Hollywood: Schönheitswahn entstellt Stars – die dunkle Seite der Beauty-OPs

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Manche Hollywoodstars treiben die Sehnsucht nach ewiger Jugend auf die Spitze. Extreme Schönheitsoperationen entstellen – und zeigen die dunkle Seite des Schönheitswahns. Wenn Sie diese Zeilen lesen, weilen Sie hoffentlich im Urlaub. Oder, wie es seit Jahrzehnten heißt: Sie genießen die sogenannte Bikinifigur-Zeit. Es ist zwar blanker Unsinn und auch eine Unverschämtheit zu behaupten, es gäbe so etwas wie eine "Bikinifigur". Die ist ja nichts anderes als eine Erfindung zur fortlaufenden Mästung der Beauty- und der mit ihr entsetzlich eng zusammenarbeitenden Frauenzeitschriften-Industrie. Jahr für Jahr redet man (und reden leider auch wir Frauen selbst) uns ein, eine ganz bestimmte Figur sei die Voraussetzung für das Tragen eines Bikinis. Was es aber tatsächlich lediglich braucht, jedenfalls für manche Modelle: die Fertigkeit, eine Schleife zu binden oder einen gar nicht mal so komplizierten Verschluss zu bedienen. Der Rest ist eine Frage von Selbstbewusstsein und gesellschaftlichem Druck. Ich bin genervt. Natürlich bin ich genervt! Denn ich bin ein Mensch, ich bin eine Frau, ich bin mit diesem tradierten Schönheitsideal aufgewachsen und kann mich ihm nicht entziehen. Selbst wenn ich die (meiner Ansicht nach übermenschliche) Kraft aufbringen würde, es egal zu finden – leugnen könnte ich es nicht. Mir ist persönlich tatsächlich keine Frau bekannt, die das vermag. Auch Body-Positivity-Aktivistinnen orientieren sich ja an genau diesem Ideal, indem sie sich ihm nicht unterwerfen. Der Druck ist immens, und die Abnehmspritze hat ihn noch einmal erhöht. Brutale Belege für den Schönheitswahn in Hollywood Apropos Spritze: Ich habe heute etwas für Sie, das weitaus günstiger ist als jede Kur, jeder Eingriff und jedes Fitness-Abo. Vorher-nachher-Bilder. Die fluten momentan meinen Instagram-Feed, und ich sage Ihnen: Danach fühle ich mich in meiner der Schwerkraft und Zellteilung unterworfenen Haut super! Denn die Vorher-nachher-Bilder, die ich meine, sind nicht die im klassischen Sinne, auf denen man unter "Vorher" das hässliche Entlein sieht und unter "Nachher" den schönen Schwan. Es ist eher umgekehrt: Diese Bilder sind knallharte, brutale Belege für den überdrehten Schönheitswahn in Hollywood und den Kipppunkt, den viele Promis im Eifer des Spritzenlassens, Straffenlassens, Hungerns und Operierenlassens verpassen. Die Folge sind Ergebnisse, die uns Normalsterblichen sagen: Reichtum ist kein Garant für Schönheit. Denn erstens nagt an uns allen der Zahn der Zeit. Und selbst dann, wenn die finanziellen Mittel im Kampf gegen ihn zur Verfügung stehen und auch genutzt werden: Nach Eingriffen jünger auszusehen, heißt nicht, dann auch besser auszusehen. Madonna . Donatella Versace . "Beverly Hills 90210"-Star Tori Spelling. Meg Ryan . Mickey Rourke und Katie Price (falls Ihnen der Name nichts sagt: das "Boxenluder"). Sie alle hatten viel Angst vor dem Älterwerden, noch mehr Geld für plastische Chirurgie – und gleichzeitig zu wenig Vernunft, zu wenige Menschen in ihrem Umfeld, die sagten: "Jetzt ist genug!" Vergeblicher Traum von ewiger Schönheit Verrutschte Implantate. Zur grotesken Maske operierte Gesichter, weil die Zahl der Straffungen, die sie über sich ergehen lassen mussten, die verbliebene Quadratzentimerterzahl an Haut längst übersteigt. Frauen, die heute jünger, aber nicht besser aussehen als noch vor 20 Jahren. Ehemals schöne Menschen, die sich Dinge angetan haben, die sie nun anderem Spott aussetzen, als wenn sie dem natürlichen Alterungsprozess freien Lauf gelassen hätten. Jetzt wird nicht über Falten gelästert, über Schlupflider und einen verschwindenden Übergang von Kinn zu Hals. Nein, jetzt eben über Schlauchbootlippen, Filler, die sich einen eigenen Weg durchs Gesicht gesucht haben, und Brüste, die auch in Rückenlage in die Höhe ragen. Sie alle haben es übertrieben. Und damit das Gegenteil von dem erreicht, von dem sie geträumt hatten: ewige Schönheit. Und das befriedigt niedere Instinkte. Auch meine, denn, wie gesagt: Ich bin ein Mensch. Mit Geld kann man eben nicht alles kaufen. Ist also nicht so schlimm, wenn man nicht so viel hat wie die in Hollywood. Und selbst dann, wenn man sich mal eine Botox-Injektion gegönnt hat und diese schiefgegangen sein sollte: Dann lacht vielleicht hinter vorgehaltener Hand der Freundes- und Kollegenkreis. Aber nicht das halbe Internet. Das hat etwas Tröstliches. Und gleichzeitig empfinde ich Mitleid in Anbetracht mancher verunglückten Versuche, die Natur zu übertrumpfen. Und ich mag mich mehr, wenn ich Mitleid habe, als wenn ich neidisch bin. Schöne Ferien!
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