Grippeviren zirkulieren um die Welt. Dort, wo gerade Wintersaison ist, schlagen sie besonders zu. Wie zuletzt in Australien. Nun ist die Variante auch in Italien angekommen. Im August und September gab es bereits Meldungen: Die Grippesaison in Australien war in diesem Jahr heftig. Zum Verständnis: Infektionen mit Viren, die als saisonal gelten, treten in der Regel in den Wintermonaten auf. Die Impfstoffe auf der Nordhalbkugel sind daher auf die Virenstämme abgestimmt, die in der Wintersaison auf der Südhalbkugel grassieren. Australien erlebte in diesem Jahr eine besonders heftige Grippewelle. Grund dafür ist ein bestimmter Stamm des Virus: H3N2. Dieser Subtyp des Stammes A führt in der Regel zu schwereren Verläufen in der Saison – also zu höheren Erkrankungsraten und mehr Todesfällen. Zweitstärkste Welle in Australien Allein im australischen Bundesstaat Queensland war im August jeder vierte Grippetest positiv. Nach Medienangaben löste der Virus-Subtyp die zweitstärkste Grippesaison der letzten zehn Jahre aus. Nun melden italienische Medien, dass dort die "australische Grippe" nachgewiesen wurde. Fälle wurden in der Lombardei, in Latium und im Piemont registriert. Zu den typischen Grippesymptomen kommen auch Krankheitsanzeichen hinzu, die den Experten Sorgen machen. "Der erste Alarm kam von Fabrizio Pregliasco, Virologe an der Universität Mailand", heißt es in "Il Messaggero". Es handle sich um eine Variante des Grippevirus, die dafür bekannt sei, besonders immun-evasiv zu sein, also in der Lage, einen Teil der Abwehrkräfte des Immunsystems zu umgehen. In derselben Zeitung warnte Matteo Bassetti vom Krankenhauses Policlinico San Martino in Genua nach der Infektion eines 76-jährigen Mannes mit einem schweren Krankheitsbild und wichtigen Symptomen: "Das neurologische Bild überwiegt. Dieses Virus betrifft nicht nur die Lungen und den Hals, sondern auch das Gehirn." Der Mann war nach der Infektion nicht mehr in der Lage, seine Frau zu erkennen. Die Variante kann aufs Gehirn gehen Dass dieser Grippe-Subtyp auch neurologische Ausfälle verursacht, war demnach schon vorher bekannt. Die gute Nachricht: Der Impfstoff für die Herbst-/Wintersaison in Deutschland deckt diese Variante ab. Daher wird vor allem Risikopatienten eine Impfung dringend empfohlen. In der Regel wird der Höhepunkt der Infektionswelle mit Grippeviren am Anfang des Jahres erwartet. Die Ständige Impfkommission empfiehlt chronisch Kranken, Schwangeren ab dem zweiten Trimester, Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinischem Personal eine jährliche Grippeimpfung. Um rechtzeitig geschützt zu sein, rät das RKI , sich ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen.