Frauen-EM: DFB-Elf steht nach Gwinn-Ausfall vor großer Herausforderung

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Giulia Gwinns Verletzung und das damit verbundene EM-Aus ist ein harter Schlag für Deutschland. TV-Expertin Julia Šimić ordnet den Ausfall ein. Aus Zürich berichtet Kim Steinke Die Europameisterschaft war für Giulia Gwinn nach nur 36 Minuten Spielzeit beendet. Nach der Innenbandverletzung beim 2:0-Auftaktsieg am Freitagabend gegen Polen wird die Kapitänin der deutschen Mannschaft mehrere Wochen fehlen. Für die ehemalige Nationalspielerin und TV-Expertin Julia Šimić ein richtiges Unglück, wie sie im Gespräch mit t-online erklärte. "Erstmal muss man sagen, dass es ein Schock ist. Trainer Christian Wück hat es als 'schwer bezahlten Sieg' betitelt. Das wird jetzt erstmal einen Knick für die Mannschaft bedeuten. Man hat es auch im Spiel gemerkt: Die Spielerinnen waren im ersten Moment verunsichert, schafften es in der zweiten Halbzeit aber, den Hebel umzulegen", sagte Šimić, die die Mannschaft auch etwas in der Bringschuld gegenüber Gwinn sieht. "Sie haben für Giuli gespielt, gewonnen, geackert. Und sie sind ihr das auch ein bisschen schuldig, weil sie gerade in der Vorbereitungszeit viel auf sich genommen hat – auch medial." "Man sieht es an ihrem Blick": Ausgerechnet sie Uefa mit klarer Regel: DFB darf Gwinn nicht ersetzen Gwinns EM-Aus: 18 Stunden bis zur traurigen Gewissheit DFB-Kapitänin Gwinn hatte sich die Knieverletzung nach einer Rettungstat gegen Polens Ewa Pajor zugezogen. Šimić beeindruckte die Szene: "Das war symbolisch dafür, dass die Verletzung in einer Szene passiert, in der Giuli auch das mögliche Gegentor verhindert, sich reinwirft – und sich mal wieder in den Dienst der Mannschaft stellt und es so teuer bezahlen muss." Der Bayern-Star werde sich wahrscheinlich denken, dass das "Glück im Unglück" war. "Glück, weil sie bereits zwei Kreuzbandrisse erlitt und monatelang fehlte. Jetzt ist es nicht so gravierend, es wird deutlich kürzer sein. Es ist ein Rieseneinschnitt, weil sie sich auf das Turnier fokussiert und wochenlang darauf gefreut hat. Jetzt als Kapitänin hat sie eine neue Rolle eingenommen, die so wichtig gewesen wäre für die Mannschaft. All das wird im Mannschaftskreis gewisse Wellen schlagen", so Julia Šimić zu t-online. Das alles betreffe auch die Arbeit von Bundestrainer Christian Wück, der nun vor einer großen Herausforderung steht – nämlich den passenden Ersatz für Gwinn zu finden. "Denn das ist die Position, die man nicht so gut ersetzen kann", sagte Šimić klar. Gegen Polen kam Carlotta Wamser ins Spiel, die das in ihren Augen "extrem gut" gemacht hat: "Sie hat sofort funktioniert, war am 2:0 entscheidend beteiligt und hat hinten alles weggehalten. Das sind spielentscheidende Aktionen gewesen." Allerdings: "Calle (Spitzname von Carlotta Wamser, Anm. d. Red.) ist von der Qualität her eine, die der Mannschaft natürlich helfen kann, aber sie ist keine gelernte Verteidigerin, die ein Turnier einfach so wegspielen kann, weil sie es gerade mit drei Länderspielen von sich erwarten kann." Trotzdem könne sie der Mannschaft guttun als belebendes Element. Was nun wichtig werde vor den letzten zwei Gruppenspielen, ist, dass die Mannschaft eine "Jetzt-erst-Recht-Mentalität" entwickle. "Man hat ja bei der deutschen Mannschaft schon auch immer gerade medial moniert, dass die absolute Weltklasse nicht auf allen Positionen da ist und man sich deshalb vielleicht auch hinter Frankreich, Spanien und England aktuell einordnen muss", sagte Julia Šimić'. "Und trotzdem hat man als deutsche Mannschaft immer eine Chance, weil man häufig die Geschlossenheit hat und über das Kollektiv kommt, taktisch immer sehr gut eingestellt ist und sich jede Spielerin dem Matchplan unterordnet – jetzt ganz sicher nochmal mehr."
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