Deutschland: Schuhhändler Görtz ist erneut insolvent

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Der Schuhhändler Görtz kommt nicht zur Ruhe: Nach einem ersten Verfahren im Jahr 2023 eröffnet das Amtsgericht Hamburg nun erneut ein Insolvenzverfahren. Das Amtsgericht Hamburg hat am Montag die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über die Görtz Retail GmbH angeordnet. Es ist bereits die zweite Insolvenz des Schuhhändlers innerhalb von gut anderthalb Jahren. Erst im Sommer 2023 war ein Verfahren beendet worden. Besonders bemerkenswert ist, dass es sich dieses Mal laut dem "Hamburger Abendblatt" nicht um einen freiwilligen Antrag des Unternehmens handelt, sondern um sogenannte Fremdanträge. Vier Gläubiger sollen diese gegen das Unternehmen gestellt haben, weil Rechnungen offenbar nicht mehr beglichen wurden. Hohe Mietschulden in Hamburg Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde demnach Gideon Böhm von der Hamburger Kanzlei Münzel & Böhm bestellt. Es handele sich um eine "schwache vorläufige Insolvenz": Geschäftsentscheidungen können also nur noch mit Zustimmung des Insolvenzverwalters getroffen werden. Die finanzielle Lage von Görtz hatte sich zuletzt immer weiter verschlechtert. Besonders die hohen Mietschulden setzten dem Unternehmen zu. Sechs Hamburger Filialen sind bereits von Räumungsklagen betroffen. Besonders dramatisch: Für die Standorte im CCB Bergedorf und im Alstertal-Einkaufszentrum Poppenbüttel belaufen sich die Mietschulden auf mehr als 700.000 Euro. Während die Filiale in Bergedorf bereits geschlossen ist, steht die Zwangsräumung in Poppenbüttel noch bevor. Die erneute Insolvenz trifft Görtz nur eineinhalb Jahre nach der Übernahme durch den Investor und Geschäftsführer Bolko Kissling. Der Unternehmer mit Wohnsitz in den USA hatte 2023 versucht, das Unternehmen durch neue Konzepte wie Görtz Lounge oder die eigene Modelinie GLND neu aufzustellen. Doch schon im vergangenen Jahr gab es Anzeichen, dass Görtz in ernsthaften Schwierigkeiten steckt: Mehrere Schuhhersteller stellten ihre Lieferungen ein. Nur noch 30 Filialen in Deutschland Besonders brisant: Bundesweit wurden Gerichtsvollzieher, teilweise mit Polizeibegleitung, in Görtz-Filialen geschickt, um Schuhe abzutransportieren. Kissling sprach damals von einem Missverständnis. Vor der ersten Insolvenz im Jahr 2022 betrieb Görtz noch 160 Filialen in Deutschland und Österreich . Heute sind es laut Informationen des "Hamburger Abendblatts" nur noch etwa 30. Zur Anzahl der Beschäftigten gibt es keine offiziellen Angaben. Noch im vergangenen Jahr hatte Kissling angekündigt, mit einem Umsatz von 70 Millionen Euro in die Gewinnzone zurückkehren zu wollen. Diese Prognose scheint nun hinfällig. Die Zukunft von Görtz bleibt ungewiss. Ob Investoren das Unternehmen noch einmal retten können oder ob weitere Filialen geschlossen werden müssen, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
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