Eine Lebensversicherung soll Schutz bieten – doch lohnt sie sich wirklich? Was Sie unbedingt wissen sollten, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Eine Lebensversicherung soll Sicherheit bieten, doch in vielen Fällen entpuppt sie sich als teure und unflexible Investition. Viele Menschen zahlen jahrzehntelang ein und stellen am Ende fest, dass die Auszahlung geringer ausfällt als erwartet. Wer wirklich von einer Lebensversicherung profitiert und welche Alternativen es gibt, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Was ist eine Lebensversicherung und ist sie sinnvoll? Die Lebensversicherung zählt zu den am weitesten verbreiteten Finanzprodukten in Deutschland. Laut Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gab es im Jahr 2023 insgesamt 85 Millionen Versicherungsverträge, darunter mehr als 46 Millionen Rentenversicherungen. Diese dienen entweder der finanziellen Absicherung von Hinterbliebenen oder sollen eine möglichst sichere Kapitalanlage für das Alter darstellen. Doch das Konzept hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Galt die klassische Lebensversicherung früher als solide Altersvorsorge, ist sie seit einigen Jahren aufgrund niedriger Zinsen und hoher Kosten in die Kritik geraten. Risikolebensversicherungen bieten dagegen einen sinnvollen Baustein zur Absicherung der Familie. Was heißt das für die Versicherten? Sollen sie eine Lebensversicherung abschließen oder sich nach Alternativen umsehen? Hauptarten der Lebensversicherung Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Lebensversicherungen, die jeweils unterschiedliche Zwecke erfüllen. Die erste Variante ist die Risikolebensversicherung , die ausschließlich dazu dient, Hinterbliebene im Todesfall finanziell abzusichern. Sie ist also ein reines Absicherungsprodukt. Noch immer gültig: Diese DDR-Versicherungen sollten Sie behalten Schutz vor Risiken: Fünf Versicherungen, die jeder haben sollte Die zweite Variante ist die Kapitallebensversicherung , die einen kombinierten Zweck erfüllt: Sie sichert nicht nur gegen das Todesfallrisiko ab, sondern soll gleichzeitig als Kapitalanlage dienen und langfristig Vermögen aufbauen. Risikolebensversicherung: Absicherung für Hinterbliebene Die Risikolebensversicherung ist vor allem für Familien oder Personen mit finanziellen Verpflichtungen sinnvoll. Falls die versicherte Person während der Laufzeit verstirbt, wird die zuvor festgelegte Versicherungssumme an die im Vertrag benannten Begünstigten ausgezahlt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Familienangehörige im Todesfall eine finanzielle Absicherung, beispielsweise zur Tilgung eines Baudarlehens, haben. Die Beiträge sind meist relativ günstig, da kein Kapital angespart wird. Das bedeutet aber auch, dass Versicherungsnehmer keinerlei Auszahlung erhalten, wenn sie den Vertrag bis zum Ende der Laufzeit durchhalten. Ein wichtiger Aspekt bei der Risikolebensversicherung ist die Gesundheitsprüfung. Viele Versicherer verlangen eine detaillierte Auskunft über den Gesundheitszustand des Antragstellers. Wer an Vorerkrankungen leidet oder risikoreiche Hobbys betreibt, muss entweder mit höheren Beiträgen rechnen oder wird im schlimmsten Fall gar nicht erst versichert. Kapitallebensversicherung: Vermögensaufbau mit Todesfallschutz Die Kapitallebensversicherung ist ein Versicherungsprodukt, das die Absicherung im Todesfall mit einem langfristigen Vermögensaufbau kombiniert. Versicherungsnehmer zahlen regelmäßig Beiträge ein und erhalten am Ende der Laufzeit eine Auszahlung, sofern sie zu diesem Zeitpunkt noch leben. Im Todesfall vor Laufzeitende wird eine vertraglich vereinbarte Summe an die Hinterbliebenen ausgezahlt. Die Versicherungsbeiträge setzen sich aus einem Sparanteil, einem Risikoanteil für die Todesfallabsicherung und einem Kostenanteil für die Verwaltung des Vertrags zusammen. Am Ende der Vertragslaufzeit erhält der Versicherungsnehmer entweder eine einmalige Auszahlung oder eine monatliche Rente . Ein zentrales Merkmal der Kapitallebensversicherung ist die garantierte Verzinsung, die durch mögliche Überschussbeteiligungen der Versicherungsgesellschaft ergänzt werden kann. Der Garantiezins wird gesetzlich festgelegt und orientiert sich am Zinsniveau des Kapitalmarkts. Im Jahr 2025 liegt dieser Zinssatz bei einem Prozent. In früheren Jahrzehnten, etwa in den 1990er-Jahren, lag er deutlich höher. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Abschnitt. Weitere charakteristische Merkmale einer Kapitallebensversicherung sind: Laufzeitbindung: Verträge laufen in der Regel über viele Jahre oder Jahrzehnte. Beitragsgarantie: Die eingezahlten Beiträge sind – je nach Tarif – ganz oder teilweise garantiert. Steuerliche Behandlung: Unter bestimmten Bedingungen kann die Auszahlung steuerbegünstigt sein. Kombinationsmöglichkeit: Sie lässt sich mit Zusatzversicherungen wie einer Berufsunfähigkeitsabsicherung koppeln. Kostenstruktur: Es fallen Abschluss- und Verwaltungskosten an, die im Vertrag berücksichtigt werden. Fondsgebundene Lebensversicherung: Renditechancen und Risiko Die Kapitallebensversicherung zählt in Deutschland zu den klassischen Formen der privaten Altersvorsorge. Daneben gibt es noch fondsgebundene Lebensversicherungen, die sich sowohl beim Sparanteil als auch beim Hinterbliebenenschutz im Todesfall vergleichen lassen. Der wesentliche Unterschied liegt in der Anlageform: Bei der klassischen Kapitallebensversicherung wird das Geld sicher in festverzinsliche Wertpapiere oder Immobilien investiert, es gibt eine garantierte Mindestverzinsung sowie meist eine Überschussbeteiligung. Bei der fondsgebundenen Lebensversicherung werden die Beiträge in Investmentfonds angelegt, wodurch die Renditechancen deutlich höher, aber auch die Verlustrisiken größer sind; eine Zinsgarantie gibt es hier nicht. Was der Garantiezins bei der Lebensversicherung bedeutet Für viele Versicherte spielt der Garantiezins eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für oder gegen eine Kapitallebensversicherung. Er beeinflusst maßgeblich, wie viel am Ende der Laufzeit ausgezahlt wird – und damit, ob sich die Versicherung als Altersvorsorge oder Geldanlage lohnt. Mit dem Garantiezins legen die Versicherungsgesellschaften nämlich fest, wie stark der Sparanteil einer Kapitallebensversicherung mindestens verzinst wird. Er bietet eine gewisse Planungssicherheit, ist aber in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesunken: von vier Prozent in den 1990er-Jahren auf 0,25 Prozent im Jahr 2022. Für 2025 wurde er erstmals wieder auf 1 Prozent angehoben – als Reaktion auf steigende Kapitalmarktzinsen. Garantiezins: Wird die Lebensversicherung wieder attraktiv? Lebensversicherung widerrufen: Geht das auch nach Jahren? Gut zu wissen: Der Garantiezins gilt nur für den Sparanteil der Beiträge. Da Versicherer jedoch Kosten für Verwaltung und Risikoschutz abziehen, fällt dieser oft geringer aus als erwartet. Oft herrscht auch Verwirrung zwischen Höchstrechnungszins (gesetzlich festgelegt) und Garantiezins (individuell vom Versicherer bestimmt). Während der Höchstrechnungszins vom Gesetzgeber festgelegt wird, ist der Garantiezins das, was die Versicherer ihren Kunden gewähren. Höchstrechnungszins und Garantiezins müssen nicht übereinstimmen, da die Versicherungsunternehmen auch einen niedrigeren Zins festlegen können. Früher war der Garantiezins ein starkes Argument für Kapitallebensversicherungen, heute bietet er – trotz der jüngsten Erhöhung – nur noch begrenzte Vorteile. Für wen ist eine Lebensversicherung sinnvoll? Ob eine Lebensversicherung sinnvoll ist, hängt stark von der individuellen Lebenssituation und den finanziellen Verpflichtungen ab. Nicht jeder benötigt eine Lebensversicherung, und für manche Gruppen gibt es bessere Alternativen – dazu weiter unten mehr. Für junge Menschen ohne finanzielle Verpflichtungen ist eine Lebensversicherung in den meisten Fällen überflüssig. Wer keine Familie zu versorgen hat oder keine Schulden tilgen muss, hat wenig Bedarf an einer Absicherung im Todesfall. Stattdessen kann es sinnvoller sein, das Geld in renditestärkere Anlageformen zu investieren, um frühzeitig ein Vermögen aufzubauen. Für Familien mit Kindern oder Paare