Kurzfristige Geldanlage: So parken Sie Ihr Geld sicher und flexibel

latest news headlines 4 std vor
Flipboard
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute geht es um kurzfristige Geldanlagen. Wer plötzlich über eine größere Summe Geld verfügt, steht schnell vor der Frage: wohin damit? Auf dem Girokonto verliert es inflationsbedingt an Wert, auf dem Kapitalmarkt drohen Risiken – und irgendwo dazwischen wartet die vermeintlich perfekte Lösung: die kurzfristige Anlage. Klingt vernünftig, schließlich locken Banken immer mal wieder mit höheren Zinsen als bei der Konkurrenz. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell: Viel zu gewinnen gibt es auf kurze Sicht kaum, aber einiges zu verlieren schon. Die alte Regel gilt also noch immer: Kapitalerhalt vor Renditefantasie. Und damit stellt sich die eigentliche Frage: Lohnt sich der Aufwand überhaupt? Kurzfristige Geldanlage-Strategien Wer überlegt, eine größere Summe kurzfristig anzulegen, sollte zuerst klären, was "kurzfristig" überhaupt bedeutet. In der Finanzwelt spricht man meist von einem Zeitraum bis zu zwei Jahren. Alles darunter fällt in die Kategorie "Parken" statt Investieren – also: Geld zwischenlagern, nicht vermehren. In dieser Zeitspanne geht es weniger um Renditechancen als um den Schutz des Kapitals. Denn wer nur ein Jahr Zeit hat, könnte mögliche Kursverluste an den Märkten nicht mehr aussitzen. Kurzfristig und sicher: Wie sollte ich Geld anlegen, das ich ein Jahr lang nicht benötige? Sicherheitsorientierte Produkte wie Tagesgeld oder Festgeld stehen deshalb an erster Stelle. Tagesgeldkonten bieten derzeit um die drei Prozent Zinsen , manchmal etwas mehr. Das Geld bleibt jederzeit verfügbar, die Zinsen sind allerdings variabel – sie können sich also jederzeit ändern. Weiterhin gelten solche Aktionszinssätze in der Regel für begrenzte Zeiträume von einem bis sechs Monaten. Danach sinkt der Zinssatz auf den regulären Nominalzins, meist zwischen 0,5 und 1,2 Prozent pro Jahr. Festgeldkonten hingegen binden das Geld für einen festen Zeitraum, etwa sechs oder zwölf Monate, und bieten dafür leicht höhere Zinsen und Planungssicherheit. Der Nachteil: Wer während der Laufzeit an das Geld muss, hat meist schlechte Karten. Eine vorzeitige Auflösung ist in der Regel nur aus wichtigem Grund (§ 314 BGB) möglich – etwa im Todesfall des Kontoinhabers. In allen anderen Fällen liegt es im Ermessen der Bank, ob sie einer Kündigung aus Kulanz zustimmt. Wer vorzeitig aus dem Vertrag will, muss meist mit Zinsverlusten oder Strafgebühren rechnen. Optionen: Geldmarktfonds und Schatzanweisungen Alternativen wie Geldmarktfonds oder sogenannte Kurzläufer-Staatsanleihen versprechen ebenfalls Stabilität. Geldmarktfonds investieren in sehr kurzfristige Schuldpapiere von Staaten oder Unternehmen, gelten als sicher, sind aber kein Ersatz für ein Sparkonto: Ihr Wert kann leicht schwanken. Geldmarktfonds: Wie Sie Ihr Geld bei der Bank kurzfristig vermehren können In Anleihen investieren: Wie sicher sind Geldmarktfonds? Kurzläufer-Staatsanleihen funktionieren ähnlich. Es handelt sich dabei um Schuldverschreibungen, die von einem Staat ausgegeben werden, um kurzfristig Geld am Kapitalmarkt aufzunehmen. Sie haben eine Laufzeit von weniger als fünf Jahren, häufig sogar nur ein bis zwei Jahre. Ein Beispiel für Kurzläufer-Staatsanleihen sind Bundesschatzanweisungen. Sie gelten als verlässliche und liquide Anlageform. Bundesschatzanweisungen sind ideal, um Geld kurzfristig anzulegen und bei Bedarf zu verkaufen. Weniger geeignet: Aktien, Fonds und ETFs An Aktien, Fonds oder ETFs (börsengehandelte Fonds), die einen Index wie den Dax oder S&P 500 nachbilden, sollte man bei so kurzer Anlagedauer besser nicht denken. Denn innerhalb eines Jahres kann der Markt leicht zehn Prozent oder mehr verlieren. Wer das Geld bald wieder braucht, riskiert, es genau in einer Schwächephase abziehen zu müssen. Sparen in ETFs: Mit dieser Checkliste geht es einfach Gute Idee oder nicht: Kann ich mit ETFs für den nächsten Urlaub sparen? Sinnvoll ist daher oft eine Kombination: ein Teil auf ein Festgeldkonto, um die Zinsen mitzunehmen, der andere Teil auf ein Tagesgeldkonto , um flexibel zu bleiben. So lässt sich das Risiko streuen, ohne den Kapitalerhalt zu gefährden. Und wer merkt, dass er das Geld doch länger entbehren kann, kann später immer noch umschichten – etwa in breit gestreute ETFs oder andere langfristige Anlagen. Beispiel: Zinsgewinne im Vergleich Nehmen wir ein einfaches Rechenbeispiel: Sie haben 30.000 Euro, die Sie für ein Jahr "parken" möchten. Bei einem durchschnittlichen Tagesgeldzins von 3 Prozent bringt das rund 900 Euro Zinsen vor Steuern . Nach Abzug der Abgeltungssteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag bleiben etwa 670 Euro Nettoertrag übrig. Kein Vermögen, aber deutlich mehr, als das Geld unverzinst auf dem Girokonto liegenzulassen. Wählen Sie stattdessen ein Festgeldkonto mit 3,5 Prozent Zinsen und binden das Geld für zwölf Monate, steigt der Ertrag auf etwa 1.050 Euro vor beziehungsweise rund 780 Euro nach Steuern. Der Unterschied zum Tagesgeld ist also überschaubar, vor allem wenn man bedenkt, dass Sie beim Festgeld für ein Jahr auf das Geld verzichten müssen. Termingeld: Ist Kündigungsgeld das bessere Tagesgeld? Wer etwas flexibler bleiben will, kann die Summe teilen: 15.000 Euro ins Festgeld, 15.000 Euro aufs Tagesgeld. So sichern Sie sich einen Teil der höheren Zinsen, behalten aber Zugriff auf die Hälfte des Kapitals, falls doch etwas Unvorhergesehenes passiert. Dieses Prinzip nennt man Liquiditätspuffer: ein finanzielles Polster, das im Notfall verfügbar bleibt, ohne die gesamte Anlage aufzulösen. Fazit: Sicherheitsorientierte Kapitalanlage Unter dem Strich zeigt die Rechnung: Selbst bei attraktiven Zinsen reden wir über ein paar Hundert Euro im Jahr. Es ist also keine Frage des großen Gewinns, sondern eine der Vernunft. Kurzfristig anzulegen bedeutet, auf Sicherheit zu setzen und nicht auf Spekulation. Wer sein Geld nur für einige Monate oder ein Jahr "parken" will, sollte keine Wunderdinge erwarten. Wichtiger als Rendite ist in dieser Phase die Stabilität: Das Kapital bleibt erhalten, wächst vielleicht um ein paar Hundert Euro, bis es wirklich gebraucht wird.
Aus der Quelle lesen