Talent allein, und sei es noch so gesegnet, reicht nicht. Neymar hätte fußballerisch alles für den großen Erfolg. Er ist erst 33, die große Zeit aber wohl schon vorbei. Dafür gibt"s Gründe. Eines schafft Neymar immer noch. Schlagzeilen produzieren, vor allem außerhalb des Fußballs. 128 Mal trug er das brasilianische Nationalmannschaftstrikot. In vielen Spielen führte Neymar die berühmte, aber wie er selbst seit Jahren kriselnde Seleção als Kapitän auf den Platz. Wenn er - wieder mal - nicht dabei sein kann, ist der "Neymar-Effekt allgegenwärtig", berichtete das brasilianische TV-Netzwerk "O Globo" zu Wochenbeginn aus Brasilia. "Trotz seiner Abwesenheit waren Trikots mit seinem Namen der Renner vor dem Bezerrão", hieß es. Brasiliens Bangen um die WM-Teilnahme In der Hauptstadt bereitet sich der fünfmalige Weltmeister auf die immens wichtigen WM-Qualifikationsspiele gegen Kolumbien dort im Estádio Nacional Mané Garrincha und vor allem bei Weltmeister und Erzrivale Argentinien vor. Kolumbien ist Vierter mit 19 Punkten, Argentinien Erster mit 25 Zählern. Und Brasilien hat bisher noch nie eine WM-Endrunde verpasst. Brasilien liegt aktuell aber nur auf Rang fünf, hat gerade mal 18 Punkte und muss zittern, sich für die WM in den USA, Kanada und Mexiko zu qualifizieren. Neymar kann nicht helfen, mit dem Auswahl-Comeback nach über anderthalb Jahren und einem Kreuzbandriss wird es auch nichts. Nun macht der Oberschenkel Probleme. "Wir haben lange Gespräche geführt und ihr wisst alle, wie sehr ich zurückkommen wollte. Aber wir sind zu einem Konsens gekommen und haben beschlossen, es nicht zu riskieren, damit ich mich besser vorbereiten kann, um die Verletzung vollständig auszukurieren", hatte Neymar erklärt. Immerhin: Bei Argentinien fällt auch Megastar Lionel Messi verletzt aus. Neymars Glanzzeit mit Messi und Suárez 2017 wurde Neymar da Silva Santos Júnior der teuerste Fußballer der Welt: Irrsinnige 222 Millionen Euro kostete sein Wechsel damals vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. 25 Jahre war Neymar damals. Bestes Fußballer-Alter. Was hat er daraus gemacht - zu wenig bei seinem Talent, würden manche sagen. Knapp acht Jahre später wirkt Neymars Karriere, als klinge sie aus. Flucht aus Paris im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien, Flucht aus Saudi-Arabien nur anderthalb Jahre später nach Brasilien, zurück zu seinem einstigen Verein FC Santos. Wohlfühlatmosphäre und Heimat, um sich vielleicht doch noch mal für europäische Großclubs zu empfehlen, wie den FC Barcelona. Bei den Katalanen feierte Neymar vor allem zusammen mit Lionel Messi und dem Uruguayer Luis Suárez die größten Erfolge, sie bildeten ein magisches Angriffstrio. Doch so wie der FC Barcelona die biederen Annäherungsversuche bereits abschlägig beschieden hat, wurde es auch nichts mit einer großen Wiedervereinigung der drei Südamerikaner - Messi und Suárez kicken zusammen in der Major League Soccer bei Inter Miami, Neymar bleibt aber außen vor. Bayern-Erinnerung und per Hubschrauber zum Santos-Training Trainer Javier Mascherano, der mit dem Trio einst selbst beim FC Barcelona zusammen spielte, erklärte, warum: Die Finanzregeln in der MLS. "Für uns ist es Moment unmöglich, allein daran zu denken." Und so erzählt Neymar dieser Tage unter anderem lieber, wie er beinahe vor über einem Jahrzehnt wegen Pep Guardiola zum FC Bayern gegangen wäre. Dass er nach seiner von beiden Seiten brasilianisch überschwänglich gefeierten Ankunft beim FC Santos zunächst per Hubschrauber zum Training kam, ist eine Sache. Dass er zuletzt verletzt in einem wichtigen Spiel fehlte, aber zuvor beim Karneval in Rio de Janeiro war, eine andere. Hinzu kamen jüngst auch mal wieder eher pikante Schlagzeilen um sein Privatleben und eine angebliche Party, die seine Agentur Medienberichten zufolge aber umgehend dementieren ließ. "Neymar Jr. ist unverbesserlich: eine Kontroverse schlimmer als die andere", schrieb Spaniens Sportzeitung "As".