mit gemeinsamen finanziellen Verpflichtungen sieht die Situation anders aus. Besonders wenn ein Partner Hauptverdiener ist, kann eine Risikolebensversicherung eine wichtige Absicherung darstellen. Sollte der Verdiener sterben, sorgt die Versicherung dafür, dass die Hinterbliebenen nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema. Eine Kapitallebensversicherung hingegen ist für Familien nur dann eine Option, wenn sie ausdrücklich eine Kombination aus Sparanlage und Absicherung wünschen – hier sollten aber die Kosten und Renditen genau geprüft werden. Für Alleinstehende ohne Kinder ist eine Lebensversicherung nur in Ausnahmefällen sinnvoll. Wer jedoch Schulden hat oder jemanden finanziell unterstützen möchte – etwa pflegebedürftige Eltern oder Geschwister –, kann über eine Risikolebensversicherung nachdenken. Ansonsten sind flexiblere Sparformen meist die bessere Wahl. Auch Selbstständige und Unternehmer sollten sich genau überlegen, ob eine Lebensversicherung für sie sinnvoll ist. Eine Risikolebensversicherung kann hier eine gute Möglichkeit sein, um Geschäftspartner oder die eigene Familie gegen finanzielle Risiken abzusichern. Lesen Sie hier unseren Ratgeber zur Altersvorsorge für Selbstständige. Kapitallebensversicherungen hingegen sind für Selbstständige oft weniger attraktiv, da es bessere Möglichkeiten gibt, fürs Alter vorzusorgen: etwa durch eine private Rürup--Rentenversicherung, kapitalmarktbasierte Anlagen wie Aktien, ETFs oder Fonds oder durch gezielte Investitionen ins eigene Unternehmen. Kritik an der Lebensversicherung Lebensversicherungen stehen seit Jahren in der Kritik, besonders die Kapitallebensversicherung. Ein Hauptkritikpunkt sind die hohen Kosten, die oft intransparent in die Verträge eingearbeitet sind. Abschlussprovisionen, Verwaltungskosten und laufende Gebühren mindern die Rendite erheblich. Viele Versicherte merken erst nach Jahren, dass ein großer Teil ihrer eingezahlten Beiträge nicht zur Kapitalbildung verwendet wurde, sondern zur Deckung dieser Kosten diente. Besonders in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss werden oft hohe Abzüge vorgenommen, wodurch der Rückkaufswert bei einer vorzeitigen Kündigung deutlich unter den eingezahlten Beträgen liegt. Lebensversicherung plus BU: Wie gut sind Kombiprodukte? Kosten von A bis Z: Was taugen Versicherungen zur Geldanlage? Ein weiteres Problem sind die hohen Stornoquoten. Viele Versicherte kündigen ihre Lebensversicherung vorzeitig, weil sich die erwartete Rendite nicht einstellt oder weil sie feststellen, dass flexiblere Anlageformen bessere Erträge bieten. Laut Untersuchungen der Finanzaufsicht Bafin liegt die Stornoquote bei einigen Anbietern besonders hoch. Gerade in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss ist der Verlust durch Stornierung besonders gravierend, da ein großer Teil der Beiträge zu diesem Zeitpunkt in Provisionen und Verwaltungskosten fließt. Auch die Intransparenz bei der Überschussbeteiligung ist ein häufig geäußerter Kritikpunkt. Lebensversicherer investieren zwar die Beiträge ihrer Kunden und erwirtschaften daraus Renditen. Und ein Teil dieser Gewinne wird auch an die Versicherungsnehmer weitergegeben. Wie allerdings genau diese Überschüsse berechnet und verteilt werden, bleibt oft unklar. In Zeiten niedriger Zinsen sind die Überschussbeteiligungen zudem drastisch gesunken. Versicherungsnehmer, die in der Vergangenheit mit höheren Auszahlungen gerechnet haben, sehen sich daher oft enttäuscht. Dies hat zur Folge, dass die tatsächlichen Renditen vieler Kapitallebensversicherungen weit unter den Erwartungen der Kunden liegen. Ein weiteres Problem ist die Benachteiligung von Neukunden durch Altverträge. In den 1990er-Jahren wurden noch Garantiezinsen von bis zu vier Prozent angeboten. Diese alten Verträge stellen für die Versicherer heute eine finanzielle Belastung dar, da sie diese hohen Zinsen weiterhin bedienen müssen. Um dies zu kompensieren, müssen Versicherer verstärkt Rücklagen bilden, wodurch die Renditen neuerer Verträge zusätzlich geschmälert werden. Somit subventionieren heutige