Google investiert massiv in Deutschland: 5,5 Milliarden Euro sollen vor allem in neue Rechenzentren fließen. Der US-Technologieriese Google will in den kommenden Jahren 5,5 Milliarden Euro in Deutschland investieren. Das Geld soll in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur fließen, vor allem in ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach und den Ausbau der Kapazitäten des US-Konzerns in Hanau , wie Google und die hessische Landesregierung am Dienstag mitteilten. Der Großteil der Investitionen sei für das Rechenzentrum in Dietzenbach südlich von Frankfurt bestimmt. Ministerpräsident Boris Rhein sprach von einem klaren Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Deutschland. "Hessen etabliert sich damit immer stärker als zentrales Drehkreuz der weltweiten digitalen Datenströme." Google-Deutschlandchef Philipp Justus stellte das Vorhaben in Berlin im Beisein von Vizekanzler Lars Klingbeil vor. Google hatte angekündigt, den "bis dato größten Investitionsplan für Deutschland" vorzustellen. Dazu gehören auch Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energie und Abwärme. Zudem sollen die Google-Standorte München , Frankfurt und Berlin erweitert werden. "So möchten wir digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit stärken und Unternehmen Zugang zu fortschrittlichsten KI-Lösungen ermöglichen", erklärte der Konzern. Streit um Songs von deutschen Stars: ChatGPT verliert vor Gericht Produktion drastisch reduziert: Apple stoppt wohl iPhone Air Zur Nutzung der Abwärme am neuen Standort in Dietzenbach wurde den Angaben zufolge bereits eine Partnerschaft mit dem regionalen Energieversorger EVO geschlossen. Damit kann perspektivisch die Abwärme des Rechenzentrums in das Fernwärmenetz für die Versorgung von etwa 2000 Haushalten eingespeist werden. Digitalminister Karsten Wildberger begrüßte die Investitionen. "Wir wollen Deutschland zu einem führenden Standort für Rechenzentren in Europa machen", erklärte der CDU-Politiker. "Das heute angekündigte Investment von Google zeigt, wie attraktiv unser Standort für digitale Infrastruktur ist." Es sei richtig, dass die Bundesregierung bei Zukunftstechnologien sowohl weiter eng mit internationalen Technologieführern zusammenarbeite als auch eigene Innovationen und Wertschöpfung stärken wolle. Forschungsministerin Dorothee Bär betonte, Künstliche Intelligenz und klimaneutrale Energieerzeugung seien zwei der Schlüsseltechnologien. Sie würden durch das Google-Engagement gestärkt. "Das bringt Wachstum und Wertschöpfung für unser Land." Die hessische Digitalisierungsministerin Kristina Sinemus sprach von einem "BIP-Booster". Boom bei Rechenzentren Google betreibt in Hanau östlich von Frankfurt bereits seit 2023 ein Rechenzentrum. Dieses bietet Unternehmensdienste und Produkte für Cloud-Kunden aller Größen und Branchen. Im September hat auch der französische Konzern Data4 Investitionen von rund zwei Milliarden Euro angekündigt und in Hanau den Grundstein für sein erstes Rechenzentrum in Deutschland gelegt. Der wachsende Bedarf an Rechenleistung für Künstliche Intelligenz befeuert gerade einen Bauboom bei Rechenzentren. Die Anschlussleistung der Serverfarmen in Deutschland werde sich bis 2030 voraussichtlich auf fünf Gigawatt nahezu verdoppeln, ergab jüngst eine Studie des Digitalverbands Bitkom. Im internationalen Vergleich falle die Bundesrepublik dennoch zurück. Innerhalb Deutschlands konzentrieren sich die Kapazitäten stark auf den Großraum Frankfurt. Das dortige Cluster verfügt laut Bitkom mit gut 1,1 Gigawatt über mehr als ein Drittel der gesamtdeutschen Leistung. Auch Ökonomen sehen die Google-Pläne als gute Nachrichten für den zuletzt immer wieder kritisierten Standort Deutschland. "Fünf Milliarden über einige Jahre sind nun auf den ersten Blick kein Gamechanger", sagte Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der Bank ING. Aber schon die Tatsache, dass Investitionen nach Deutschland kämen, sei positiv. "Bleibt nur zu hoffen, dass nicht zu viele Subventionen im Spiel sind und dass Google in einem besseren Zustand ist als Intel und es sich nicht noch anders überlegt - oder überlegen muss." Trotz milliardenschwerer Subventionen hatte der US-Konzern Intel den Bau einer Chipfabrik in Magdeburg abgeblasen.