Gold versus Aktien: Was schneidet besser ab?

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Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Gold versus Aktien: Welche Anlageklasse schneidet langfristig besser ab? Der Goldpreis steigt und steigt: Ende Januar kostet eine Feinunze Gold (31,3 Gramm) 2.673 Euro, so viel wie nie zuvor. Experten führen den Anstieg im Januar auf Inflationsängste zurück, die durch Donald Trumps Ankündigung von Importzöllen auf zahlreiche Waren ausgelöst wurden. Zudem wird der Preis durch die Nachfrage von Zentralbanken und aufstrebenden Volkswirtschaften angeheizt. Wie aber schneidet Gold im Vergleich zu einem global ausgerichteten Aktienportfolio ab? Das wollte nun ein t-online-Leser wissen. Und: Wie sieht das Ergebnis aus, wenn man beide Anlagen seit Beginn vergleicht? Am letzten Tag des Jahres 1969 wurde der Weltaktienindex MSCI World erstmalig bei einem Indexstand von 100 aufgelegt. Lange Zeitreihe: Aktien besser als Gold Der Aktienindex MSCI World bündelt seit jeher die Aktien der nach Börsenwert größten Unternehmen der Industriestaaten und wird regelmäßig aktualisiert. Derzeit fasst er rund 1.500 Aktien, wobei mehr als 70 Prozent des Gewichts auf US-Aktien liegen. Bezieht man die Dividenden mit ein, die diese Aktien über die Jahre abgeworfen haben, hat der MSCI World zwischen 1975 und Ende 2024 im Jahr durchschnittlich 10,26 Prozent Rendite erzielt. Der Goldpreis ist auch gestiegen, jedoch deutlich langsamer. Zwischen 1975 und Ende 2024 kommt man auf durchschnittlich 5,48 Prozent jährliche Rendite. Das ist also etwas mehr als die Hälfte des globalen Aktienkorbs. Dieser Unterschied in der Rendite pro Jahr lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass Gold keine laufenden Erträge wie Dividenden abwirft, die sich über die Jahre weiter vermehren ("Zinseszinseffekt"). Frag t-online: Wo finde ich eine seriöse Ankaufstelle für Gold? Gold 2025: Glänzender Schutz in unsicheren Zeiten? Auf den Zeitraum kommt es an Wie globale Aktien zu Gold abschneiden, hängt jedoch vom Betrachtungszeitraum ab. So gab es in der Vergangenheit Marktphasen, in denen die Unsicherheit so groß war, dass Anleger den "sicheren Hafen" Gold den schwankungsanfälligen Aktien vorzogen. So hätte beispielsweise jemand, der im Jahr 2000 anlegte und als Aktionär den Crash des Neuen Marktes und die Finanzkrise miterlebte, mit Gold eine bessere Anlage gewählt. Gleiches würde für jemanden gelten, der 2008, kurz vor der Finanzkrise, in Aktien und Gold investiert hat. Auch in diesem Fall schneidet ein Goldinvestment leicht besser ab. Anders würde es sich für jemanden verhalten, der erst nach der Finanzkrise, im Jahr 2011, in Aktien und Gold investierte. Bis heute gerechnet hat das Aktienportfolio mit knapp 10 zu etwa 5 Prozent durchschnittlicher jährlicher Rendite die Nase vorn. Vergleich ab 1969 nicht sinnvoll Renditevergleiche zwischen Gold und Aktien starten häufig Mitte der 1970er Jahre. Dabei gibt es Daten zum MSCI World Index bereits seit Ende 1969 und zum Goldpreis seit 1950. Der Grund: Eine Betrachtung seit 1969 wäre zumindest schief. Denn über fast 30 Jahre konnte sich der Goldpreis nicht frei bilden, sondern war über einen fixen Tauschkurs an den US-Dollar gekoppelt. Das sogenannte Währungssystem von Bretton Woods endete erst 1971, als der damalige US-Präsident Richard Nixon die zur Finanzierung des Vietnamkrieges notwendigen zusätzlich gedruckten Dollar nicht mehr mit Gold hinterlegen konnte und die Goldbindung des Dollars aufhob. Es dauerte noch etwa zwei Jahre, bis zahlreiche Staaten zu flexiblen Wechselkursen übergingen. Beimischung von Gold oft empfohlen Im Nachhinein lässt sich zwar leicht ausrechnen, welche Anlage über welchen Zeitraum die erfolgreichere gewesen wäre. Wie sich die Anlageklassen künftig entwickeln, kann hingegen niemand genau sagen. Der Geldratgeber "Finanztip" weist auf die langfristig höhere durchschnittliche Rendite bei Aktien hin und empfiehlt Gold als Beimischung im Portfolio, denn: Häufig zeigte sich der Goldpreis dann stabil, wenn die Aktienmärkte stark schwankten. Wie genau Sie Gold beimischen, ist Geschmackssache. Möglich ist, physisches Gold zu Hause im Tresor aufzubewahren oder über sogenannte Gold-ETCs in Gold zu investieren. Das sind Wertpapiere, die den Goldpreis nachbilden und physisches Gold hinterlegt haben. Nach einem Jahr sind Gewinne in Gold steuerfrei. Auf Kursgewinne aus Aktien und Dividenden fällt hingegen 25 Prozent Abgeltungssteuer plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer an.
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