Versicherungsnehmer indirekt die Altverträge, ohne selbst von vergleichbar hohen Zinsen profitieren zu können. Auch staatliche Eingriffe und regulatorische Änderungen wirken sich negativ auf die Attraktivität der Kapitallebensversicherung aus. Strengere Vorschriften zur Kapitalreservebildung zwingen die Versicherer dazu, zusätzliche finanzielle Polster aufzubauen, was die Höhe der ausgezahlten Überschüsse weiter senkt. Zudem wurden in den vergangenen Jahren gesetzliche Rahmenbedingungen für die Berechnung des Höchstrechnungszinses mehrfach geändert, was zu noch geringeren Garantiezinsen führte. Zusammenfassend zeigt sich, dass die Kapitallebensversicherung durch hohe Kosten, intransparente Überschussbeteiligung, ungünstige regulatorische Entwicklungen und eine generelle Verschlechterung der Renditebedingungen für viele Versicherungsnehmer kaum noch attraktiv ist. Verbraucherschützer raten daher in vielen Fällen von einem Neuabschluss ab und empfehlen stattdessen flexiblere Alternativen für die Altersvorsorge. Alternativen zur Lebensversicherung Angesichts geringer Renditen suchen viele Menschen nach Alternativen zur klassischen Kapital- oder fondsgebundenen Lebensversicherung. Eine bewährte Strategie ist die Kombination aus einer Risikolebensversicherung und einer eigenständigen Geldanlage. Während die Risikolebensversicherung den Schutz für Hinterbliebene gewährleistet, kann der Sparanteil gezielt in renditestärkere Anlageformen investiert werden. Vermögensaufbau: So funktioniert der Zinseszinseffekt? Unterschied zwischen ETF und Fonds: Einfach erklärt Besonders ETFs (börsengehandelte Indexfonds) haben sich in den vergangenen Jahren als attraktive Möglichkeit etabliert, langfristig Vermögen aufzubauen. Durch regelmäßige Einzahlungen in einen breit gestreuten ETF-Sparplan profitieren Anleger von der Marktentwicklung und können langfristig höhere Renditen erzielen als beispielsweise mit einer Kapital- oder fondsgebundenen Lebensversicherung. Auch klassische Anlageprodukte wie Tagesgeld- und Festgeldkonten können für bestimmte Zwecke sinnvoll sein. Sie bieten zwar geringere Renditen, ermöglichen aber hohe Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit des Geldes. Tages- oder Festgeld: Welche Anlageform sich für Sie lohnt Anlagetipp: Wie lege ich für 15 Jahre Geld an? Für Menschen, die auf eine garantierte Rente setzen, kann die Riester- oder Rürup-Rente, eine staatlich geförderte Form der privaten Altersvorsorge, eine Alternative sein. Diese können sich besonders für Arbeitnehmer mit niedrigerem Einkommen oder für Selbstständige lohnen. Lesen Sie hier, wie Riester genau funktioniert . Wer die steuerlichen Vorteile der Rürup-Rente mit den Renditechancen von Investmentfonds kombinieren möchte, für den könnte sich eine fondsgebundene Rürup-Rente, auch fondsgebundene Basisrente genannt, lohnen. Hierbei sollten Sie jedoch auch genau auf die Kostenstruktur achten, da auch bei diesen Produkten Gebühren anfallen. Anlage in ETFs: Höhere Rente mit Rürup – so einfach geht's Rürup-Rente kündigen: Das sollten Sie beachten Betriebliche Altersvorsorgeprogramme sind eine weitere Möglichkeit, da sie oft von Arbeitgeberzuschüssen profitieren. Allerdings sollten Sie hierbei beachten, dass diese Modelle in der Regel weniger flexibel sind und sich erst langfristig auszahlen. Experte klärt auf: Lebensversicherung statt ETF? Was sich mehr lohnt ETFs: Darum sind sie eine so beliebte Form der Geldanlage Für Menschen, die eine größere Summe investieren möchten, kann eine Immobilie als Kapitalanlage infrage kommen. Vermietete Immobilien bieten langfristige Wertsteigerung und regelmäßige Mieteinnahmen, sind jedoch mit Verwaltungsaufwand und gewissen Risiken verbunden. 