Tornado, oder nicht? Der Deutsche Wetterdienst ist skeptisch. Die Menschen in der vom Unwetter betroffenen Region klagen über Schäden. Nach dem schweren Unwetter geht der Deutsche Wetterdienst (DWD) Stuttgart erst einmal nicht davon aus, dass ein Tornado über Teilen Baden-Württembergs gewütet hat. "Wir sehen das eher skeptisch. Wir gehen davon aus, dass es eher kein Tornado war" sagte ein Meteorologe. Die Feuerwehr in Ulm erhielt über Augenzeugenberichte Hinweise auf einen Tornado. "Wir gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine starke Windhose gehandelt hat, die hier die Verwüstungen verursacht hat", sagt Adrian Röhrle, Kommandant der Feuerwehr in Ulm. Dächer abgedeckt Im Ulmer Stadtteil Donaustetten wurden in der Nacht zum Donnerstag die Dächer mehrerer Reihenhäuser abgedeckt, sodass sie nicht mehr zu bewohnen sind. Laut Feuerwehr gibt es keine Verletzten. "In diesem Bereich, insbesondere in zwei bis drei Straßenzügen, hat ein starker Wind beziehungsweise eine kleine Windhose gewütet. Dort sind zweieinhalb Reihenhäuser teilweise abgedeckt worden und aktuell nicht mehr bewohnbar", sagt Röhrle. Bei den betroffenen Gebäuden sei der Strom abgeschaltet worden. Außerdem würden die Bewohner von der Notfallseelsorge betreut. Ob die Bewohner in ihren Häusern bleiben können, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Laut Polizei kam es in Donaustetten zu einer Vielzahl an Beschädigungen von geparkten Fahrzeugen, Gebäuden und Gartenanlagen. "Diese wurden durch herunterfallende Dachziegel oder Bäume beschädigt. Die Schäden werden allein im Bereich Donaustetten auf 500.000 Euro geschätzt", sagte ein Polizeisprecher. "Krasses Gefühl" Der betroffene Anwohner Tobias Schmidt erzählte: "Ich saß gerade im Büro, als plötzlich ein lauter Knall zu hören war. Draußen waren alle Autos beschädigt." Er sei direkt hinausgegangen und schockiert gewesen. Sein relativ neues Auto sehe ziemlich mitgenommen aus. "Mein Auto bedeutet mir viel, vor allem weil es noch recht neu ist. Ich freue mich ehrlich gesagt überhaupt nicht darauf, jetzt ein paar Monate ohne mein eigenes Auto auskommen zu müssen." Er sei traurig und geschockt. "Aber mit der Zeit kann ich fast schon darüber lachen, weil es so deprimierend und traurig ist, dass es schon wieder absurd wirkt." Schmidt wohnt direkt neben dem Haus mit dem abgerissenen Dach. Von den Nachbarn habe er gehört, dass sogar im Treppenhaus alles nass sei. "Die können auf jeden Fall so schnell nicht wieder einziehen." Alle Nachbarn seien hinausgestürmt. "Das ist ein krasses Gefühl." Zum Verlauf des Unwetters sagte der DWD-Experte: "Es war von vorneherein klar, dass Baden-Württemberg nur gestreift wird und nicht dieses hochgefährliche Wetter zu ertragen hat." Zwischen 18.00 und 19.00 Uhr habe sich im grenznahen Bereich vom Allgäu bis hoch zur Ostalb eine Gewitterlinie gebildet. Dort seien die stärksten Werte aufgetreten. "Es war klar, dass Bayern aufgrund des höheren Temperaturgefälles von Anfang an stärker dabei ist." Die Aussichten sind sonnig Heute bestehe nur eine geringe Gewittergefahr im Bereich der Schwäbischen Alb. "Ansonsten haben wir einen Tag, der zur Erholung da ist. Freitag, Samstag Sonntag haben wir dann allerdings erneut Schauer und einzelne Gewitter vor allen Dingen am Sonntag im Tagesverlauf." Danach wird ein Hochdruckwetter erwartet. "Ab Montag kommt der "Sommer"", sagte der Meteorologe.