Lange galt Keuchhusten als Kinderkrankheit, doch die Zahlen in Deutschland steigen, und der Erreger bedroht zunehmend auch Erwachsene. Mit 25.271 gemeldeten Fällen war Keuchhusten 2024 so verbreitet wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Fallzahlen haben sich im Vergleich zu 2014 mehr als verdoppelt. Besonders gefährdet: Babys unter einem Jahr. Bei ihnen kann die Krankheit schwer oder sogar tödlich verlaufen und wird oft von infizierten Familienmitgliedern eingeschleppt. In den Jahren der Corona-Pandemie waren die Keuchhusten-Zahlen durch Schutzmaßnahmen stark zurückgegangen. Doch seit 2024 steigen sie massiv – mit der höchsten gemeldeten Jahreszahl seit Einführung der bundesweiten Meldepflicht. Sechs Todesfälle in einem Jahr unterstreichen die Gefahr. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken heute rund 60 Prozent der Patienten im Erwachsenenalter. Viele von ihnen wissen gar nicht, dass sie ansteckend sind. Erwachsene stecken unbemerkt Kinder an Während Kinder häufig typische Hustenanfälle mit Atemnot zeigen, verläuft die Infektion bei Erwachsenen meist milder. Sie plagt oft nur ein wochenlanger Reizhusten. Trotzdem sind sie ansteckend. Die Stiftung Kindergesundheit warnt: "Nahezu jeder Kontakt zu einer erkrankten Person kann zu einer Ansteckung führen." Vor allem Babys sind gefährdet, da sie keinen natürlichen Nestschutz gegen Keuchhusten haben. Keuchhusten trotz Impfung: Wie ist das möglich? So beginnt der Husten Keuchhusten beginnt harmlos: Ein leichter Husten, der sich nicht bessert. Nach ein bis zwei Wochen folgen krampfartige Hustenanfälle mit Atemnot, begleitet von keuchendem Einatmen, Erbrechen und nächtlichen Attacken. Die Beschwerden können sich über viele Wochen ziehen. Manche Kinder entwickeln regelrechte Husten-Tics, die noch lange nach Abklingen der Infektion bestehen bleiben. Impfung schützt – auch schon in der Schwangerschaft Die Stiftung Kindergesundheit betont: Keuchhusten ist vermeidbar. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Grundimmunisierung im Säuglingsalter sowie eine Auffrischung alle zehn Jahre. Auch Schwangere sollten sich im dritten Trimester impfen lassen, und das unabhängig vom bisherigen Impfstatus. So lässt sich das Risiko für das Neugeborene deutlich senken.