Krankenstand in Deutschland: DAK-Chef fordert Gipfel bei Heil und Lauterbach

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Der DAK-Vorstandschef pocht auf eine politische Debatte zum hohen Krankenstand. Um Lösungen zu finden, fordert er einen "Krankenstands-Gipfel". Und kritisiert Christian Lindner scharf. Für den Vorstandschef der drittgrößten deutschen Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, sollten die anhaltenden Rekordwerte beim Krankenstand zur politischen Chefsache werden. "Die hohen Fehlzeiten sind eine enorme Belastung für die Beschäftigten und die Betriebe. Deshalb sollten die zuständigen Minister für Arbeit und Gesundheit, Hubertus Heil und Karl Lauterbach , eine gründliche und seriöse Debatte über die Ursachen anstoßen", sagte er t-online. "Es braucht eine Art 'Krankenstands-Gipfel', bei dem Vertreter der Krankenkassen, Ärzte, Wissenschaftler sowie Fachpolitiker zusammenkommen, um über die wahren Gründe des hohen Krankenstands und mögliche Rezepte für eine bessere Gesundheit zu sprechen." Für die Woche vom 14. Oktober geht das Robert Koch-Institut (RKI), unabhängig von einem Arztbesuch, deutschlandweit von rund 6,9 Millionen Betroffenen aus, wie es in einem aktuellen Bericht heißt. Doch bereits im Sommer waren die Krankheitszahlen hoch geblieben. Laut DAK-Gesundheit war fast ein Drittel der Erwerbstätigen (30,5 Prozent) im Zeitraum von Juli bis einschließlich September mindestens einmal krankgeschrieben, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten mitteilte. DAK-Chef: Das könnten Gründe für den Krankenstand sein Aus den bisherigen Daten-Analysen der Krankenkasse über den Krankenstand der vergangenen Jahre ließen sich bislang erste Vermutungen ableiten, die genauer untersucht werden müssten, so Storm weiter. Dazu zählten etwa die Spätfolgen der Corona-Pandemie, eine gestiegene Sensibilität – auch in Bezug auf psychische Erkrankungen – sowie statistische Größen. Letzteres begründet der Krankenkassenmanager beispielsweise damit, dass durch die elektronische Übermittlung eines Attests mehr Krankmeldungen in der Statistik auftauchten. "Früher sind diese Krankenschreibungen teils nicht bei der Krankenkasse angekommen – obwohl es sie genauso gab." Seit 2023 übermitteln Ärzte Krankschreibungen elektronisch an die Krankenkassen, dort können Arbeitgeber diese dann abrufen. "Eine Blaumacherdebatte hilft uns jetzt nicht weiter" Storm warnte in dem Zusammenhang davor, die derzeit kranken Menschen vorzuverurteilen. "Eine Blaumacherdebatte, wie sie manche Medien und Politiker aufmachen wollen, hilft uns jetzt nicht weiter", sagte Storm. "Fatal wäre es, jetzt an der telefonischen Krankschreibung zu sägen, wie Finanzminister Christian Lindner das vorgeschlagen hat", so Storm. Der Vorschlag sei "kontraproduktiv". Und weiter: "Es kann nicht unser Ziel sein, dass sich kranke Menschen wieder ins Wartezimmer setzen müssen. Auch die Ärzte sollten bei Erkältungen von aufwendigen Untersuchungen verschont bleiben, wenn wir gleichzeitig den Abbau von Bürokratie fordern." Für viele Unternehmen sei es angesichts des Fachkräftemangels bereits jetzt ein Problem, die hohen Ausfälle zu kompensieren. "Diese Entwicklung dürfte sich die kommenden Jahre noch fortsetzen. Hier sollten wir dringend gemeinsam nach Lösungen gegen den hohen Krankenstand suchen – anstatt den Menschen vorzuwerfen, nicht wirklich krank zu sein."
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