Trotz perfektem Saisonstart sieht Hamann die hohen Laufleistungen des FC Bayern kritisch. Der kleine Kader der Münchner könnte bald zum Problem werden. Elf Pflichtspiele, elf Siege – die makellose Serie des FC Bayern unter dem neuen Trainer Vincent Kompany liest sich eindrucksvoll. Dennoch zeigt sich Dietmar Hamann skeptisch, ob die Münchner diesen Rhythmus auf Dauer durchhalten können. Der frühere Bayern-Spieler und heutige TV-Experte verwies nach dem 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund bei "Sky90" auf eine hohe physische Belastung: "Sie sind die Mannschaft, die in der Bundesliga immer noch am meisten läuft. Das hat mit Effizienz wenig zu tun." Mit Blick auf den schmal besetzten Kader sieht Hamann insbesondere in der bevorstehenden Phase mit vielen Spielen eine mögliche Schwachstelle. "Ob sie das so durchhalten mit dem kleinen Kader, den sie haben, das werden wir sehen", so der 52-Jährige. Bereits gegen Dortmund sei erkennbar gewesen, wie kräftezehrend der Spielplan ist. In den Schlussminuten sei der Rekordmeister "stehend k.o." gewesen. "Eigentlich vorgezeichnet": Das sagt Müller zu einer Bayern-Rückkehr Besonders vorsichtig zeigt sich Hamann mit voreiligen Lobeshymnen. Die aktuelle Tabellenführung sei kein Garant für Titelgewinne, betonte er. "Die Preise werden vergeben im April und im Mai. Sie haben auch im letzten Herbst guten Fußball gespielt, danach wurde es weniger und sehr wenig. Deshalb bin ich vorsichtig mit Superlativen." Auch der Einsatz von Torjäger Harry Kane in der Defensive löst bei Hamann gemischte Gefühle aus. Zwar sei dessen Engagement lobenswert, doch es könne negative Folgen haben: "Es sollte nicht Usus werden, dass der Kane 20 Meter vor dem eigenen Tor grätscht. Das Erste, was leiden könnte, das könnte sein, dass er die Tore nicht mehr macht." Hamanns Einschätzung unterstreicht die Ambivalenz der derzeitigen Erfolgswelle: Zwischen souveräner Dominanz und strukturellen Risiken scheint beim FC Bayern beides möglich.