Generika sind wertvolle Medikamente, die dann zum Einsatz kommen, wenn der Patentschutz für das Originalpräparat abgelaufen ist. Nun warnt jedoch eine neue Studie vor einem Herstellerland. Über zwei Drittel der in Deutschland eingenommenen Medikamente sind Generika. Sie haben enorme Vorteile: Sie sind in der Regel günstiger und versorgen damit auch ärmere Länder mit wichtigen Wirkstoffen. Etwa zwei Drittel der Hersteller für generische Medikamente, die in Europa vertrieben werden, sitzen in Asien. "Unerwünschte Ereignisse" Nun hat eine aktuelle US-Studie ein alarmierendes Ergebnis gezeigt: Demnach bergen vor allem in Indien hergestellte Generika besondere Risiken. Die Untersuchung von 2.443 Generika ergab, dass Präparate aus diesem Land 54 Prozent mehr, zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen haben als Präparate, die in den USA hergestellt wurden. Zu diesen "unerwünschten Ereignissen" gehörten demnach Krankenhausaufenthalte, Behinderungen und in einigen Fällen auch Todesfälle. Das Fatale: Die Forscher fanden heraus, dass eigentlich ausgereifte Generika (also solche, die schon relativ lange auf dem Markt sind) dieses Ergebnis brachten. Kostendruck als mögliche Usache Zur Erklärung sagte einer der Co-Autoren der Studie, John Gray: "In der Pharmaindustrie werden die älteren Medikamente immer billiger und der Wettbewerb um die Kosten wird intensiver." Dies könne zu Betriebs- und Lieferkettenproblemen führen, die die Qualität der Medikamente beeinträchtigen können." Die Studienautoren fordern die US-Gesundheitsbehörde FDA auf, die Gründe für diese Unterschiede gründlich zu untersuchen. Sie betonen jedoch, dass nicht alle Hersteller über einen Kamm zu scheren sind. Demnach gebe es "gute Hersteller in Indien" und "schlechte Hersteller in den USA".