Elon Musk bekommt Konkurrenz: Mit Amazon-Gründer Bezos schickt ein weiterer Tech-Milliardär eine Trägerrakete ins All. Vom Wettstreit der beiden profitieren alle. Was für ein Spektakel: Fünf Jahre später als geplant, donnert die "New Glenn" der Firma Blue Origin mit ihren sieben Triebwerken am Morgen ins All. Fast 100 Meter hoch ist sie – 29 Meter höher als die "Falcon 9" von Konkurrent SpaceX . Mit seiner "New Glenn" verkleinert Amazon-Gründer und "Blue Origin"-Chef Jeff Bezos die Lücke zu Elon Musks Raumfahrtunternehmen. Denn mit dem Start der Schwerlastrakete schießt sich auch Bezos in den hart umkämpften Markt der kommerziellen Raumfahrt. Das ist eine gute Nachricht, denn das hat weitreichende Folgen. Zum einen finanzielle: Die Preise für Raketenstarts sollten durch einen weiteren privaten Akteur künftig deutlich sinken. Denn auch in der Raumfahrt gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft, und bislang konnte SpaceX seine Preise beinahe ohne Konkurrenzdruck gestalten. Auch Bezos' Raketen sind wie die von Musk teilweise wiederverwendbar. Größere Auswahl für Unternehmen und Raumfahrtagenturen Zu den Profiteuren des Wettstreits gehören vor allem Regierungen und Organisationen. Diese sind durch eine größere Auswahl an Trägersystemen künftig unabhängiger von einzelnen Unternehmen und staatlichen Raumfahrtagenturen. Wer bislang Kommunikations- oder Aufklärungssatelliten und Astronauten ins All bringen wollte, musste das entweder mit eigenen Raketen machen – sofern vorhanden – oder chinesische und russische Trägersysteme nutzen. Oder eben SpaceX beauftragen. Und ja, es stimmt: Mit Bezos gibt es jetzt einen weiteren Tech-Milliardär, der sich mit seiner Schwerlastrakete den Traum vom Fliegen ins All teuer erkauft hat. Damit steigt das Risiko, dass sich Staaten und internationale Organisationen abhängig machen von Unternehmern, die in erster Linie wirtschaftliche statt wissenschaftliche Interessen verfolgen. Dennoch: Der Wettstreit der beiden Tech-Milliardäre setzt in der Raumfahrt einen wichtigen Impuls. Denn dadurch können Innovationen schneller als bisher voranschreiten. Nicht zuletzt kann die Wiederverwendbarkeit der Raketen den Zugang zum Weltraum effizienter und vor allem nachhaltiger gestalten – und davon profitieren schließlich alle.