In der ersten Hälfte blieb der HSV weitestgehend unsichtbar. Kiel war die aktivere Mannschaft. Die Entscheidung fiel dennoch erst im Elfmeterschießen. Bitteres Ende für den Hamburger SV in einem turbulenten Pokalkrimi: Das Team von Trainer Merlin Polzin ist im Achtelfinale des DFB-Pokals an Holstein Kiel gescheitert. Die Hanseaten unterlagen dem Zweitligisten mit 3:5 nach Elfmeterschießen. Zuvor hatte es innerhalb der 90 Minuten 0:0 gestanden. In der Verlängerung wurde es dann spannend: Erst traf ausgerechnet der zuletzt nicht berücksichtigte Bakery Jatta zur HSV-Führung (107. Minute), dann rettete ein Freistoß von Phil Harres Kiel ins Elfmeterschießen (118.). Harres traf auch entscheidend vom Punkt. Die Gastgeber verpatzten damit die Generalprobe vor dem Nordderby in der Bundesliga am Sonntag gegen Werder Bremen . Die Hamburger Fans mussten auch ihre Hoffnungen auf ein Pokalduell gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli begraben – dieser hatte am Vortag die Runde der verbliebenen acht Teams erreicht. So lief das Spiel Drei Tage nach dem befreienden Last-Minute-Treffer von Fabio Vieira zum 2:1-Sieg gegen Stuttgart war der HSV mit großer Zuversicht in die Partie gegangen und wollte auch die Chance auf die Prämie in Höhe von 1,7 Millionen Euro ergreifen. Kiel, mit zuletzt zwei Ligapleiten in Serie, schöpfte vor allem Hoffnung aus der jüngeren Historie. In den vergangenen Jahren sah der KSV gerade im Volksparkstadion immer wieder gut aus – das wollte Marcel Rapp in seinem 150. Pflichtspiel als Holstein-Trainer erneut sehen. Der HSV erwischte zunächst den schwungvolleren Start und drängte die Gäste in die eigene Hälfte. Wirkliche Torgefahr entwickelte die zunächst bewegliche Offensive um Spielgestalter Vieira aber nicht. Die Kieler brauchten einige Momente, fanden dann aber die Intensität in ihrem Spiel und wurden spürbar stärker. Holstein kombinierte auch durchaus ansehnlich, was beinahe zur Führung geführt hätte. Stürmer Phil Harres scheiterte aber mit seinem Abschluss an der stark postierten Bayern-Leihgabe Daniel Peretz im HSV-Tor (26.). Danach blieb Kiel am Drücker und kam kurz vor dem Pausenpfiff mit einem Kopfball des gänzlich ungedeckten Adrián Kaprálik zur nächsten Großchance (43.). Nach dem Seitenwechsel zunächst das gleiche Bild: Die Holstein-Defensive packte beherzt zu und der quirlige Kaprálik brachte weiter Gefahr (50.). Der Favorit tat sich schwer, mit zunehmender Spielzeit wurde die Partie dann mehr und mehr zum offenen Schlagabtausch. Giorgi Gotscholeischwili (80.) traf für den HSV den Pfosten, aber auch Kiel blieb gefährlich und hoffte auf den Lucky Punch. In der Verlängerung brachte Jatta den HSV in Führung, doch Harres schlug mit einem direkt verwandelten Freistoß zurück. Die Entscheidung fiel vom Punkt.