In Europa will man die Abhängigkeit von Elon Musks Satellitenfirma Starlink verringern. Nun schließen sich mehrere Konzerne offenbar zusammen. Die europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerne Leonardo , Thales und Airbus treiben Insidern zufolge die Zusammenlegung ihrer Satellitengeschäfte voran. Ziel sei ein Gemeinschaftsunternehmen im Wert von zehn Milliarden Euro, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Unter dem Codenamen "Projekt Bromo" solle ein europäischer Satellitenhersteller entstehen, um der wachsenden Konkurrenz aus China und den USA die Stirn zu bieten. Dazu zählt auch das Starlink-Projekt von Tech-Milliardär Elon Musk . Bis Ende September solle eine erste Grundsatzvereinbarung unterzeichnet werden, hieß es weiter. Der genaue Zeitpunkt könne sich jedoch noch verschieben. Gespräche waren ins Stocken geraten Die Gespräche hätten wieder an Fahrt aufgenommen, nachdem sie im Juli wegen Unstimmigkeiten über die Unternehmensführung und die Bewertung ins Stocken geraten waren, sagten drei der Insider. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte Anfang der Woche erklärt, die Unternehmen stünden kurz vor einer Einigung. "Wir haben auch damit begonnen, mit allen Beteiligten zu sprechen und die Genehmigung der Wettbewerbsbehörden einzuholen", sagte er vor Journalisten in Washington . Angst vor militärischer Nutzung: China plant wohl Zerstörung von Musks Starlink-Satelliten Starlink: So schnell ist das Satelliteninternet Leonardo lehnte eine Stellungnahme ab, Airbus verwies auf die Faury-Aussage. Thales erklärte, bislang gebe es keine Vereinbarung, man arbeite weiter an dem Vorhaben. Das deutsche Verteidigungsministerium reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage. Die Neuordnung der Branche ist Teil der Bemühungen Europas, angesichts geopolitischer Spannungen und einer sich wandelnden US-Politik seine strategische Autonomie zu stärken. Da alle drei Unternehmen staatliche Anteilseigner haben, bedarf eine Einigung der politischen Zustimmung und dürfte von den Wettbewerbsbehörden genau geprüft werden. Billige Kleinsatelliten als Konkurrenz Europas führende Satellitenhersteller haben sich traditionell auf komplexe Satelliten in einer geostationären Umlaufbahn konzentriert. Sie gerieten jedoch durch das Aufkommen billiger Kleinsatelliten in einer niedrigen Erdumlaufbahn zunehmend unter Druck. Die genaue Aufteilung der Anteile und die Führung des neuen Unternehmens hängen den Insidern zufolge von den laufenden Verhandlungen ab. Es werde aber wahrscheinlich auf eine annähernd gleichmäßige Aufteilung zwischen den drei Partnern hinauslaufen. Als Vorbild für den neuen europäischen Satelliten-Champion könnte der Raketenhersteller MBDA dienen, der sich im Besitz von Airbus, Leonardo und BAE Systems befindet. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte im Juni berichtet, dass auch die bestehenden Gemeinschaftsunternehmen von Leonardo und Thales – Thales Alenia Space und Telespazio – in die neue Struktur integriert werden sollen.