12.000 Euro Mieteinnahmen: Wie viel Steuern muss ich zahlen? Betongold an der Börse kaufen: So riskant sind Immobilienfonds für Anleger Wer weniger Aufwand betreiben möchte, kann auf Immobilienfonds oder sogenannte REITs (Real Estate Investment Trusts) setzen, die ebenfalls eine indirekte Investition in den Immobilienmarkt ermöglichen. Wann die Lebensversicherung weniger oder gar nicht bezahlt Eine Kapitallebensversicherung garantiert nicht immer eine reibungslose Auszahlung. Viele Versicherungsnehmer verlassen sich darauf, dass sie oder ihre Hinterbliebenen am Ende der Laufzeit eine garantierte Summe erhalten. Doch in der Praxis gibt es zahlreiche Gründe, warum eine Versicherung die Leistung verweigern oder stark reduzieren kann. Verspätete Meldung: Wann Ihre Kapitallebensversicherung nicht zahlt – und wie Sie das verhindern Ein häufiger Grund für die Verweigerung der Auszahlung sind unvollständige oder falsche Angaben bei Vertragsabschluss. Versicherungen verlangen bei der Antragstellung oft detaillierte Informationen zum Gesundheitszustand des Antragstellers. Werden hier Vorerkrankungen, regelmäßiger Nikotinkonsum oder risikoreiche Hobbys verschwiegen, kann die Versicherung im Leistungsfall die Auszahlung verweigern oder nur einen reduzierten Betrag auszahlen. Selbst vermeintlich harmlose Versäumnisse, wie das Übersehen einer früheren ärztlichen Behandlung in der Gesundheitsprüfung, können im Ernstfall zu Problemen führen. Es ist daher essenziell, die Fragen der Versicherung sorgfältig und wahrheitsgemäß zu beantworten. Ein weiteres Problem ergibt sich, wenn die Versicherung vorzeitig gekündigt wird. Viele Versicherte stellen nach einigen Jahren fest, dass die Kapitallebensversicherung nicht die erhoffte Rendite bringt oder dass sie finanziell nicht mehr tragbar ist. Die Kündigung führt jedoch fast immer zu Verlusten, da der sogenannte Rückkaufswert oft weit unter den eingezahlten Beiträgen liegt. Der Grund hierfür sind hohe Abschlusskosten und Verwaltungsgebühren, die in den ersten Vertragsjahren bereits abgezogen wurden. Wer sich von seiner Police trennen möchte, sollte daher zunächst prüfen, ob eine Beitragsfreistellung oder ein Verkauf der Versicherung auf dem Zweitmarkt sinnvoller ist. Auch finanzielle Schwierigkeiten des Versicherers selbst können dazu führen, dass eine Auszahlung nicht wie erwartet erfolgt. Zwar gibt es in Deutschland mit der Protektor AG einen Sicherungsfonds, der im Insolvenzfall einspringen soll, doch dieser bietet keinen unbegrenzten Schutz. Bei massiven wirtschaftlichen Problemen eines Versicherers kann es zu Verzögerungen oder Einschränkungen bei der Auszahlung kommen. Gerade bei älteren Verträgen mit hohen Garantiezinsen haben einige Anbieter Schwierigkeiten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, da die erwirtschafteten Renditen am Kapitalmarkt nicht mehr ausreichen, um die garantierten Leistungen zu decken. Zusätzlich gibt es steuerliche Fallstricke, die Versicherungsnehmer beachten sollten. Je nach Vertragsgestaltung kann eine Kapitallebensversicherung entweder steuerbegünstigt oder voll steuerpflichtig sein. Wer beispielsweise die Mindestlaufzeit nicht einhält oder seine Police vorzeitig auflöst, muss unter Umständen auf die gesamten Kapitalerträge Steuern zahlen. Auch bei der Auszahlung an Hinterbliebene kann Erbschaftssteuer anfallen, insbesondere wenn es sich nicht um direkte Angehörige handelt. Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, sollten Versicherungsnehmer bereits vor Vertragsabschluss genau prüfen, unter welchen Umständen eine Auszahlung gefährdet sein könnte. Fazit: Lohnt sich eine Lebensversicherung? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es auf den Kapitalmärkten zahlreiche Alternativen zur Kapital- und fondsgebundenen Lebensversicherung für den Vermögensaufbau gibt. Anleger sollten jedoch immer darauf achten, dass das Finanzprodukt zu den eigenen Bedürfnissen und finanziellen Zielen passt. Eine Risikolebensversicherung kann eine sinnvolle Absicherung für Familien oder Kreditnehmer sein, da sie im Todesfall finanzielle Sicherheit bietet. Wer auf Sicherheit setzt, kann auf staatlich geförderte Rentenprodukte oder Festgeldanlagen zurückgreifen. Wer mehr Rendite sucht, sollte sich mit ETFs, Aktienfonds oder Immobilieninvestments beschäftigen. Die Kombination einer Risikolebensversicherung mit einer maßgeschneiderten Geldanlage bleibt für viele die beste Lösung, um finanzielle Sicherheit und Vermögensaufbau optimal zu verbinden.