Vor der EM haben die deutschen Fußballerinnen den Titel als klares Ziel ausgegeben. DFB-Sportdirektorin Nia Künzer legt die Latte nun deutlich tiefer. Für DFB-Sportdirektorin Nia Künzer ist der Einzug in die Runde der letzten Acht bei der Europameisterschaft bereits ein Erfolg für die deutschen Fußballerinnen. "Ich sehe uns erst mal im Viertelfinale mit sehr, sehr starken anderen Teams. Wir wissen, dass der europäische Fußball sehr dicht beieinander ist. Das ist schon eine Auszeichnung, ins Viertelfinale einzuziehen", sagte Künzer bei einer Medienrunde in Zürich. Vor dem Turnier hatten die Spielerinnen als klares Ziel den EM-Titel ausgerufen. Nach dem 1:4 gegen Schweden und angesichts der bislang starken Auftritte von Viertelfinal-Gegner Frankreich spricht im deutschen Team aktuell niemand mehr von einem möglichen Finale. "Die Mannschaft versucht alles für den Erfolg zu tun, ist sehr fokussiert. Sie freuen sich auch, das Viertelfinale erreicht zu haben", sagte Künzer. Es sei der eigene Anspruch gewesen, die Gruppe zu bestehen. Um den Halbfinal-Einzug geht es am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) im Baseler St. Jakob-Park. Künzer kündigt an: "Wir wollen sie stressen" Die mit neun Punkten und 11:4 Toren durch die Gruppenphase spazierten Französinnen, die zum Vorrundenabschluss die Niederlande beim 5:2 phasenweise auseinandernahmen, spielten indes der Elf von Bundestrainer Christian Wück den Favoriten-Status zu. Für Künzer kein relevantes Thema: Frankreich verfüge über "unglaubliche Dynamik und Tempo". Das Ziel sei es, dagegen Mittel zu finden. Die 45-Jährige sagte: "Wir wollen sie stressen." Trotz vieler skeptischer Stimmen nach dem 1:4, der bislang höchsten Niederlage in der EM-Geschichte der deutschen Fußballerinnen, gab sich Künzer optimistisch: "Gegen diese Teams zu bestehen, ist uns in der Vergangenheit schon gelungen. Von daher haben wir auch den Glauben daran, dass wir am Samstag bestehen können." Dazu müssten aber die Passqualität und die Positionierung der Spielerinnen zu 100 Prozent stimmen, forderte die Weltmeisterin von 2003. Änderungen gegen Frankreich? "Ich bin nicht die Bundestrainerin" Konkrete Antworten zu möglichen taktischen oder personellen Änderungen im zuletzt defensiv anfälligen DFB-Team vermied Künzer: "Ich bin nicht die Bundestrainerin und werde mich auch nicht zu Aufstellungsdiskussionen hinreißen lassen." Die Laune im Team steige nach dem jüngsten Debakel wieder, der freie Montag habe gutgetan. "Trauerstimmung herrschte nicht, natürlich war die Enttäuschung da. Es darf noch gelacht werden", sagte Künzer schmunzelnd.