KTM muss die Motorradproduktion in Mattighofen erneut unterbrechen. Wegen fehlender Zulieferteile müssen die Mitarbeiter in Kurzarbeit mit reduziertem Gehalt. Nach nur wenigen Wochen hat KTM die Motorradproduktion im österreichischen Mattighofen erneut unterbrechen müssen. Der neue Stillstand, der von 1. Mai bis 31. Juli 2025 andauern soll, wurde am Donnerstag per Videobotschaft von KTM-Chef Gottfried Neumeister angekündigt. Als Grund nannte er fehlende Bauteile von Zulieferern. Nach der Insolvenz Ende November 2024 hatten zahlreiche Zulieferer ihre Lieferungen eingestellt. Auch wenn die Mehrheit der Gläubiger Ende Februar einem Sanierungsplan zugestimmt hatte, ließen sich die entstandenen Lücken im Materialfluss offenbar nicht kurzfristig überbrücken. Laut Neumeister sei es "nicht überraschend", dass die Lieferanten während des Insolvenzverfahrens keine neuen Verpflichtungen eingegangen seien. "Jetzt müssen wir einfach warten, bis wir den nächsten Schub an Materialien bekommen." Kurzarbeit: Gehaltskürzungen und 4-Tage-Woche Für die rund 3.000 verbliebenen Mitarbeiter bedeutet der erneute Produktionsstopp eine drastische Veränderung: Sie treten in eine Art Kurzarbeit ein, arbeiten nur noch 30 Stunden pro Woche und müssen ein um 20 Prozent reduziertes Gehalt hinnehmen. Die Büroangestellten wechseln auf eine 4-Tage-Woche, die Arbeiter des Werks können zu Hause bleiben. Trotz der Finanzspritze über 150 Millionen Euro durch den indischen Partner Bajaj und dem Neustart am 17. März konnte KTM die Fertigung nur knapp sechs Wochen aufrechterhalten. Die Insolvenzauflagen verlangen bis zum 23. Mai 2025 die Überweisung von 600 Millionen Euro an die Gläubiger. Ob KTM diese Summe aufbringen kann, ist offen, da auch eine geplante Kapitalerhöhung kurzfristig gestrichen wurde. In einer Stellungnahme gegenüber "Motorrad" erklärte Neumeister: "Das Wichtigste bei allen Entscheidungen sind die erfolgreiche Zukunft von KTM und die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze." Weiter zeigte er sich zuversichtlich, dass es sich bei dem Produktionsstopp nur um eine kurzfristige Maßnahme handele. Im August wolle man den Vollbetrieb dann wieder aufnehmen.