arbeiter finden, müsste aber doch an Entlassungen gedacht werden. Und die seien endgültig. "Jobs, die wir in Dresden abbauen, werden hier nicht wieder aufgebaut. Das gehört zur Wahrheit dazu. Denn anderswo wird günstiger und flexibler produziert", sagte Boto. Die 35-Stunden-Woche sei bereits gekippt worden, man sucht nach neuen Aufträgen. Einen Wartungsvertrag für einen Bundeswehrhubschrauber hatte man an Land gezogen und hofft darauf, dass er verlängert wird. Der Druck wächst. Laut "Bild" fordern die Anteilseigner, darunter Airbus , Ergebnisse. Erfüllen diese nicht die Erwartungen, sei der Standort Dresden in Gefahr.