Die Preise für gebrauchte Elektroautos stürzen ab. Käufer machen Schnäppchen wie nie zuvor – Händler dagegen kämpfen mit Verlusten. Ein Blick in die Showrooms zeigt, warum sich die Rollen so rasant drehen. Eine Goldgrube für Käufer – und ein Problem für Händler: Die Preise für gebrauchte Elektroautos sinken. Und zwar stark. Laut der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) kosten drei Jahre alte Stromer nur noch 50,3 Prozent ihres Neupreises – vor anderthalb Jahren waren es 61,5 Prozent. Zum Vergleich: Benziner liegen bei 63,5 Prozent, Diesel bei 62,2 Prozent. Schnäppchen im Showroom Wer jetzt einen Stromer sucht, hat die Wahl. In vielen Autohäusern stehen die jungen Gebrauchten in langen Reihen. Viele sind sogenannte Leasing-Rückläufer. Also Autos, die nach Ende eines Leasingvertrags an den Händler zurückgegeben werden – meist jung, gut ausgestattet und scheckheftgepflegt. Technisch gesehen sind Leasing-Rückläufer normale Gebrauchtwagen – aber mit einigen Vorteilen: Beispielsweise ist ihr größter Wertverlust schon bezahlt, weil er während des Leasings anfällt. Das drückt die Preise (siehe Infokasten). Ein Beispiel: Ein drei Jahre lang geleaster Mercedes EQA kostet heute 26.000 Euro. Neu war er doppelt so teuer. Mancher Händler lockt obendrein mit längeren Garantien: fünf Jahre statt zwei. Klassische Gebrauchte dagegen sind oft älter, sehr unterschiedlich gut gepflegt und hatten meist schon mehrere Besitzer. Frohe Kunden, nervöse Händler Für Autokäufer sind das attraktive Einstiegspreise in die Elektromobilität. Für Händler und Autobanken sind sie hingegen ein Ärgernis, da ihre kalkulierten Restwerte wegbrechen. Besonders betroffen sind Elektroautos, da sie überdurchschnittlich oft geleast werden: 28 Prozent der privat genutzten Elektroautos sind Leasingfahrzeuge, bei Verbrennern sind es nur fünf Prozent. Viele Kunden bleiben skeptisch Bislang schrecken viele Käufer vor gebrauchten E-Autos zurück, was die Preise zusätzlich unter Druck setzt. Oft fehlt zu Hause eine Wallbox und das Laden an öffentlichen Säulen gilt als umständlich. Hinzu kommt, dass sich die Technik rasant entwickelt. Neue Modelle fahren weiter, laden schneller und wirken moderner. Wer greift da noch zu einem älteren Modell? "Gute Argumente für Gebrauchte" Das stimmt, räumt Opel-Vertriebschef Tobias Gubitz ein. Dabei gebe es gute Argumente für gebrauchte Elektroautos: "Ihre Wartung ist weniger kostenaufwendig als bei Verbrennerfahrzeugen. Die Batterien halten sehr lange, wie man an den älteren Elektroautos sehen kann. Wer zu Hause laden kann, fährt günstiger als mit einem Verbrenner." Außerdem verschleißen viele Teile langsamer. "Eigentlich sollten Elektrofahrzeuge einen höheren Restwert haben als Verbrenner", sagt Gubitz. Bis es so weit ist, können E-Fahrer gewaltige Preisvorteile nutzen.