Secondhand statt neu, Jahreswagen statt Neuwagen: Wie daraus Schritt für Schritt Vermögen für später wird. Viele Menschen möchten für das Alter Geld zurücklegen und wissen doch nicht, wo sie anfangen sollen. Haushaltsbudgets sind endlich: Wer viel für Kleidung, Möbel und Einrichtungsgegenstände ausgibt, hat am Monatsende kaum Luft zum Sparen. Laut Statistischem Bundesamt gab ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt 2022 rund 6.500 Euro pro Jahr für diese Posten aus; in den vergangenen drei Jahren dürfte dieser Betrag wegen der Inflation auf über 7.000 Euro gestiegen sein. Woher also das Geld nehmen? Und wie lassen sich aus laufenden Ausgaben echte Sparbeträge formen, die bis zur Rente wachsen? Wo im Alltag kleine Beträge entstehen Die Antwort: Secondhand statt neu. Klingt banal, kann im Ergebnis aber eine große Wirkung entfalten. Über Plattformen wie Vinted (Kleidung) und Rebuy (Elektronik) lassen sich Alltagsgegenstände in sehr gutem Zustand kaufen – und das in der Regel zu deutlich geringen Preisen im Vergleich zum Originalpreis. Laut Vinted sind Ersparnisse von rund 50 Prozent möglich. Bei Rebuy hängt die Preisdifferenz zwar stark vom Produkt und seinem Zustand ab, kann aber auch hier 50 Prozent oder mehr betragen. Halbierte Ausgaben, große Ersparnisse Auch beim Autokauf lässt sich viel Geld sparen. Darauf weist die Anlage- und Sparplattform Raisin hin. Ein neuer Kompakt-SUV kostet mit etwas Ausstattung etwa 45.000 Euro. Wer stattdessen einen Jahreswagen kauft, kann laut Raisin im Durchschnitt rund 25 Prozent sparen. Finanzexpertin Katharina Lüth rechnet vor: Wenn Sie die Hälfte Ihrer Anschaffungen zum halben Preis kaufen, ergibt das ein jährliches Einsparpotenzial von etwa 1.750 Euro. Das wirkt wenig, kann aber der Startpunkt für Vermögen sein, wenn Sie das Geld nicht ausgeben, sondern anlegen – und zwar so, dass es für Sie arbeitet: über den Zinseszins . Zinseszins nutzen: Aus Ersparnis wird Vermögen Zinseszins bedeutet: Erträge, die mit einer Geldanlage erzielt werden, bleiben im Topf und werden wieder mitverzinst. So wächst Ihr Geld mit der Zeit immer schneller. Genau dafür eignet sich ein ETF-Sparplan, mit dem Sie monatlich Geld regelmäßig anlegen. ETF oder Fonds: Welche Geldanlage ist besser? ETF-Sparplan: Ist die Rendite dasselbe wie der Zins? Für eine Modellrechnung setzt beispielsweise Stiftung Warentest Finanzen in ihrem ETF-Rechner eine realistische durchschnittliche Rendite von 7 Prozent pro Jahr an. Wenn Sie das gesparte Geld regelmäßig anlegen, wächst daraus über die Jahre Vermögen. Eine Beispielrechnung zeigt, wie viel aus etwa 145 Euro monatlich (rund 1.750 Euro pro Jahr) in 27 Jahren werden können: Start mit 40 Jahren, pro Monat rund 145 Euro investieren, bis 67. Bei 7 Prozent Rendite entsteht ein Vermögen von rund 134.465 Euro . Davon haben Sie nur rund 47.000 Euro selbst eingezahlt; über 87.485 Euro kommen allein durch Wertentwicklung und Zinseszins dazu. Regelmäßiges Sparen zählt Es kommt jedoch nicht so sehr darauf an, dass Sie monatlich 145 Euro beziehungsweise 1.750 Euro im Jahr sparen, sondern dass Sie regelmäßig einen bestimmten Betrag zurücklegen. Das können beispielsweise auch 50 oder 100 Euro pro Monat sein, die Sie in einen ETF investieren. Unter Aufsicht: Wer kontrolliert, ob Fonds ihre Versprechen halten? Depot für Fonds eröffnen: Mit dieser Checkliste geht es einfach Dafür benötigen Sie lediglich ein Wertpapierdepot. Sparkassen und überregionale Banken, aber auch Neobroker wie Smartbroker, Scalable Capital oder Trade Republic bieten solche Sparpläne in der Regel kostenlos an. ETFs verursachen laufende Kosten, die je nach Fondsart und Anbieter meist zwischen 0,05 Prozent und 0,5 Prozent pro Jahr liegen. Effektives Sparen beginnt klein Finanzexpertin Lüth rät: "Fangen Sie mit kleinen Beträgen an – warten kostet nur Zeit, und dank Zinseszins werden auch kleine Beträge mit der Zeit groß." Zudem sei es nicht wichtig, ob ausgerechnet bei Kleidung oder bei der Anschaffung eines neuen Autos gespart wird. "Kluge Entscheidungen helfen dabei, auch in anderen Bereichen des Alltags zu sparen." Selbst Kleinstbeträge können sich auf Dauer zu einem kleinen Vermögen summieren. Lüth empfiehlt, sich Routinen aufzubauen, damit Sparen von allein läuft: "Ein Dauerauftrag direkt nach dem Gehaltseingang oder ein ETF-Sparplan verhindern, dass das Geld im Alltag versickert."