Der weltweite Tabakkonsum ist zwar rückläufig, doch Millionen Menschen greifen inzwischen zur E-Zigarette. Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor den Folgen.  Rauchen geht zurück, Dampfen wird beliebter: Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit nutzen laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) inzwischen E-Zigaretten. Mindestens 15 Millionen von ihnen sind zwischen 13 und 15 Jahre alt.  Die   WHO    spricht in ihrem aktuellen Bericht von einer "neuen Welle der Nikotinsucht", die vor allem junge Menschen erfasse. Zwar sei die Zahl der klassischen Raucher seit dem Jahr 2000 von 1,38 auf 1,2 Milliarden Menschen gesunken, doch die Tabakepidemie sei längst nicht vorbei.  Jugendliche besonders anfällig für E-Zigaretten  Die neuen Daten zeigen: Die Wahrscheinlichkeit, dass Jugendliche zur E-Zigarette greifen, ist etwa neunmal höher als bei Erwachsenen. Laut WHO locken süße Aromen und auffälliges Design gezielt junge Menschen – mit Erfolg. In einer   Umfrage    aus 37 Ländern gaben rund 22 Prozent der 15- bis 16-Jährigen an, regelmäßig zu vapen. Fünf Jahre zuvor waren es nur 14 Prozent.  "E-Zigaretten werden als harmlose Alternative vermarktet, aber in Wahrheit machen sie Kinder frühzeitig abhängig", warnt WHO-Experte Etienne Krug. Das könne jahrzehntelange Fortschritte im Kampf gegen Nikotin gefährden.  Studie aus   Großbritannien   :      Wer raucht, altert geistig deutlich schneller    Genuss oder Sucht?      Mit diesen zwei Fragen erkennen Sie Alkoholiker    Rückgang beim klassischen Rauchen unterschiedlich  Der Tabakkonsum ist global rückläufig, der Rückgang aber nicht gleichmäßig verteilt. Frauen sind laut WHO beim Ausstieg deutlich weiter als Männer: Ihre Raucherquote sank von 11 Prozent im Jahr 2010 auf nur noch 6,6 Prozent im Jahr 2024. In absoluten Zahlen bedeutet das einen Rückgang von 277 auf 206 Millionen Raucherinnen.  Männer hingegen rauchen weiterhin häufiger. 2024 sind weltweit mehr als 80 Prozent der Tabakkonsumenten männlich. Ihre Quote sank seit 2010 nur von 41,4 auf 32,5 Prozent – ein deutlich langsameres Tempo. Die WHO rechnet damit, dass das globale Reduktionsziel von minus 30 Prozent bei Männern erst 2031 erreicht wird.  Europa: Besonders hohe Raucherquote bei Frauen  Besorgniserregend sind die Zahlen aus Europa. Hier rauchen laut WHO 24,1 Prozent der Erwachsenen – ein weltweiter Spitzenwert. Bei den Frauen liegt die Quote mit 17,4 Prozent sogar deutlich über dem globalen Durchschnitt.  "Aggressives Marketing"  WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betont, dass viele Länder große Fortschritte im Kampf gegen das Rauchen erzielt hätten. Doch die Industrie kontere mit neuen Produkten: "Die Tabakindustrie schlägt mit aggressivem Marketing für E-Zigaretten zurück – vor allem gegenüber Jugendlichen."  Die Kardiologin Maja-Lisa Løchen warnt vor den gesundheitlichen Folgen: "Wir wissen inzwischen genug, um zu sagen, dass E-Zigaretten kein harmloses Produkt sind." Studien zeigten, dass sie nicht nur abhängig machen, sondern auch langfristige Schäden verursachen könnten. Zudem sei das Vapen oft der Einstieg in den klassischen Tabakkonsum.  WHO fordert strengere Regeln  Angesichts der alarmierenden Entwicklung fordert die WHO die Regierungen weltweit auf, konsequent gegen die neue Nikotinsucht vorzugehen. Dazu zählen höhere   Steuern   , Werbeverbote für E-Zigaretten sowie besserer Zugang zu Entwöhnungsprogrammen. "Wir dürfen jetzt nicht nachlassen", sagt WHO-Präventionsexperte Jeremy Farrar. "Die nächste Generation verdient einen besseren Schutz."