Die Bundesregierung stellt die Rente auf neue Beine und legt gleich mehrere Gesetzesentwürfe dazu vor. Für Kinder soll es ab 2026 mit dem Sparen früh losgehen. Wer früh mit dem Sparen beginnt, der kann über viele Jahre richtig viel Kapital ansammeln. Das ist vielen Eltern aber nicht möglich, und auch für junge Menschen dauert es häufig einige Jahre, bis sie genug Geld verdienen, um nebenbei etwas zu sparen . Das führt in Deutschland häufig dazu, dass vor allem fürs Alter und die Rente nicht genug privat vorgesorgt wird. Im Schnitt erhalten Rentner eine gesetzliche Rente um die 1.500 Euro im Monat – wer nicht über eine weitere Einnahmequelle verfügt, kann finanziell in Not geraten. Aber auch diejenigen, die regelmäßig Geld zur Seite legen, tun dies oft nicht sinnvoll. Laut einer Untersuchung der Geldanlage-Plattform Easyfolio liegen 40 Prozent des deutschen Sparvermögens auf einem Giro- oder Sparkonto, 30 Prozent sind in Versicherungen angelegt und nur 18,7 Prozent in Aktien und Fonds investiert. Das Problem daran: Gerade in Zeiten mit eher niedrigeren Zinsen geht deutschen Sparern viel Geld verloren. Der DZ Bank zufolge haben deutsche Haushalte allein im Jahr 2022 pro Kopf rund 4.700 Euro an Kaufkraft eingebüßt, weil sie in zinsschwache Sparprodukte wie Sparkonten investierten. Frühstart-Rente soll bei der Finanzbildung helfen Die Bundesregierung will beide Probleme – die schwache private Altersvorsorge und das zinsschwache Sparen – jetzt mit einem Gesetz angehen. Ab 1. Januar 2026 sollen alle Kinder, die Jahr sechs Jahre alt werden (beginnend mit dem Jahrgang 2020) ein staatlich gefördertes Spardepot erhalten. Pro Monat zahlt der Staat zehn Euro in dieses Depot ein, bis zum 18. Lebensjahr der Kinder. Nach 2026 sollen alle Kinder, die in Deutschland eine Bildungseinrichtung besuchen, die sogenannte Frühstart-Rente erhalten. Das sind die bisher bekannten Informationen, auf deren Grundlage sich die Koalition verständigt hat. Einen Gesetzentwurf gibt es noch nicht, dieser soll aber laut Koalitionsbeschluss von vergangener Woche bis Ende des Jahres vorliegen. Dem Vernehmen nach wird auch noch um die Details gerungen, zum Beispiel ist noch unklar: ob Eltern zusätzlich Geld in das Depot einzahlen können, um den staatlichen Zuschuss aufzustocken, ob Eltern entscheiden können, wo das Geld angelegt oder ob es staatlich verwaltet wird , ob die Kinder mit 18 Jahren auf das Geld zugreifen können, Teilentnahmen erlaubt sind oder ob es bis zum Eintritt in die Rente "gesperrt" wird, ob es wirklich nur ab dem Jahrgang 2020 losgehen soll, oder auch ältere Kinder, die bereits zur Schule gehen, ein Depot erhalten. Aus der Finanzbranche ist aber schon zu hören, dass die Frühstart-Rente das Potenzial für einen echten Erfolg hat – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Finanzdienstleister wie Scalable Capital und Trade Republic bringen sich schon seit Monaten in Stellung und haben sogenannte Kinderdepots eingeführt , die Eltern schon jetzt für ihre Kinder eröffnen und besparen können. Und das, obwohl noch unklar ist, ob sie überhaupt zum Zug kommen, oder am Ende doch nur der Staat das Geld verwaltet. So können Kinder über 500.000 Euro für die Rente ansparen Und auch der Gesamtverband der Versicherer (GDV) möchte Eltern schon für die Frühstart-Rente sensibilisieren und stellt einen kostenlosen Rechner zur Verfügung, mit dem Interessierte ausrechnen können, wie viel Kapital ihre Kinder bis zum 18. Lebensjahr und dann bis zur Rente ansparen könnten. Dabei können die Parameter angepasst werden, beispielsweise, wenn die zehn Euro des Staates aufgestockt werden, oder je nach erwartbarer Rendite . Hier einige Beispiele, wie viel Geld man durch die Frühstart-Rente bis 18 oder bis 67 ansparen könnte: Beispiel 1: Staatliche Zuschüsse bis 18. Lebensjahr: 1.440 Euro Zuschuss der Familie: 0 Euro Rendite durch Anlage in einen ETF: 6,0 Prozent jährlich Kapital zum 18. Geburtstag: 2.145 Euro Eigenbetrag nach 18. Geburtstag: 10 Euro im Monat, steigt jährlich um 2 Prozent an Kapital mit 67 Jahren: 84.143 Euro oder 328 Euro Rente im Monat (Rentenfaktor 39, heißt, pro 10.000 Euro angespartem Kapital erhält man lebenslang 39 Euro im Monat als Rente) Beispiel 2: Staatliche Zuschüsse bis 18. Lebensjahr: 1.440 Euro Zuschuss der Familie: 20 Euro im Monat Rendite durch Anlage in einen ETF: 6,0 Prozent jährlich Kapital zum 18. Geburtstag: 6.437 Euro Eigenbetrag nach 18. Geburtstag: 10 Euro im Monat, steigt jährlich um 2 Prozent an Kapital mit 67 Jahren: 158.728 Euro oder 619 Euro Rente im Monat (Rentenfaktor 39) Beispiel 3: Staatliche Zuschüsse bis 18. Lebensjahr: 1.440 Euro Zuschuss der Familie: 50 Euro im Monat Rendite durch Anlage in einen ETF: 6,0 Prozent jährlich Kapital zum 18. Geburtstag: 12.875 Euro Eigenbetrag nach 18. Geburtstag: 100 Euro im Monat Kapital mit 67 Jahren: 570.938 Euro oder 2.226 Euro Rente im Monat (Rentenfaktor 39) Auch wenn man nur die staatlichen Zuschüsse nimmt und nach dem 18. Lebensjahr keine weiteren Zahlungen in das Depot leistet, kämen dem GDV-Rechner zufolge immer noch über 37.000 Euro an Guthaben über diesen sehr langen Zeitraum zusammen. ETF-Sparen kann mal mehr, mal weniger Rendite bringen Da keine garantierten Aussagen zur Entwicklung der Finanzmärkte getroffen werden können, sind die hier angegebenen Zahlen nur Richtwerte. So kann der Rechner beispielsweise nicht ausweisen, wie sich das Kapital entwickelt, wenn bis zum 35. Lebensjahr keine eigenen Beiträge eingezahlt werden, danach aber für einige Jahre monatlich 200 Euro, dann wird wieder eine Pause eingelegt wird. Kurz: Die normalen Sparschwankungen, die im Laufe eines Lebens entstehen, lassen sich damit nicht abbilden. Auch ist die ETF-Rendite keine Garantie , sondern nur ein Durchschnittswert. Er kann in einem Jahr mal höher, in einem anderen niedriger ausfallen. Dennoch können Sparer am Kapitalmarkt mittels Fonds und ETFs über einen längeren Zeitraum deutlich mehr Geld ansparen als in einem niedrig verzinsten Sparkonto.