Schlechte Nachrichten in Hamburg: Eine Modekette muss Insolvenz anmelden. Der Geschäftsbetrieb soll unverändert bestehen bleiben. Das Hamburger Premiummodelabel Closed hat beim Amtsgericht Hamburg am Dienstagvormittag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Das berichtet das Branchenmagazin "Textilwirtschaft". Hintergrund des Schritts sei nach Unternehmensangaben eine zu hohe Verschuldung sowie damit verbundene Finanzierungskosten. Der operative Geschäftsbetrieb – bestehend aus Online-, Wholesale- und stationärem Handel – werde jedoch in vollem Umfang fortgeführt, heißt es weiter. Krise im Einzelhandel : Filialen von bekanntem Elektrohändler rutschen in Insolvenz Deutsche Filialen schon dicht: Vegane Burgerkette meldet Insolvenz an Bereits seit einiger Zeit gab es Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten bei dem Modeunternehmen. Vor wenigen Tagen hatte Closed den Restrukturierungsexperten Lothar Hiese als neuen Finanzgeschäftsführer vorgestellt. Er ersetzt Hans Redlefsen, der die Position fast drei Jahrzehnte innehatte und weiterhin Mitgesellschafter bleibt. Hiese ergänzt das Führungsteam um Gordon Giers (Produkt) und Til Nadler (Vertrieb), die gemeinsam an einer Neuaufstellung arbeiten. "Vielversprechende Gespräche" mit Investoren Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Stefan Denkhaus von der Hamburger Kanzlei BRL bestellt. Denkhaus war zuvor unter anderem für das Insolvenzverfahren der Warenhauskette Galeria verantwortlich. Laut Unternehmensangaben wurde eine Insolvenzgeldvorfinanzierung initiiert, um die Gehälter der Belegschaft zu sichern. Die Suche nach einem Investor läuft. "Erste vielversprechende Gespräche mit potenziellen Investoren haben begonnen", teilte das Unternehmen mit. Insolvenzverwalter Denkhaus zeigte sich zuversichtlich, dass die Marke erhalten bleibt: "Closed ist eine tolle Marke – ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einen Investor finden und wir Closed als Hamburger Unternehmen erhalten." Das 1978 gegründete Label ist bekannt für hochwertige Denimprodukte. Nach eigenen Angaben betreibt Closed aktuell 26 Filialen in Deutschland sowie weitere Standorte in Europa. Für das Jahr 2023 schätzt das Magazin "Textilwirtschaft" den Umsatz auf rund 125 Millionen Euro.