Frühstart-Rente erst 2027? N26, DKB, Scalable & Co. machen Druck

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Eigentlich sollte die Frühstart-Rente 2026 kommen – doch der Zeitplan wackelt. Mehr als 30 Finanzfirmen fordern nun Tempo und bringen eigene Reformideen ein. Ein wichtiges Altersvorsorgeprojekt der Bundesregierung droht sich zu verzögern: Die Einführung der sogenannten Frühstart-Rente wird wohl nicht, wie ursprünglich geplant, zum 1. Januar 2026 erfolgen. Zwar verständigte sich der Koalitionsausschuss von Union und SPD darauf, die Frühstart-Rente zusammen mit der Aktivrente und dem Betriebsrentenstärkungsgesetz im Herbst 2025 durchs Kabinett zu bringen, eine Umsetzung für Anfang 2026 ist aber nur für die beiden letztgenannten Maßnahmen vorgesehen. Die Frühstart-Rente könnte damit erst 2027 kommen. Frühstart-Rente: So viel Geld bringt sie fürs Alter Das ruft jetzt die Finanzbranche auf den Plan: In einem gemeinsamen Positionspapier erhöhen mehr als 30 Digitalbanken, Broker und Vermögensverwalter den Druck auf die Politik. Ihre Botschaft: Es darf keine Zeit mehr verloren gehen – die Altersvorsorge in Deutschland braucht dringend ein Update. Die Federführung für einen Gesetzesentwurf liegt bei Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD). Branche will Altersvorsorgedepot für alle Die Branche unterstützt die geplante Frühstart-Rente ausdrücklich, will sie aber moderner und renditestärker gestalten. Dafür bringt sie auch die alte Idee der Ampelkoalition eines steuerbegünstigten Altersvorsorgedepots für alle Deutschen wieder ins Spiel. Das Depot war als Reform für die bisherige Riester-Rente gedacht gewesen, aber an Streitigkeiten innerhalb der Regierung gescheitert. Lesen Sie hier, was ursprünglich geplant war. "Die Frühstart-Rente ist ein hervorragender Ansatz, junge Menschen an die Investition in Wertpapiere heranzuführen", heißt es in der gemeinsamen Erklärung, die unter anderem von Scalable Capital, Smartbroker, Raisin, BlackRock, DKB und Vanguard unterzeichnet wurde. Ihre Einführung bedinge allerdings eine zeitgleiche Reform der Riester-Rente. Lesen Sie auch: Wo Deutschland bei der Rente dringend hinmüsste Diese staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge gilt gemeinhin als gescheitert, eine Reform ist seit Jahren geplant. Denn von den rund 16 Millionen Riester-Verträgen wurden viele gekündigt oder ruhend gestellt, eine nennenswerte Rendite springt aufgrund der hohen Kosten in der Regel nicht heraus. Diese Reformen fordern N26, Raisin und Co. Um Frühstart-Rente und Riester-Reform erfolgreich umsetzen zu können, plädieren die Finanzfirmen für einen klaren Systemwechsel: Weg von starren Garantien, hin zu mehr Offenheit für Geldanlagen am Kapitalmarkt, um langfristig mehr Rendite zu ermöglichen. Konkret fordern die Unternehmen: ein Altersvorsorgedepot als steuerlich gefördertes Standardprodukt, automatische Umwandlung der Frühstart-Rente bei Erreichen der Volljährigkeit in ein normales Altersvorsorgedepot, Verzicht auf Kapitalgarantien und Verrentungspflicht, freiwillige Einzahlungen bei der Frühstart-Rente durch Dritte wie Eltern oder Großeltern, maximale Flexibilität in der Auszahlungsphase – von Teilentnahmen bis zu vorgezogenem Rentenbeginn, einheitliche Öffnung des Modells für alle Steuerpflichtigen. Die unterzeichnenden Finanzfirmen verweisen auf erfolgreiche Modelle in Europa: Schweden , Großbritannien und die Schweiz seien Vorbilder für kapitalmarktorientierte Vorsorgemodelle. Deutschland hinke dagegen weiter hinterher. Es setze stark auf die umlagefinanzierte gesetzliche Rente , die jedoch mit einem Rentenniveau von rund 48 Prozent ganze 14 Punkte unter dem EU-Durchschnitt liege.
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