Lange tun sich die Turnier-Favoritinnen mit den Gastgeberinnen schwer. Ein früher Schreck tut sein Übriges. In der Schlussphase wird es bitter für die Schweiz. Spanien steht im Halbfinale der Fußball-EM der Frauen in der Schweiz. Die als Mit-Titelfavorit gehandelte Mannschaft gewann am Freitagabend 2:0 (0:0) gegen die Gastgeberinnen und warf die "Nati" damit aus dem Turnier. Athenea del Castillo (66.) und Clàudia Pina (71.) trafen im Berner Wankdorfstadion zum Sieg der Ibererinnen, die über weite Strecken aber große Probleme mit beherzt kämpfenden und offensiv gefährlichen Schweizerinnen hatten. Mariona Caldentey (9.) und Alèxia Putellas (88.) vergaben dazu noch gleich zwei Foulelfmeter, durch die der Sieg aber auch zu hoch ausgefallen wäre. In der Nachspielzeit sah die Schweizerin Noëlle Maritz noch die Rote Karte wegen einer Notbremse (90.+2). Spanien würde damit im Halbfinale am kommenden Mittwoch auf die deutsche Mannschaft treffen, sollte sich die DFB-Elf zuvor am Samstag gegen Frankreich durchsetzen (ab 21 Uhr im Liveticker bei t-online). So lief das Spiel Im Berner Hexenkessel tat Spanien sich lange Zeit unerwartet schwer. 25.000 Fans waren vor der Partie von der Altstadt zum Stadion gezogen, der Marsch wurde live im Internet übertragen. Mittendrin: Verbandspräsident Dominique Blanc, die Familien vieler Spielerinnen und unzählige verkleidete Fans. "Raclette ist besser als Paella", stand auf einem Plakat. Im Spiel bebte das Stadion erstmals, als Spaniens Stürmerin Mariona Caldentey einen an ihr selbst verursachten Foulelfmeter kläglich neben das Tor setzte (9.). "Dass in der Schweiz so etwas passiert, hätte ich nie geglaubt", hatte Nationaltrainerin Pia Sundhage vor dem Anstoß über die Euphorie gesagt. Derart getragen kämpften die Schweizerinnen um jeden Ball, der Favorit wirkte hilflos, Irene Paredes köpfte zumindest an den Pfosten (43.). Nach der Pause erhöhte Spanien den Druck. Patricia Guijarro und Esther Sullastres trafen bei einer Doppelchance zunächst jeweils das Aluminium (61.), dann war es aber soweit: Erst schob Athenea mit rechts ein, wenig später legte Pina mit einem Traumtor ins rechte obere Eck nach. Mit dem Doppelpack war die Luft raus. Spanien, das bei einer EM zuvor nur 1997 das Halbfinale erreicht hatte und zuletzt dreimal in Folge im Viertelfinale gescheitert war, konnte auch den verschossenen Elfmeter von Alexia Putellas (88.) verkraften, Torhüterin Livia Peng von Werder Bremen parierte glänzend. Kurz vor Schluss sah die Schweizerin Noelle Maritz noch die Rote Karte.