Wer eine Zeit lang auf Kaffee verzichtet, schläft oft besser. Doch manche Menschen berichten von besonders intensiven Träumen in dieser Zeit – sogar von Albträumen.  Kaffee gehört zu den Lieblingsgetränken der Deutschen und gilt unter anderem als   gesund für das Herz-Kreislauf-System und die Leber   . Dennoch gibt es gute Gründe, gelegentlich auf das koffeinhaltige Getränk zu verzichten, etwa bei Einschlafproblemen, Nervosität oder einfach um dem Gewöhnungseffekt entgegenzuwirken.  Doch manche Menschen bemerken bei ihrer Koffein-Pause oft eine überraschende Veränderung: Die Träume werden lebhafter, bunter, manchmal auch bizarrer. Einige berichten sogar von Albträumen. Aber wie hängt das mit dem Koffeinkonsum zusammen? Ein Überblick der aktuellen Forschung.  Was Koffein mit unserem Schlaf macht  Koffein wirkt im Gehirn als Wachmacher. Es blockiert dort den Botenstoff Adenosin, der eigentlich dafür sorgt, dass wir im Laufe des Tages müde werden. Trinken wir Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke, fühlen wir uns wacher – obwohl das Adenosin weiter ansteigt. Wenn die Wirkung des Koffeins nachlässt, setzt der sogenannte "Koffein-Crash" ein: Die Müdigkeit schlägt dann umso stärker zu.  Neue Studie enthüllt   :   So verändert Kaffee am Morgen die Stimmung    Für viele sicher überraschend   :   Ist Kaffee auf nüchternen Magen ungesund?    Je später am Tag wir Koffein zu uns nehmen, desto mehr beeinflusst es auch unsere Nachtruhe. Studien zeigen, dass Koffein dazu führen kann, dass man häufiger aufwacht und insgesamt kürzer schläft. Es stört zudem besonders den Tiefschlaf, also die Phase, in der sich unser Körper erholt. Und auch der REM-Schlaf – jene Schlafphase, in der wir träumen – könnte durch die allgemein schlechtere Schlafqualität gestört sein.  Mehr Traum-Schlaf durch Koffeinentzug  Die australischen Schlafforscherinnen Charlotte Gupta und Carissa Gardiner erklären: Zwar gebe es bislang keine direkte Studie, die Koffeinentzug mit lebhafterem Träumen belegt. Aber die wissenschaftliche Logik dahinter sei nachvollziehbar. Wenn wir auf Kaffee verzichten, hole sich der Körper offenbar zurück, was ihm bisher gefehlt hat – darunter auch mehr REM-Schlaf. Und weil wir in dieser Schlafphase besonders intensiv träumen, könne es passieren, dass wir uns plötzlich auch häufiger und deutlicher an unsere Träume erinnern.  Dazu kommt: Der REM-Schlaf ist auch die Schlafphase, aus der wir nachts am wahrscheinlichsten aufwachen. Wenn wir aus dem REM-Schlaf aufwachen, erinnern wir uns wahrscheinlicher an unsere Träume, weil sie noch frisch in unserem Gedächtnis sind.  Das bedeutet: Nicht der Koffeinentzug selbst löst die Träume aus, sondern der erholsamere Schlaf, den wir dadurch bekommen.  Nicht jeder Mensch reagiert gleich  Die Schlafforscherinnen erklären aber auch, dass nicht jeder Mensch gleich reagiere. Manche merken gar nichts, andere träumen tatsächlich lebhafter – das kann wenige Nächte oder mehrere Wochen so bleiben. Ein dauerhafter Effekt sei das in der Regel aber nicht.  Woran das liegt, ist bisher nicht eindeutig bekannt. Allerdings weiß die Wissenschaft, dass Menschen sehr unterschiedlich auf Koffein reagieren können. So vertragen die meisten Menschen bis zu 400 Milligramm Koffein täglich (etwa drei bis vier Tassen Kaffee), ohne negative Effekte zu erleben. Mehr Koffein kann bei ihnen hingegen zu Unruhe, einem beschleunigten Herzschlag, Zittern oder Schlafproblemen führen.  Kaffee, Energy und Co.   :   Das sind typische Anzeichen einer Koffeinvergiftung    Andere können weitaus größere Mengen Koffein zu sich nehmen, ohne die Beschwerden zu erleben. Und wieder andere reagieren schon bei geringen Mengen Koffein mit Unruhe und Herzrasen. Wie man auf Koffein reagiert, hängt hauptsächlich von dem Gewicht, dem Stoffwechsel und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Aber auch die Gene und die Entwicklung einer Koffein-Toleranz spielen eine Rolle.  Fazit  Es gibt bisher keinen wissenschaftlichen Beweis, dass der Verzicht auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke direkt zu intensiveren Träumen führt. Aber vieles spricht dafür, dass ein besserer, ungestörter Schlaf durch weniger Koffein mehr Raum für REM-Schlaf lässt – und damit für Träume, an die wir uns erinnern.  Wer also aktuell auf Kaffee verzichtet und sich nachts in wilden Traumwelten wiederfindet, muss sich daher keine Sorgen machen. Wahrscheinlich ist das einfach ein Zeichen dafür, dass der Körper richtig zur Ruhe kommt und das Gehirn wieder Zeit zum Träumen hat.